Samstag, 20. November 2010

Who's afraid of Facebook?

Lang nicht mehr gebloggt. Ja, ja, es gibt ja jetzt Facebook. Wie schön. Oder auch nicht? Das Gute an Facebook ist ja, dass das Publikum schon da ist - ob es will oder nicht. In einem Blog muss man noch kämpfen. Damit einer liest. Für Aufmerksamkeit.

Deshalb hat Tim Berners-Lee auch Recht, wenn er FB einen "Datensilo" nennt. Das ist schlimmer als Dschungelcamp und Big Brother, weil man da schneller rauskommt. Oder: Wie hoch ist die Ausfallquote bei Facebook? Wer traut sich denn, "Lebe wohl" zu sagen?

Mittwoch, 14. Juli 2010

Was liest du? Die Wahre Bücherliste, Juli 2010.

Liebe Leserinnen und Leser,

es wird immer noch gelesen. Aber nicht so viel wie noch vor ein paar Wochen. Ich glaube, das liegt am Fußball-Fieber, das sich nicht nur daran bemerkbar macht, dass Menschen sich farblich mit ihrer Heimat auseinandersetzen. Aber ich will nicht meckern. Ist doch alles halb so schlimm. Und im Urlaub wird ja meist ein bisschen mehr gelesen. Dann wird diese Liste beim nächsten Mal wieder voller sein – vorausgesetzt, alle sind aus dem Urlaub zurück.

Wie dem auch sei: viel Spaß mit der Juli-Bücherliste! Und einen schönen (Lese-)Urlaub!


BELLETRISTIK

1. Harper Lee: To Kill a Mockingbird (3+)

2. Marcel Proust: Le Coté de Guermantes (2)

3. David Safier: Jesus liebt mich (2+)
Richtig lustig, und das jüngste Gericht kann auch Spaß machen :-)

4. Sebastian Fitzek: Die Therapie (2-)
Spannender Psycho-Thriller. Habe ich gerne in 4 bis 5 Tagen gelesen. Über den Inhalt will ich nichts sagen, sonst geht für andere Leser die Spannung flöten. Ideale Urlaubslektüre. Auf jeden Fall ein deutscher Thriller-Autor, der es mit den Bestseller-Amerikanern aufnehmen kann.

5. Donald Duck: Hoppla, die Ducks kommen (oW)

6. Ian Rankin: Ein Rest von Schuld (2)
Time to say Goodbye: der letzte Fall für Detective John Rebus. Und es ist auch gut, dass die Reihe nun ein Ende hat. Die letzten Romane wurden stets schwächer. Trotzdem eine 2, da ich John Rebus einfach sehr gerne mag.

7. Ken Follet: Die Tore der Welt (2-)
Die Fortsetzung von „Die Säulen der Erde“ gefällt mir nicht ganz so gut wie der Vorgänger, ist aber nichtsdestotrotz ein gut zu lesender, kurzweiliger und mit viel Detailwissen gespickter Historienroman.

8. Oscar Caplan: Curia (2)
Sehr spannend geschrieben mit interessanten Ideen über die Grundfesten des Christentums & Judentums, auch der Islam ist betroffen.



SACHBUCH

1. Stephan Kulle: 40 Tage im Kloster des Dalai Lama (4)
Sicher hatte Herr Kulle dort eine aufregende Zeit, aber jedes noch so winzige kleine Detail dieser Reise interessiert dann doch nicht jeden Leser. Außerdem fehlten ganz einfach Fotos.


Warum gibt es eigentlich die Wahre Bücherliste? Weil sie beweist, dass Bestseller-Listen Bestseller-Listen sind. Und die Wahre Bücherliste die wahrscheinlich einzige Liste ist, die Bücher auflistet, die auch gelesen und nicht nur gelistet werden. Von echten Leserinnen und Lesern. Die noch echt lesen. Und wie geht das? Verschiedene Leute reichen die Titel der Bücher ein, die sie im vergangenen Monat gelesen haben bzw. gerade lesen. Sie benoten das Buch – wenn sie wollen – und schreiben eine kleine Kritik – wenn sie wollen. Mitmacherinnen und Mitmacher schicken eine E-Mail an: whoa@gmx.de – alles Weitere per Mail.

Freitag, 11. Juni 2010

Die Wahre Bücherliste im Juni 2010

Liebe Leserinnen und Leser,

es ist warm. Es ist schwül. Die Menschen fahren mit Fahne. Keine Zeit für Bücher. Aber irgendwann ist alles wieder vorbei. Dann lesen die Menschen auch wieder Bücher. So wie du!


BELLETRISTIK

1. Ulla Hahn: Das verborgene Wort (1-)
Perfekte Sprache und Abtauchen in eine Kindheit der 50er Jahre.

2. Lena Johannson: Die Bernsteinheilerin (3)
Netter Roman über eine junge Lübeckerin und das Handwerk der Bernsteinschnitzer Anfang des 19. Jahrhunderts. Punktabzug gibt es von mir, weil die Hauptfigur ein wenig zu dämlich-naiv agiert ...

3. John Grisham: The Associate (4)
Was spannend anfängt, endet ziemlich kläglich. Der schlechteste Grisham.

4. Anne B. Ragde: Einsiedlerkrebse (2)
Das Buch – der zweite Teil einer Trilogie – handelt von einer Bauern-Familie an der Norwegischen Küste. Eine ziemlich verworrene Geschichte (der Vater ist z. B. eigentlich der große Bruder) mit schrägen aber sympathischen Familienmitgliedern. Die Geschichte ist kurzweilig geschrieben und man möchte am liebsten den dritten Teil gleich kaufen und lesen. Die richtige Literatur für den Urlaub oder laue Sommerabende auf der Terrasse.

5. Honoré de Balzac: Vater Goriot (1)
Eines der besten Bücher Balzacs und vieles trifft auch heute noch auf die Gesellschaft zu.

6. David Benioff: Stadt der Diebe (2)
Spannende, witzige Idee – trotz der tragischen Umstände. Benioff sollte sich mal dransetzen, das Drehbuch zu schreiben (das kann er ja, wie man vielleicht weiß ...)

7. Ross Thomas: Am Rand der Welt. Ein Artie-Wu-und-Quincy-Durant-Fall (2)
Auf den Philippinen soll ein Guerillero mit 5 Millionen Dollar aus den Bergen gelockt werden. Der Terrorismusexperte Booth Stallings, der den alten Kämpfer noch aus dem Krieg kennt, soll das Geld übergeben. Er findet aber, dass es sinnvoller sein könnte, sich mit der ganzen Kohle aus dem Staub zu machen und dafür braucht er Unterstützung. Er heuert die Glücksritter Artie Wu (Anwärter auf den Kaiserthron von China), Quincy Durant und Maurice »Otherguy« Overby (Otherguy, weil es immer ein anderer war …) an und die Geschichte nimmt ihren Lauf … Wer Politthriller und schräge Charaktere liebt, sollte dieses Buch unbedingt lesen! Es handelt sich um den zweiten Teil einer Trilogie und ich freue mich schon auf den dritten Teil – Voodoo Ltd. – der schon ganz oben auf dem Stapel liegt.

8. Gonzalo Giner: Der Heiler der Pferde (2)
Es stimmt, was auf der Banderole draufsteht - für alle "Medicus"-Fans. Spielt im alten Spanien und die Spanier sind dabei, die Mauren rauszuschmeißen - erzählt aus der Sicht eines jungen Mannes, der mitten im Geschehen ist und das Auf und Ab des Lebens in allen Facetten spielt ihm mit.

9. Gerbrand Bakker: Oben ist es still (oW)
Liege in den letzten Seiten und das Buch blieb so wunderbar, wie die ersten 100 es versprachen ...

10. Leonard Cohen: Book of Longing (oW)
Everything that man does and writes and sings is beautiful to me …

11. Frank Goosen: So viel Zeit (2)
Eine nette Geschichte über fünf Mittvierziger. Unterhaltsam geschrieben, aber ein wenig zu schmalzig. Zu wenig Lokalkolorit.

12. Frank Schätzing: Limit (2)
Zwischenstand, nach etwas mehr als einem Drittel ist ne 2. Unterhaltsam und kurzweilig, spannende Idee Bin gespannt auf alles, was der Herr sich noch einfallen lässt bis zum Ende.


SACHBUCH

1. Susanne Ackstaller u. a.: Treffpunkt Text: Das Handbuch für Freie in Medienberufen (1)
Jahaa, das lese ich derzeit, schließlich mache ich mich gerade als Autorin selbstständig - und hier finde ich wirklich alles, was man dazu wissen muss.

2. Seemannschaft: Handbuch für den Yachtsport (+2)

3. National Geographic Explorer: Brüssel (oW) & Dorling Kindersley: TOP 10 Brüssel & Flandern (oW)
Beides sehr empfehlenswerte Reiseführer für denjenigen, der Europas Hauptstadt und ihre Umgebung erkunden möchte.


Warum gibt es eigentlich die Wahre Bücherliste? Weil sie beweist, dass Bestseller-Listen Bestseller-Listen sind. Und die Wahre Bücherliste die wahrscheinlich einzige Liste ist, die Bücher auflistet, die auch gelesen und nicht nur gelistet werden. Von echten Leserinnen und Lesern. Die noch echt lesen. Und wie geht das? Verschiedene Leute reichen die Titel der Bücher ein, die sie im vergangenen Monat gelesen haben bzw. gerade lesen. Sie benoten das Buch – wenn sie wollen – und schreiben eine kleine Kritik – wenn sie wollen. Mitmacherinnen und Mitmacher schicken eine E-Mail an: whoa@gmx.de – alles Weitere per Mail.

Die Wahre Bücherliste im Juni 2010

Liebe Leserinnen und Leser,

es ist warm. Es ist schwül. Die Menschen fahren mit Fahne. Keine Zeit für Bücher. Aber irgendwann ist alles wieder vorbei. Dann lesen die Menschen auch wieder Bücher. So wie du!


BELLETRISTIK

1. Ulla Hahn: Das verborgene Wort (1-)
Perfekte Sprache und Abtauchen in eine Kindheit der 50er Jahre.

2. Lena Johannson: Die Bernsteinheilerin (3)
Netter Roman über eine junge Lübeckerin und das Handwerk der Bernsteinschnitzer Anfang des 19. Jahrhunderts. Punktabzug gibt es von mir, weil die Hauptfigur ein wenig zu dämlich-naiv agiert ...

3. John Grisham: The Associate (4)
Was spannend anfängt, endet ziemlich kläglich. Der schlechteste Grisham.

4. Anne B. Ragde: Einsiedlerkrebse (2)
Das Buch – der zweite Teil einer Trilogie – handelt von einer Bauern-Familie an der Norwegischen Küste. Eine ziemlich verworrene Geschichte (der Vater ist z. B. eigentlich der große Bruder) mit schrägen aber sympathischen Familienmitgliedern. Die Geschichte ist kurzweilig geschrieben und man möchte am liebsten den dritten Teil gleich kaufen und lesen. Die richtige Literatur für den Urlaub oder laue Sommerabende auf der Terrasse.

5. Honoré de Balzac: Vater Goriot (1)
Eines der besten Bücher Balzacs und vieles trifft auch heute noch auf die Gesellschaft zu.

6. David Benioff: Stadt der Diebe (2)
Spannende, witzige Idee – trotz der tragischen Umstände. Benioff sollte sich mal dransetzen, das Drehbuch zu schreiben (das kann er ja, wie man vielleicht weiß ...)

7. Ross Thomas: Am Rand der Welt. Ein Artie-Wu-und-Quincy-Durant-Fall (2)
Auf den Philippinen soll ein Guerillero mit 5 Millionen Dollar aus den Bergen gelockt werden. Der Terrorismusexperte Booth Stallings, der den alten Kämpfer noch aus dem Krieg kennt, soll das Geld übergeben. Er findet aber, dass es sinnvoller sein könnte, sich mit der ganzen Kohle aus dem Staub zu machen und dafür braucht er Unterstützung. Er heuert die Glücksritter Artie Wu (Anwärter auf den Kaiserthron von China), Quincy Durant und Maurice »Otherguy« Overby (Otherguy, weil es immer ein anderer war …) an und die Geschichte nimmt ihren Lauf … Wer Politthriller und schräge Charaktere liebt, sollte dieses Buch unbedingt lesen! Es handelt sich um den zweiten Teil einer Trilogie und ich freue mich schon auf den dritten Teil – Voodoo Ltd. – der schon ganz oben auf dem Stapel liegt.

8. Gonzalo Giner: Der Heiler der Pferde (2)
Es stimmt, was auf der Banderole draufsteht - für alle "Medicus"-Fans. Spielt im alten Spanien und die Spanier sind dabei, die Mauren rauszuschmeißen - erzählt aus der Sicht eines jungen Mannes, der mitten im Geschehen ist und das Auf und Ab des Lebens in allen Facetten spielt ihm mit.

9. Gerbrand Bakker: Oben ist es still (oW)
Liege in den letzten Seiten und das Buch blieb so wunderbar, wie die ersten 100 es versprachen ...

10. Leonard Cohen: Book of Longing (oW)
Everything that man does and writes and sings is beautiful to me …

11. Frank Goosen: So viel Zeit (2)
Eine nette Geschichte über fünf Mittvierziger. Unterhaltsam geschrieben, aber ein wenig zu schmalzig. Zu wenig Lokalkolorit.

12. Frank Schätzing: Limit (2)
Zwischenstand, nach etwas mehr als einem Drittel ist ne 2. Unterhaltsam und kurzweilig, spannende Idee Bin gespannt auf alles, was der Herr sich noch einfallen lässt bis zum Ende.


SACHBUCH

1. Susanne Ackstaller u. a.: Treffpunkt Text: Das Handbuch für Freie in Medienberufen (1)
Jahaa, das lese ich derzeit, schließlich mache ich mich gerade als Autorin selbstständig - und hier finde ich wirklich alles, was man dazu wissen muss.

2. Seemannschaft: Handbuch für den Yachtsport (+2)

3. National Geographic Explorer: Brüssel (oW) & Dorling Kindersley: TOP 10 Brüssel & Flandern (oW)
Beides sehr empfehlenswerte Reiseführer für denjenigen, der Europas Hauptstadt und ihre Umgebung erkunden möchte.


Warum gibt es eigentlich die Wahre Bücherliste? Weil sie beweist, dass Bestseller-Listen Bestseller-Listen sind. Und die Wahre Bücherliste die wahrscheinlich einzige Liste ist, die Bücher auflistet, die auch gelesen und nicht nur gelistet werden. Von echten Leserinnen und Lesern. Die noch echt lesen. Und wie geht das? Verschiedene Leute reichen die Titel der Bücher ein, die sie im vergangenen Monat gelesen haben bzw. gerade lesen. Sie benoten das Buch – wenn sie wollen – und schreiben eine kleine Kritik – wenn sie wollen. Mitmacherinnen und Mitmacher schicken eine E-Mail an: whoa@gmx.de – alles Weitere per Mail.

Samstag, 8. Mai 2010

Was liest du? Die Wahre Bücherliste, Mai 2010.

Liebe Leserinnen und Leser,

das mit dem Reminder mach ich jetzt öfters. Ob immer, das wird sich zeigen. Aber Mara hat mir doch überzeugend nahegelegt, an dieser Erinnerungsfunktion festzuhalten. Wenn’s hilft – mir soll es recht sein.

Und ja, eine Art Erinnerungsfunktion gibt es jetzt auch
als App, habe ich heute entdeckt – ich sag aber nicht, für welches Endgerät. Es heißt ganz einfach „ReadMore“ und motiviert zum Bücherlesen. Gar nicht schlecht. Holt es euch und ich kann mir den Reminder künftig sparen, weil ihr plötzlich so viel lesen werdet, dass die Bücherliste platzt. Dass das App gleichzeitig Zeitmanagement-Programm ist, ist nicht belegt.

Wie dem auch sei: Ich wünsche euch viel Spaß mit der Mai-Bücherliste!


BELLETRISTIK

1. Yangzom Brauen: Eisenvogel (2+)
Spannend und flüssig geschrieben, führt wieder einmal vor Augen, welch grausames Verbrechen China an Tibet begangen hat.

2. Kazuo Ishiguro: Bei Anbruch der Nacht (2)
Fünf Kurzgeschichten für und mit Musik. Die eine spannend, die andere langweilig, eine lustig, eine nachdenklich und eine schräg. Ein leicht lesbares Buch, sehr europäisch geschrieben, allerdings ohne den Anspruch von Ishiguros „Was vom Tage übrigblieb“.

3. Ulla Hahn: Das verborgene Wort (2+)
Ich habe erst 30 Seiten gelesen. Aber die Sprache in diesem Roman ist sehr ausdrucksstark und überzeugend. Mit rheinischem Dialekt durchsetzt.

4. Simon Beckett: Leichenblässe (3+)

5. Brian Falkner: Der Tomorrow-Code (3)
Auf jeden Fall Punkteabzug für die Tatsache, dass der Verlag ein Jugendbuch als „Erwachsenen“-Buch verkauft. Ansonsten gut und spannend geschrieben. Ok, die Idee ist nicht neu (die Natur schlägt zurück), aber die Lösung ist interessant. Was wäre, wenn die Erde, wenn sie nicht nur ein Steinhaufen in der richtigen Entfernung zur Sonne wäre, sondern ein Teil eines Organismus und die Menscheit ein Virus, gegen den sich der Organismus mit Antikörpern wehren muss?

6. Cornelia Funke: Tintenblut (2+)

7. Rafik Schami: Die dunkle Seite der Liebe (2)
Endlich habe ich es geschafft, durchzuhalten und durch das Namenschaos zu finden. Und dann wurde einem eine sehr schöne Familien-Tragödie-Liebes-Komödien-Geschichte offenbart. Empfiehlt sich für längere Urlaube.

8. Martha Grimes: Still ruht der See (3+)
Die kesse Emma auf den Spuren dreier Morde. Die Spannung ist sehr mäßig, dafür aber sehr einfühlsam, teilweise witzig geschrieben. Nicht wirklich ein Krimi, eher das Sittenbild einer amerkanischen Kleinstadt und ein Mädchen, das versucht, die Welt der Erwachsenen zu verstehen.

9. Dan Brown: das verlorene Wort (2-)
Noch ein Buch zu dem Thema sollte es wohl nicht sein, aber wem die beiden Vorgänger zugesagt haben, der wird auch dieses verschlingen. Stellenweise etwas dick aufgetragen, aber der Kern des Ganzen: Wir alle sind Gott (um es mal zu reduzieren); entspricht mir sehr, daher die positive Bewertung.

10. Tatiana de Rosnay: Sarahs Schlüssel (1)
Es geht um die Zusammentreibung und skrupellose Ermordung Tausender französischer Juden in Paris im Velodrome d'Hiver, 1942. Durchgeführt von den Franzosen selbst; heutzutage ungern thematisiert. Ich für meinen Teil hatte davon noch nichts gehört, und ich glaube, da bin ich nicht die einzige.
Eine Journalistin recherchiert zu diesem Thema im Rahmen des einen Handlungsstranges, während der andere aus der Sicht eines kleinen Mädchens das Geschehen 1942 miterleben lässt.
Der ständige Ebenen-Wechsel lässt einen immer weiterlesen wollen und gleichzeitig brauchte ich Pausen von den Bildern in meinem Kopf, die so schrecklich wie die Realität ja gar nicht sein konnten. Ergreifend, nicht kitschig. Authentisch, aber nicht trocken.


11. Jan Faktor: Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag (2-3)
Ich bin tatsächlich nur ungefähr sieben Seiten weitergekommen. Und ich bereue es, dass ich das Buch nicht gleich im Urlaub verschlungen habe. Aber allzuviel Stress in der Freizeit muss ja auch nicht sein. Bessere Zeiten sind besser.


SACHBUCH

1. Vince Ebert: Denken Sie selbst (2)

2. Hans-Christoph Binswanger: Vorwärts zur Mäßigung, Perspektiven einer nachhaltigen Wirtschaft (2-)
Sehr interessant, für Laien manchmal aber schwer verständlich. Die ein oder andere Formel hat sich mir nicht erschlossen.


Warum gibt es eigentlich die Wahre Bücherliste? Weil sie beweist, dass Bestseller-Listen Bestseller-Listen sind. Und die Wahre Bücherliste die wahrscheinlich einzige Liste ist, die Bücher auflistet, die auch gelesen und nicht nur gelistet werden. Von echten Leserinnen und Lesern. Die noch echt lesen. Und wie geht das? Verschiedene Leute reichen die Titel der Bücher ein, die sie im vergangenen Monat gelesen haben bzw. gerade lesen. Sie benoten das Buch – wenn sie wollen – und schreiben eine kleine Kritik – wenn sie wollen. Mitmacherinnen und Mitmacher schicken eine E-Mail an: whoa@gmx.de – alles Weitere per Mail.

Donnerstag, 15. April 2010

Was liest du? Die Wahre Bücherliste, April 2010.

Liebe Leserinnen und Leser,

die Osterferienflaute haben wir in diesem Jahr mehr als gut überstanden. Sogar so gut, dass ich fast sagen würde, dass es so viele Einsendungen schon lange nicht mehr gegeben hat. Interessanterweise sind die Sachbücher auch wieder mehr vertreten.

Leider haben sich die beiden Thomasse bei dieser Liste vornehm zurückgehalten - kein einziger Titel von beiden nicht. Warten wir es also ab, ob die beiden im Mai wieder dabei sind.

Und jetzt viel Spaß mit der April-Bücherliste!


BELLETRISTIK

1. Robert Gernhardt: Herz in Not (1)
Aua.

2. Alan Alexander Milne: Winnie-the-Pooh (1)
Äußerst zauberhaft. Ich hatte gedacht, das sei ein nettes Kinderbuch. Ist es aber gar nicht. Verschrobene Stofftiere und sonstige Tiere erleben ganz unspannende Dinge, nehmen sich dabei aber sehr wichtig. Sie machen sich schwerwiegende, abwegige Gedanken, die zu absurden Aktivitäten führen. Oder es passiert einfach fast gar nichts. Das Ganze wird so lapidar erzählt, dass man sehr gerührt ist. Ich schätze, man muss es im Original lesen, damit sich die ganze Schönheit der Geschichten zeigt. Das ist aber einfach, denn es kommen nur einfache Vokabeln vor. Ich empfehle das Buch sehr, auch als versöhnliche Zwischendurch-Lektüre, wenn einem die Weltliteratur oder die Bestseller mal auf die Nerven gehen. Es gibt eine 5-Euro-Ausgabe mit den - supertollen - Originalzeichnungen, die auch in kleine Taschen passt.

3. Ferdinand von Schirach: Verbrechen (1)
Ein großartiges Buch und fantastisch geschrieben.

4. Jan Faktor: Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag (1-3)
Eigentlich ist das ein ganz tolles Buch, dem ich mit meiner obskuren Bewertung bestimmt Unrecht tue. Es liest sich zwar gut, aber leider hat es zu wenig Handlung, es fehlt mir die Aktion, nicht die Action! Allerdings entschädigt der erste Satz für weite Strecken des Buches: „Die ersten Sorgen um meinen Penis machte ich mir schon vor etwa fünfzig Jahren im Kindergarten – damals nur aus rein hygienischen Gründen.“

5. Nick Cave: Der Tod des Bunny Munroe (2+)

6. Gerbrand Bakker: Oben ist es still (2+)
Traurig. Schön, traurigschön. Eine Geschichte über das Vorbeileben am eigenen Traum, über Wut, Schicksal und Versöhnung – mit sich, der Familie, der eigenen Geschichte. Sehr zu empfehlen.

7. Jill Mansell: Liebesfilmriss (2), Glücksgriff (2+), Herzflittern (2), Mitten im Gefühl (2+)
Jaja, die Osterfeiertage und eine fiese Erkältung brachten mir Zeit, Muße und einen Schwung seichter Frauenliteratur ... Alle Bücher sind ganz witzig, weisen sogar überraschende Wendungen im Plot auf, und zum Schluss sind alle glücklich verbandelt und jeder Topf hat seinen Deckel. Was will Frau mehr?

8. Annika Reich: Durch den Wind (2)
Geschichte über vier Frauen in den Dreißigern, welche alle die Notbremse des Lebens anders ziehen, um den Lauf der Dinge zu ändern, der in die falsche Richtung geht. Gibt viele Anstöße, über den eigenen Weg nachzudenken. Und macht bewusst, was alles in der eigenen Macht steht.

9. Frank Goosen: Radio Heimat (2)
Einfach nur lustig ... mit schönen Erinnerungen für eine im nordischen Exil lebende Ruhrpottlerin.

10. Jennifer Crusie: Welcome to Temptation (2)
Smart, witty, sexy. A classical Crusie.

11. Josef Haslinger: Opernball (2)

12. Carlos Luis Zafón: Der Schatten des Windes (2-)

13. Brigitte Glaser, Bienen-Stich (2-)
Brigitte Glaser schreibt solide Regionalkrimis. Diesmal verschlägt es ihre Helden, eine Köchin, die in Köln ein Restautrant betreibt, in ihre badische Heimat. Brigtte Glasers Krimis leben von der guten Figurenzeichung. Und sie kann perfekt Stimmungen heraufbeschwören. Leichte Kost, gut gekocht. Wer das Badische (rund um Achern) liebt, sollte das Buch lesen.

14. Gabriel García Márquez: Die Liebe in den Zeiten der Cholera (2-3)

15. Jostein Gaarder: Der Geschichtenverkäufer (3)
Kein schlechtes Buch, aber auch nicht das „Meisterwerk“, wie auf dem Rückseitencover angekündigt. Mir ist das Ende zu aufgesetzt, zu aufgepropft, als dass es mit der eigentlichen Geschichte so richtig harmonieren kann. Dabei ist die Idee des Geschichtenverkäufers ja hoch interessant. An was man da alles denken muss, wenn man an alle möglichen Autoren Ideen für Romane verkauft, aber keiner wissen sollte, dass man das tut …

16. Helene Hegemann: Axolotl Roadkill (4)
Gelesen wegen des Medienrummels. Mir zu verworren und zu rotzig. Enthält aber ein paar gute, zum Weiterdenken anregende Wortspiele. Deshalb mein ausreichend.

17. P. C. Cast und Kristin Cast: Gezeichnet. House of Night 1 (4-)
Der Twilight-Hype ist bislang an mir vorbeigegangen, aber dass es ihn gibt, weiß ich natürlich. Dieses Buch aber - es ist das erste einer ganzen Reihe - verblüfft mich durch die absolute Dreistigkeit, mit der das Mutter-Tochter-Autorinnnenpaar ihren Plot geschmiedet haben: Ganz normaler Teenager bekommt plötzlich ein Mal auf der Stirn und wird damit bestimmt, zum Vampyr zu werden. Für die Verwandlung zieht sie ins Vampy-Internat ein und lernte die magische Welt der ... Moment mal. Deja vu? GENAU! Harry Potter meets Twilight!!! Abgesehen davon, dass ich mich beim Lesen dauernd darüber aufgeregt habe, sind die Bücher in furchtbarem Möchtegern-Jugendslang verfasst (selten hatte ich das Vergnügen, so oft Begriffe wie „Prolltusse“ in einem Roman zu lesen ...), und die Story ist eine ganz normale Highschool-Schmonzette, nur mit Blut. Also, Band 2 werde ich mir nicht mehr antun.

18. David Baldacci: Divine Justice (Camel Club) (2-)
Sicher nicht so gut wie die vorherigen Bücher über den Camel Club. Die Story ist etwas sehr an den Haaren herbeigezogen, aber dennoch lesenswert und spannend.

19. Lourdes Miquel, Neus Sans: Lola Lago. Detektivgeschichten auf Spanisch (fortgeschrittene Anfänger) (oW).

20. Nicholas Sparks: The Notebook (oW)

21. Kohlhöfer, Philipp: Grillsaison - Meine Reise durch die Heimat (oW)
Also, ich habe zwar erst knapp 40 Seiten gelesen, aber bislang nervt mich dieser „Hey-Alter-da-kann-ich-mich-ja-voll-generationsmäßig-mit-identifizieren“-Stil. Ja, wer hätte gedacht, dass Menschen gleichen bzw. ähnlichen Alters vermutlich auch eine Single kennen, die damals 10 Wochen in den Top Ten war ... Langweilig, nicht echt lustig, sehr gewollt!


SACHBUCH

1. Nicolas Bissantz: Bella berät. 75 Regeln für bessere Visualisierung (1)
Sehr gutes Buch, wenn man wissen will, wie man Daten anschaulich visualisiert. Der Witz dabei: Es ist keine trockene Abhandlung, sondern anhand vieler Beispiele in Form von Diagrammen, Fotos und Comics erläutert Bürohund Bella von der Firma Bissantz den aktuellen Standard der Datenvisualisierung.

2. Kai-Jürgen Lietz: Das Entscheider-Buch. 15 Entscheidungsfallen und wie man sie vermeidet (2)
Oje, was für Fallen gibt es da bloß! Hochinteressant. Und jetzt die Zeit haben, den Anweisungen und Tipps übungsweise zu folgen.

3. Bernhard Bueb: Lob der Disziplin (2)

4. Michael Winterhoff: Warum unsere Kinder Tyrannen werden. Oder: Die Abschaffung der Kindheit (2-3)
Als Ratgeber sollte man dieses Buch nicht missbrauchen.

5. Miriam Meckel: Brief an mein Leben (3)
Die oft harsche Kritik tut dem Buch zwar aus meines Sicht unrecht, so richtig warm werde ich dennoch nicht damit. Für die Thematik bleibt es mir zu distanziert, zu steril. Wieso sollte jemand die Geschichte eines Zusammenbruchs mit wissenschaftlichen Fußnoten versehen?

6. Cordula Nussbaum: Organisieren Sie noch oder leben Sie schon? (oW)
War bei Stiftung Warentest Testsieger im Spezial-Heft „Karriere“. Dann muss da ja wohl was dran sein. Was, kann ich leider noch nicht sagen, mehr als zehn Seiten habe ich noch nicht geschafft zu lesen. Leider.


Warum gibt es eigentlich die Wahre Bücherliste? Weil sie beweist, dass Bestseller-Listen Bestseller-Listen sind. Und die Wahre Bücherliste die wahrscheinlich einzige Liste ist, die Bücher auflistet, die auch gelesen und nicht nur gelistet werden. Von echten Leserinnen und Lesern. Die noch echt lesen. Und wie geht das? Verschiedene Leute reichen die Titel der Bücher ein, die sie im vergangenen Monat gelesen haben bzw. gerade lesen. Sie benoten das Buch – wenn sie wollen – und schreiben eine kleine Kritik – wenn sie wollen. Mitmacherinnen und Mitmacher schicken eine E-Mail an: whoa@gmx.de – alles Weitere per Mail.

Samstag, 6. März 2010

Was liest du? Die Wahre Bücherliste, März 2010.

Liebe Leserinnen und Leser,

diesmal gab es wohl einen kleinen Wettbewerb unter den Mitmachern der Bücherliste. Es erreichten mich diesmal nicht nur viel mehr Einsendungen als sonst, sondern zwei – von denen einer wie der andere Thomas heißt – duellierten sich in der noch nicht olympiazugelassenen Disziplin „Wer schreibt die meisten Rezension und dann am besten gleich die längsten“. Wer gewonnen hat? Natürlich Thomas. Zeilenmäßig der Windows-Thomas, bei der Anzahl der Rezensionen der Mac-Thomas.

Was das mit großer Kunst, mit großer Literatur zu tun hat? Das fragte ich mich heute bei der morgendlichen Zeitungslektüre über große amerikanische Erzähler auch: Don DeLillo hat ein Buch mit nur 111 Seiten geschrieben, Philip Roth mit 138. Trotzdem ist das Buch von Roth günstiger, es kostet nur 15,90 Euro, das von DeLillo dagegen 16,95 Euro. Heißt das jetzt, dass Letzterer mehr Geld verdienen möchte? Oder Ersterem das Schreiben leichter von der Hand gegangen ist? Das hat auch nichts mit Kunst zu tun, auch nicht mit Literatur, sondern mit Preisgestaltung. Aber auch das gehört zum Literaturbetrieb. Wie die Tatsache, dass man Bücher nicht immer nach Noten sortieren muss.

Und jetzt viel Spaß mit der März-Bücherliste!

Liebe Grüße. Dirk.


BELLETRISTIK

1. Gabriel García Márquez: El amor en los tiempos de cólera (oW)
Noch etwas langatmig. Aber ein interessantes Ambiente und ein paar scharfe Bemerkungen zum Thema „alt werden“, die manch einen bedrücken würden.

2. Robin Wasserman: Skinned (2)
Eine Zukunftsvision, was die Überlebenschancen von (eigentlich) klinisch Toten betrifft. Was macht aber die Seele mit der Tatsache, dass sie nunmehr in einem künstlichem Körper wohnt?

3. Nick Hornby: High Fidelity (oW)

4. Mary Higgins Clark: Und hinter dir die Finsternis (2+)

5. Simon Beckett: Kalte Asche (2-)
Kommt nicht an das erste Buch heran, ist aber dennoch spannend.

6. Dennis Lahane: Shutter Island (2)
Zack, schnell noch das Buch reingezogen, bevor demnächst die Verfilmung vom Großmeister Martin Scorsese an den Start geht. „Shutter Island“: Kräftig, spannend, morbide, leider nur noch als Taschenbuch zu haben. Dennis Lahane ist ein Vielschreiber, „Shutter Island“ mein erstes Buch von ihm. Aber nicht das letzte. Soll heißen: Spannung pur, dicht, schnell, hart und seine Erzählweise schlägt alle dämlichen Stieg Larsons dieser Zeiten um Längen. Überhaupt mache ich ab sofort einen großen Bogen um alle Autoren, die zu faul sind, sich vernünftige Titel auszudenken. Vergebung, Vergeltung, Verwurstung, Verarschung – nicht mit mir!

7. Kristof Magnusson: Das war ich nicht (3)
Jau, das war ein Spaß. Wunderbar verwobene Geschichten á la Robert Altman, in der sich alle irgendwie zufällig begegnen und am Schluss alle kriegen. Anspruchslos und daher ein prima Ferienbuch. Macht Spaß, tut keinem weh und man ist schnell durch. Seinen Roman „Zuhause“" habe ich nach der Hälfte in die Ecke gefeuert. Ich schätze, eine Überdosis Belanglosigkeit war der Grund meines Handelns. Grund genug, mein Hirn zu entgiften und mutig in die Anspruchsecke zu greifen: Tschechow!

8. Anton Pawlowitsch Tschechow: Die Dame mit dem Hündchen (1,5)
Was hat die Schauspielerin Kate „seufz“ Winslet mit Tschechow zu tun? Folgendes: Beim Versuch, von mir verpasste Kinofilme per DVD nachzuholen, fiel mir der Film „Der Vorleser“ in die Hände. Da Kate „doppelseufz“ Winslet eine der Hauptrollen spielte, war die Sache klar: Den Film schau ich mir an. In diesem Film las der junge Protagonist der auf alt geschminkten Kate „bitte heirate mich!“ Winslet Passagen aus dem oben erwähnten Buch von Tschechow vor. Und das war toll. So toll, dass ich mir natürlich sofort das Buch bestellte und mich mutig zwischen die Seiten warf. Was für eine Wohltat, was für eine Wortwahl, was für ein Roman! „Die Dame mit dem Hündchen“ erschien im Jahr 1899 als Beilage in einer Zeitung mit dem Titel „Eine Erzählung“. Tschechow erzählt die Geschichte einer unglücklichen, aber doch irgendwie glücklichen Liebe – und von einem Frauenverachter und gleichzeitig Frauenheld, der erst im Alter die wahre Liebe kennenlernt. Wer das Buch geschafft hat, darf zur Belohnung Nick Cave lesen …

9. Nick Cave: Der Tod des Bunny Munro (1,5)
Nick Cave liebt man oder man liebt ihn nicht – ich war bisher nur Fan seiner musikalischen Genialität. Und wer die in Zweifel zieht, hat noch nie seine Interpretation von Leonard Cohens „Suzanne“ gehört. However, warum ich dieses Buch liebe, liegt auf der Hand: Es ist schnell, es ist gut und es ist so verdammt komisch, dass es teilweise weh tut. Der Plot erinnert stark an „Tod eines Handlungsreisenden“ von Arthur Miller – aber die Umsetzung ist so verdammt schräg, dass es ein Drehbuch der Cohen Brüder sein könnte. Die ersten 50 Seiten will man den Protagonisten wachrütteln, ihm zurufen: „Lass den Scheiß“ – aber es nutzt nix. Am Ende ist tatsächlich alles am Ende und man will „Bunny“ nur noch in den Arm nehmen und trösten … Vordergründig ziemlich frauenfeindlich (wofür er sich am Ende bei ein paar namentlich erwähnten Celebs sogar entschuldigt) und so voller Witz, wie es mir selten in einem Buch begegnet ist. Ich sag nur: „Dann komm mal rüber und lutsch Mama den Schwanz“. Waaaah, lachmichschlapp.

10. D. H. Lawrence: Mr. Noon (3)
Eine Reise nach St. Ives, Cornwall, Südengland war für mich im Nachhinein der Grund, mir den autobiografischen Roman des Altmeisters nach meinem Urlaub zu kaufen – und zu lesen. Ausschlaggebend war, dass unser Cottage vis-à-vis zum Haus von D. H. Lawrence und seiner Frau Frieda von Richthofen – die für kurze Zeit um 1910 hier lebten – stand. Dies erzählte mir ein alter, bärtiger Eingeborener beim abendlichen Ale im „The Tinners Arms“. Ein Pub, von dem übrigens D. H. Lawrance sagte: “It is the best place I have been in, I think”. Aber jetzt zum Buch: Well, indeed, voller sprudelnder Lawrence’scher Lebendigkeit, könnte man sagen. Aber irgendwie ganz schön zäh. Der erste Teil fesselt noch durch spannende Milieuschilderungen, der zweite Teil nervt irgendwann durch ein ewiges Hin und Her der bis zum Ebrechen detailliert beschriebenen, schwierigen Beziehung. Das Schlimmste: kein Wort über die phantastischen Landschaften rund um Zennor. Fazit: Buch muss nicht sein, Cornwall sollte man unbedingt mal besuchen.

11. Helene Hegemann: Axolotl Roadkill (oW)
Komisches Buch „von der Tochter von“, ich habe es nach 40 Seiten weggelegt. Mal abgesehen von der ziemlich dreisten Haltung in Sachen Quellen – ich habe dem nichts abgewinnen können. Wer liest denn diesen pubertären Quark wirklich?

12. Doris Dörrie: Was wird aus mir? (2)
Schräge Story über einen unendlich schwachen, vom kurzen Erfolg komplett korrumpierten deutschen Regisseur und seine ehemaligen Weggefährtinnen, Er hat alle seine Ideale in Hollywood verloren und verraten, die Frauen schlagen sich so durch und machen sich ihre Gedanken. Lustig und voller guter Beobachtungen, Dörriesk zugespitzt, ich fand es toll, weil es stellenweise eben doch voller Wärme ist.

13. Heinrich Heine: Das Buch Le Grand (oW)
Manchmal habe ich von allem genug. Ich habe einfach keine Lust, immer den SPIEGEL oder DIE ZEIT bei der Auswahl des Lesestoffs zu Rate zu ziehen. Keine Lust auf 17-jährige Wunderkind-Autorinnen, die zwar abschreiben, dabei aber immerhin „irgendwie regiemäßig“ vorgehen. Du liebe Güte. Keine Lust auf selbsternannte Analysten des geistigen Zustands unserer Nation, die sich und uns fragen, wer sie denn nun sind – und wenn ja, wie viele. Oder wie oder was. Einfach keine Lust. Stattdessen: Rückzug ins Private, innere Emigration – oder Zuflucht zu den Klassikern. Heinrich Heine hat meiner Heimat Düsseldorf sogar noch posthum manchen Eklat beschert. Grund genug, herauszufinden, was er eigentlich zu Lebzeiten über seine Geburtsstadt zu berichten wusste. In seinem „Buch Le Grand“ verschmelzen Kindheitserinnerungen mit erotischen Anspielungen, Weltgeschichte mit Weltschmerz, bitterer Zynismus mit überschwänglicher Lebensfreude. Ach ja, und niemand konnte und kann eine spitzzüngige literarische Gesellschaftskritik mit einem solch entwaffnenden Augenzwinkern üben wie Heine. Vielleicht weil er nicht Gefahr lief, sich am nächsten Tag bei Maischberger verschleißen zu müssen. Heine schildert die allgemeine Euphorie beim Einzug Napoleons durchs Ratinger Tor. Er erzählt von ausgebrannten, zerlumpten Kriegsheimkehrern. Er turtelt in blumigen Monologen, die sich als Dialoge tarnen, mit den hübschen Rheinländerinnen, während er ihren bornierten männlichen Pendants zwischen den Zeilen verbal in den Allerwertesten tritt. Und er tut all das in diesem wundervoll feinen, fernen Deutsch seiner Zeit, das nach Bohnerwachs und Lavendel, nach Bier und Schweiß, nach Pfeifentabak und Sattelfett riecht. Diese Sprache, die ihm so viel zu verdanken hat, die wie in Öl gemalt und so tröstlich ist, dass man sich bei ihrem Klang wieder wie ein Kind fühlt. Heinrich Heine. Tut gut.

14. Herbert Eulenberg: So war mein Leben (oW)
Wer bitte war Herbert Eulenberg? Das habe ich mich jedes Mal gefragt, wenn ich am Kaiserswerther Rheinufer den nach ihm benannten Weg entlangging. Bis ich dann vor ein paar Wochen diese Autobiografie von ihm in die Hand bekam.
Der bescheidene Band, erschienen 1948, mit seinen mikroskopisch klein bedruckten Seiten aus minderwertigem Papier vermittelt allein schon durch seine Kargheit viel vom Geist der Nachkriegszeit. In ihm beschreibt ein Mann in geschliffenem Stil und aus professioneller Distanz seine Kindheit in Köln-Mülheim, sein Studium der Rechtswissenschaften in Berlin und München, sein kurzes berufliches Intermezzo im preußischen Staatsdienst, seine zahlreichen Reisen – und vor allem seine literarische Arbeit, die ihm schon bald den Ruf eines der bekanntesten deutschen Essayisten, Dichter und Bühnenautoren einbrachte. Die von ihm als Chefdramaturg am Düsseldorfer Schauspielhaus veranstalteten Matinees waren seinerzeit das Highlight des Düsseldorfer Kulturlebens. In seinem „Haus Freiheit“ an der Kaiserswerther Burgallee gaben sich Literaten wie Hermann Hesse, Thomas Mann, Gerhart Hauptmann oder Stefan Zweig, Schauspieler wie Heinrich George, Gustav Gründgens, Heinz Rühmann oder Maler wie Otto Dix, Lovis Corinth und Max Pechstein die Klinke in die Hand. 1933 dann der Einschnitt: Eulenbergs philanthropische Ansichten passten nicht ins Weltbild der Nazis und bis auf einige unter Pseudonymen verfasste Artikel für eine Lokalzeitung blieben die Aufträge aus. Und nach dem Krieg? Die Welt hatte genug mit sich selbst zu tun und gab dem alternden Eulenberg keine Gelegenheit mehr, sich noch einmal in ihr Bewusstsein zu rufen. Das erledigten einige Jahrzehnte später die Kaiserswerther Stadtväter, die ihm mit dem schon erwähnten Rheinuferweg, einer Büste im Garten der Kaiserpfalz sowie einer Gedenktafel an seinem „Haus Freiheit“ kleine Denkmäler setzten. Eulenberg starb übrigens 1949 an den Folgen einer Verletzung, die ihm ein herabfallendes Trümmerstück beim Spaziergang durch sein zerbombtes Kaiserswerth beibrachte. Beinahe ein so spektakulärer Abgang wie der seines Kollegen Ödön von Horváth, der elf Jahre zuvor von einem morschen Ast auf der Champs-Élysées erschlagen wurde – aber eben nur beinahe. Nicht falsch verstehen: Das Buch ist sicher keine Weltliteratur, eher schon ein sehr persönliches Stück Zeitgeschichte. So wie das Tagebuch eines längst verstorbenen Vormieters, das man in irgendeinem verstaubten Kellerwinkel findet und das einen das eigene Zuhause plötzlich aus einer ganz anderen Perspektive sehen lässt.


15. David Foster Wallace: Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich (oW)
Nach diesen beiden Werken aus einer vergangenen Welt hatte ich die Wahl, entweder mit einer antiquarischen Ausgabe von Clara Viebigs „Wacht am Rhein“ in pupillenerweiternder Fraktura-Typografie weiterzumachen oder der Buchempfehlung meiner Schwester zu folgen. Wie meistens war auf meine Schwester auch in diesem Fall Verlass. „Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich“ ist der zum Brüllen komische Bericht eines amerikanischen Journalisten über die paranoide Parallelwelt an Bord von Luxuskreuzfahrtschiffen.
Wallace arbeitet akribisch all jene sinnentleerten Gesetzmäßigkeiten dieser Branche ab, denen ich selbst als Tourguide auf Flusskreuzfahrten täglich ausgesetzt bin: Fragen hart an der Debilitätsgrenze, eine vom zermürbenden Fröhlichkeitszwang abgestumpfte Crew und ein perfides Rahmenprogramm, das die Passagiere glauben machen will, Fressen, Saufen und Glücksspiele seien elementare Bestandteile eines erfüllten Lebens. Für mich war es ein erfrischender Perspektiv-Wechsel, denn ich erlebte viele typische Abläufe zur Abwechslung einmal aus der Sicht eines Passagiers, der sich der Verblödungsmaschinerie einer solchen Cruise nicht kampflos ergibt – obwohl er das eine oder andere Mal mit dem Gedanken spielt. Denn irgendwann kommt man, sei es nun als Gast oder Angestellter, während jeder Cruise an den Punkt, an dem man sich fragt: „Geh ich ins Wasser oder schwimm ich mit dem Strom?“ O-Ton Wallace: „Ich habe Steeldrums gehört, Meeresschneckenbeignets gegessen und war Zeuge, wie eine Frau in Silberlamee einen gläsernen Aufzug von innen flächendeckend vollgekotzt hat.“ Sie haben recht, Mr. Wallace, so ist es. Und noch viel, viel schlimmer.


16. Michael Connelly: Der Poet (oW)

17. Karen Duve: Taxi (2+)
In einem Wort: toll! Dichte, präzise Sprache, glaubhafte Charaktere und eine Geschichte, die federleicht zwischen Tragik und Komik changiert. Ein großer Lesespaß!

18. John Connolly: Das Buch der verlorenen Dinge (2)
Eine Mischung aus „Pans Labyrinth“ und „Big Fish“: kurzweilig, etwas fantastisch und am Ende gibts "die Moral von der Geschicht".


SACHBUCH

1. Eva Gesine Bauer: Frankreich - Der Reichtum der einfachen Küche (2)


Warum gibt es eigentlich die Wahre Bücherliste? Weil sie beweist, dass Bestseller-Listen Bestseller-Listen sind. Und die Wahre Bücherliste die wahrscheinlich einzige Liste ist, die Bücher auflistet, die auch gelesen und nicht nur gelistet werden. Von echten Leserinnen und Lesern. Die noch echt lesen. Und wie geht das? Verschiedene Leute reichen die Titel der Bücher ein, die sie im vergangenen Monat gelesen haben bzw. gerade lesen. Sie benoten das Buch – wenn sie wollen – und schreiben eine kleine Kritik – wenn sie wollen. Mitmacherinnen und Mitmacher schicken eine E-Mail an: whoa@gmx.de – alles Weitere per Mail.

Sonntag, 7. Februar 2010

Was liest du? Die Wahre Bücherliste, Februar 2010.

Liebe Leserinnen und Leser,

ich freue mich jedesmal, wenn sich auf dieser Bücherliste ein paar Namen verirren, die ich noch nie gehört habe. Und frage mich dann jedesmal, ob es Mitmacher bei dieser Bücherliste gibt, die sich aufgrund einer Kritik auf dieser Liste ein Buch gekauft haben – oder gerade deshalb nicht. Denn: Es gibt ja schon den ein oder anderen, der sich richtig viel Mühe mit seinen Einträgen gibt. Und das geht manchmal so weit, dass die Kritik in letzter Minute noch zurückgezogen wird und durch eine neue ersetzt wird. Wie diesmal bei Stieg Larsson. Als ob der Autor erst auf den letzten Seiten so richtig gut geworden ist.

Und jetzt viel Spaß mit der Februar-Bücherliste!


BELLETRISTIK

1. Stieg Larsson Vergebung (1)
Unglaubliche und bis ins Detail spannende Fortführung der vorherigen beiden Teile, die ich ebenfalls verschlungen habe. Auf den letzten 1oo Seiten überkamen mich „Trennungsängste“ und als ich es zuklappte, verabschiedete ich mich leicht wehmütig von Lisbeth ... Nein: Ich will diese Verfilmungen nicht sehen!

2. Pascal Mercier: Nachtzug nach Lissabon (1)

3. Paolo Giordano: Die Einsamkeit der Primzahlen (2+)
Wundervolle Sprache, kraftvoll und sehr poetisch, auch in der Übersetzung. Die alte Geschichte der beiden Königskinder, die zueinander nicht kommen können, entfaltet in Giordanos neuem Gewand eine sogartige Kraft, bleibt dabei doch immer zart, bisweilen beinahe tänzelnd in ihrer Erzählung. Und auch in ihren traurigsten Momenten nie hoffnungslos.

4. Herta Müller: Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt (2+)
Müller erzählt in derart eindrucksvollen Sprachbildern, dass die Geschichte dabei zuweilen fast nebensächlich wird.

5. Jaume Cabré: Die Stimmen des Flusses (2)

6. Craig Russell: The Carnival Master (2-)

7. John Madison: Nothing for ungood – deutsche Seltsamkeiten aus amerikanischer Perspektive (Note 2-3)
Das Buch ist flott geschrieben und flott zu lesen. Man sollte es nicht zu ernst nehmen und es nutzen, um mal herzhaft über sich und seine Landsleute zu lachen. Die Fußnoten der Übersetzerin nerven ganz gewaltig – diese lieber nicht lesen.

8. Jostein Gaarder: Der Geschichtenverkäufer (3)
Jetzt quäl ich mich schon ein paar Wochen mit diesem Buch, das weder schlecht geschrieben noch uninteressant ist. Aber irgendwie kommt Gaarder mit seinem Geschichtenverkäufer nicht auf den Punkt. Die angekündigten Ungereimtheiten deuten sich gerade erst an, und die Hälfte des Buches habe ich schon durch. Ich werde wohl noch ein bisschen warten müssen. Oder das Buch auf mich.

9. Jean-Christophe Grangé: Das Herz der Hölle (oW)
Das ist so ein Thriller, bei dem man nachts nicht mehr im Dunkeln aufs Klo gehen will, wenn man den gerade liest. Alles drin: übel zugerichtete Leichen, schöne Frauen, Satanisten, der Vatikan … Mein Fazit: empfehlenswert, aber nichts für Zartbesaitete ...

10. Frank Schätzing: Limit (oW)


SACHBUCH

1. Kathrin Passig, Sascha Lobo: Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin (2)
Ein Buch, bei dem sich jeder von Aufschieberitis geplagte wiederfinden und verstanden fühlen kann. Ein Buch voller guter Ratschläge, wie zum Beispiel „Dinge gar nicht erst anschaffen, die man im Haushalt aufräumen, säubern, pflegen und gottweißwas muss – und was zu viel ist: weggeben/wegwerfen“.

2. Markus Breitscheidel: Arm durch Arbeit: Ein Undercover-Bericht (2-)

3. Owe Wikström: Vom Unsinn, mit der Harley durch den Louvre zu rasen. Lob der Langsamkeit (1-2)
Diese Buch sollte eine Pflichtlektüre sein; ein bisschen mehr Gelassenheit würde uns allen gut tun.


Warum gibt es eigentlich die Wahre Bücherliste? Weil sie beweist, dass Bestseller-Listen Bestseller-Listen sind. Und die Wahre Bücherliste die wahrscheinlich einzige Liste ist, die Bücher auflistet, die auch gelesen und nicht nur gelistet werden. Von echten Leserinnen und Lesern. Die noch echt lesen. Und wie geht das? Verschiedene Leute reichen die Titel der Bücher ein, die sie im vergangenen Monat gelesen haben bzw. gerade lesen. Sie benoten das Buch – wenn sie wollen – und schreiben eine kleine Kritik – wenn sie wollen. Mitmacherinnen und Mitmacher schicken eine E-Mail an: whoa@gmx.de – alles Weitere per Mail.

Samstag, 9. Januar 2010

Was liest du? Die Wahre Bücherliste, Januar 2010.

Liebe Leserinnen und Leser,

das Jahr hat gerade erst begonnen und ist doch schon wieder neun Tage alt. Wie schön, dass es Bücher gibt, die die Zeit bisweilen ein wenig einfrieren. Um Zeit geht es auch bei unseren heutigen Büchern, aber auch um die Liebe, über Kastrophen und die Chemie des Todes. Sehr interessant, dass neben einem Klassiker von Marcel Proust auch das aktuelle Buch von Frank Schätzing dabei ist – und das gleich zweimal. Aber lest doch einfach selbst!


BELLETRISTIK

1. Mario Benedetti: Primavera con una esquina rota (1)
Noch so ein schönes Buch von dem Alten über Liebe, Exil und die seltsame Funktionsweise des menschlichen Geschöpfes.

2. Daniel Glattauer: Gut gegen Nordwind (1)
Ein unglaublich fesselnder Roman in Briefform, der mich gepackt und nicht mehr losgelassen hat. Ich war richtig traurig, als die letzte Seite gelesen war. Wie wunderbar, dass es einen zweiten Teil gibt! Den lese ich dann bis nächsten Monat.

3. Marcel Proust: Le Coté des Guermantes (1)
Jetzt, da ich beim dritten Buch der Suche nach der verlorenen Zeit angekommen bin, kann ich begeistert ausrufen: Wunderbar ist das! Selbstverständlich ist es wunderbar, sonst wäre es ja nicht so berühmt. Aber ich habe doch etwas gebraucht, um mich in der Welt der Swanns und Guermantes und so weiter richtig wohl zu fühlen. Alles dauert in dieser Welt unglaublich lange und dann löst es sich plötzlich in beinahe nichts auf. Die Suche nach der verlorenen Zeit lesen ist ein bisschen wie Eric-Rohmer-Filme gucken, nur viel besser.

4. Jaques Berndorf: Bruderdienst (1-2)
“In der Welt der Geheimdienste kursieren Gerüchte, dass Nordkorea eine Atombombe verkauft hat. Die Hintergründe des Geschäfts liegen völlig im Dunkeln. Klar ist nur: Die Folgen könnten verheerend sein ...”
Mein Fazit: ein wirklich spannender BND-Krimi, der zeigt, dass es auch “auf Deutsch” geht und nicht nur spannende CIA- oder FBI-Romane funktionieren!


5. Herrmann Harry Schmitz: Das Buch der Katastrophen - Erzählungen (1-2)
Dreißig groteske Kurzgeschichten über die Wirren des Alltags von absolut absurd über tief verzweifelt bis herrlich komisch. Grandios!

6. Gisa Pauly: Tod im Dünengras - ein Sylt-Krimi (2+)
Hehe, ja, ich habe es irgendwie gerade mit regionalen Krimis. Auch hier mag ich die bekannten Schauplätze und Insider-Infos über Sylt, die in die wirklich gute Story eingestrickt werden. Außerdem ist der immer wiederkehrende Plot nett: Die neugierige italienische Schwiegermama des wortkargen friesischen Hauptkommissars ermittelt auf eigene Faust.

7. Simon Beckett: Die Chemie des Todes (2)
Die Beschreibung der Morde und Details der Leichen sind schon etwas gewöhnungsbedürftig, sind aber überzeugend. Insgesamt ein spannender Krimi mit unerwarteten Wechseln. Die letzten 100 Seiten muss man durchlesen ...

8. Frank Schätzing: Limit (2)

9. Kirstin Warschau: Fördewasser - ein Kiel-Krimi (2)
Ich komme aus Kiel, und deshalb bekommt dieser mittelmäßige Krimi einen
Pluspunkt für die mir bestens bekannten Schauplätze :-).


10. Jürgen Becker: Franz Meurer, und Martin Stankowski: Von wegen nix zu machen: Werkzeugkiste für Weltverbesserer (3+)

11. Daniel Defoe: Robinson Crusoe (3)
Die diplomatische „drei“ deswegen, weil es wohl eine Typenfrage ist, ob einem ein solches Abenteuerbuch liegt oder nicht. Ich selbst habe nie dergleichen gelesen, ja bewusst verschmäht und mangels Neuware beim Nachbarn darauf zurückgegriffen, nachdem bei Günter Jauch nach dem bürgerlichen Namen Crusoes gefragt wurde („Robin Kreutzner“ übrigens).
Fasziniert hat mich seine Beschreibung der Erschließung der Insel und vor allem die Kunst, aus dem dort Vorgefundenen (und einigen glücklichen Vorräte) ein beinahe zivilisiertes Leben zu führen. Die Beschreibungen ferner Länder und Völker hat mich interessiert, da ich die ein oder andere (Rucksack-)Fernreise hinter mir habe und Erinnerungen verknüpfen und sogar raten konnte, wo er denn nun gestrandet ist.
Allerdings waren mir die seemännischen und religiösen Ausschweife über Seiten zu langatmig.


12. Shamini Flint: Die tödliche Familie Lee (3)

13. Craig Russel: The Carnival Master (3)

14. Frank Schätzing: Limit (3)
Ich habe erst 100 Seiten gelesen. Der Mann kann schreiben. Aber manches ist mir zu ausführlich, fast schon geschwätzig. Der Autor hat "überrecherchiert" und packt nun all sein Wissen in einen Roman. Wie schon beim "Schwarm" sollte man 200 Seiten kürzen. Aber es liest sich auch so sehr gut. Es gibt schlechtere Bestseller.

15. Rainer Moritz: Madame Cottard und eine Ahnung von Liebe (oW)

16. Jostein Gaarder: Der Geschichtenverkäufer (oW)


SACHBUCH

1. Victoria Finlay: Das Geheimnis der Farben - Eine Kulturgeschichte (2+)
Die Autorin reist auf der Suche nach der Herkunft, Bedeutung und den Hintergründen durch die Welt und durch den Farbkasten. Teils amüsante, teils nachdenklich stimmende Anekdoten und viele Informationen sind das Ergebnis. Ein empfehlenswertes Buch, auch wenn am Ende manche Fragen offen bleiben.

2. Birgit Gebauer-Sesterhenn & Thomas Villinger: Schwangerschaft und Geburt (2+)

3. Claus Leggewie und Harald Welzer: Das Ende der Welt, wie wir sie kannten (oW)


Warum gibt es eigentlich die Wahre Bücherliste? Weil sie beweist, dass Bestseller-Listen Bestseller-Listen sind. Und die Wahre Bücherliste die wahrscheinlich einzige Liste ist, die Bücher auflistet, die auch gelesen und nicht nur gelistet werden. Von echten Leserinnen und Lesern. Die noch echt lesen. Und wie geht das? Verschiedene Leute reichen die Titel der Bücher ein, die sie im vergangenen Monat gelesen haben bzw. gerade lesen. Sie benoten das Buch – wenn sie wollen – und schreiben eine kleine Kritik – wenn sie wollen. Mitmacherinnen und Mitmacher schicken eine E-Mail an: whoa@gmx.de – alles Weitere per Mail.

Sonntag, 13. Dezember 2009

Was liest du? Die Wahre Bücherliste im Dezember 2009.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

etwas abgewandelt hat mal jemand Schlaues gesagt: „Wenn das Lesen aufhört, fängt die Dummheit an.“ Aber wahrscheinlich hat dieser jene nicht an die Weihnachtszeit gedacht. Denn wer schafft es schon, zwischen Plätzchenbacken, Weihnachtsliedersingen und Geschenkekaufen überhaupt noch ein Buch zu lesen? Nun, ein paar wenige Exemplare dieser Gattung gibt es sehr wohl. Und die Titel auf der Liste zeigen schon, dass sie sich bewusst nicht zu viel vorgenommen haben.

Und jetzt: die Bücher der Dezember-Liste. Los geht’s!


BELLETRISTIK

Stieg Larsson: Verdammnis (1)

Francois Lelord: Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück (1-2)
Macht auch bei wiederholtem Lesen glücklich.

Dieter Breuers: Ritter, Mönch und Bauersleut - eine unterhaltsame Geschichte des Mittelalters (2+)
Geschichte muss nicht langweilig sein!

Anya Ulinich: Petropolis (2)

Simon Beckett: Die Chemie des Todes (2-)

Dashiell Hammett: Rote Ernte (oW)

Andrew Shawn Greer: Geschichte einer Ehe (oW)
Bin zu der Ansicht gelangt, dass dies ein guter, ein irgendwie zeitloser Roman ist. So angenehm im Klang, so gruselig im Innern der Geschichte – konnte es zwischendurch auch mal nicht mehr aushalten.

Kerstin Gier: Fischermans Friend in meiner Koje. Kerstin Gier: Ein unmoralisches Sonderangebot (oW)
Will sich mal jemand völlig harmlos amüsieren? Schlapp, schlapp, schlapp, eins nach dem andern kann man davon lesen, wie Serie-Gucken geht das (das dritte erwähne ich hier gar nicht, weil der Titel so doof klingt, viel doofer, als die Bücher sind).


SACHBUCH

- Fehlanzeige -



Warum gibt es eigentlich die Wahre Bücherliste? Weil sie beweist, dass Bestseller-Listen Bestseller-Listen sind. Und die Wahre Bücherliste die wahrscheinlich einzige Liste ist, die Bücher auflistet, die auch gelesen und nicht nur gelistet werden. Von echten Leserinnen und Lesern. Die noch echt lesen. Und wie geht das? Verschiedene Leute reichen die Titel der Bücher ein, die sie im vergangenen Monat gelesen haben bzw. gerade lesen. Sie benoten das Buch – wenn sie wollen – und schreiben eine kleine Kritik – wenn sie wollen. Mitmacherinnen und Mitmacher schicken eine E-Mail an: whoa@gmx.de – alles Weitere per Mail.

Sonntag, 8. November 2009

Was liest du? Die Wahre Bücherliste im November 2009.

Zwischendurch werde ich immer mal wieder gefragt: „Warum machst du das eigentlich? Das bringt doch nichts.“ Nun, das stimmt. Es bringt nichts. Aber es macht Spaß. Und der bringt auch nichts. Außer schlaflose Nächte. Aber jetzt mal im Ernst: Viele Einsendungen gab es diesmal ja nicht wirklich. Ohne Susanne und Britta wäre diese Liste sehr sehr dürftig ausgefallen. Danke an die Damen! Und an die Herren (diesmal waren nur zwei dabei): Beim nächsten Mal will ich aber wieder richtig was von euch hören!
Und jetzt: die Bücher der November-Liste. Los geht’s!

BELLETRISTIK

Mario Benedetti: Quién de nosotros (1)
Sieh mal einer an! Unter den Nobelpreisträgern gibt es doch welche, die einen Nobelpreis wert sind. Und das war gleich sein erstes Buch. Ein sehr subtiles Psychogramm eines Beziehungsdreiecks.

Roberto Bolaño: 2666 (1)
Wenn man über das Buch, das man gerade liest, nachdenkt, was es für den eigenen Alltag bedeutet, kann das überlegungspraktische Folgen haben. Ich für meinen Teil habe grundsätzlich ganz große Angst vor Büchern, die mehr als 275 Seiten haben. Ich stehe immer davor und frage mich: „Wie soll ich das jemals durchlesen?“. Das wäre bei diesem Buch nicht anders gewesen, wenn sich die über 1.000 Seiten nicht auf fünf Kapitel aufteilen würden. Und wenn ich schon am positivieren bin: Sonst kaufe ich zwischendurch ja mal eben die Zeitschrift und noch mal diese Zeitung. Das hat ein wenig nachgelassen, weil ich ja weiß, dass zu Hause ein Buch liegt, das noch gelesen werden will. Und dann hab ich immer auch Respekt vor professionellen Rezensenten, die dieses Buch mal eben für die nächste Printausgabe ihres Arbeitgebers durchlesen und besprechen. Und jetzt zum Buch: Extrem dicht, andeutungsreich und dabei so geschrieben, dass man weiterlesen will. Ein gutes Buch. Und das glaube ich jetzt schon, obwohl ich noch keine 80 Seiten gelesen habe. Freue mich auf den Rest. Und der hoffentlich auch auf mich.

Thomas Fuchs: Grenzverkehr (2+)
Hatte nach Lektüre des Klappentextes das Buch erst wieder zurückgelegt. Dann doch mitgenommen. Zum Glück: Ein echtes Highlight, sehr witzig geschrieben, lehrreich, nachdenklich, mit einem gewissen anarchistischen Touch und super Sinn fürs Skurrile wird die Geschichte von Milena erzählt, die Hure wird. Empfehle ich derzeit überall weiter!

Ewald Arenz: Der Duft von Schokolade (2+)
Man mag es ahnen, ich habe im vergangenen Monat ein Schokoladen-Extra konzipiert und dazu passende Lektüre angefordert. :-) Dies ist eine wunderbare bittersüße Liebesgeschichte, in der Düfte eine mehr als tragende Rolle spielen. Wie verschiedenste Aromen mit der Handlung verwoben wurden, ist wirklich ein Meisterstück - ähnlich wie im „Parfüm“, aber leichter, eleganter.

Pierre Magnan: Tod in Bronze (2)
Wenn man gerade vor Ort ist, sind diese dezent angestaubten Provence-Krimis sehr schön … Gerade auch, weil man eine fast schon untergegangene Welt liest (die Krimis sind in den 80ern erschienen). Und dennoch, so als Ausländer, erkennt man die französischen Welten, wie wir sie durchaus auch noch wahrnehmen.

Ferdinand von Schirach: Verbrechen (2)
Der schreibt toll, dramaturgisch perfekte Kurzgeschichten, immer menschlich angewärmt, aber eigentlich seziert er ja mit großer Lust das Böse – man schaudert ob seiner lakonischen Gewaltschilderungen, an dem Mann ist eindeutig ein Pathologe verloren gegangen.

Stefania Bertola: Ein Herz aus Schokolade (2-)
Ein Roman, wie wir Frauen ihn lieben: Voller Irrungen und Wirrungen, und am Schluss gewinnen die Guten und das Mädchen bekommt den Jungen. Das Ganze spielt diesmal im Konditoren-Milleu. Schöne Wochenendlektüre.

Olivier Adam: Klippen (2-)
Ich mag diesen depressiven Franzosen, aber er ist, eben depressiv. Trotzdem bietet seine Geschichte viel Menschliches und Anrührendes.

Anne Tyler: Fast ein Heiliger (2-)

Rebecca Gablé: Das Spiel der Könige (2-)
Kommt nicht an die Vorbände in dieser Waringham-Triologie heran. Die 1.200 Seiten sind aber dennoch mehr als lesenswert.

Andrew Sean Greer: Geschichte einer Ehe (oW)
Bin noch dabei – eine sehr amerikanische Geschichte, toll erzählt, es gibt ganz leise Überraschungen, die mal eben den Atem nehmen, bevor es dann gleich weitergeht. Schon toll, Bewertung erst bei Abschluss.


SACHBUCH

Bernhard Hoëcker: Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers: Mit Geocaching zurück zur Natur (3-)
Ich finde Geocaching hoch interessant, und ich finde Herrn Hoëcker sehr lustig. Man sollte also meinen, dass dieses Buch eine sichere Nummer ist - denkste! Er ist einfach viel zu begeistert von seinem Sujet, um den notwendigen ironischen Abstand zu bekommen. Natürlich werden die verschiedenen Cache-Erlebnisse unterhaltsam erzählt, und der Autor nimmt sich auch selbst auf die Schippe, aber nach einem Drittel des Buchs wirds ein bisschen eintönig.

Dave Barry: Dave Barry's Money Secrets (oW)
Laut lachen tue ich nicht allzu oft. Beim Lesen erst recht nicht. Hier waren keine zwei Seiten gelesen, da musste ich schon vor Lachen die Tränen abwischen. Ein Amerikaner mit dem strikt englischen Humor erklärt Geld. Da erst 20 Seiten gelesen, ohne Wertung.


Warum gibt es eigentlich die Wahre Bücherliste? Weil sie beweist, dass Bestseller-Listen Bestseller-Listen sind. Und die Wahre Bücherliste die wahrscheinlich einzige Liste ist, die Bücher auflistet, die auch gelesen und nicht nur gelistet werden. Von echten Leserinnen und Lesern. Die noch echt lesen. Und wie geht das? Verschiedene Leute reichen die Titel der Bücher ein, die sie im vergangenen Monat gelesen haben bzw. gerade lesen. Sie benoten das Buch – wenn sie wollen – und schreiben eine kleine Kritik – wenn sie wollen. Mitmacherinnen und Mitmacher schicken eine E-Mail an: whoa@gmx.de – alles Weitere per Mail.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Was liest du? Die Wahre Bücherliste, Oktober 2009.

Das war ein guter Monat, hab gleich drei Bücher gelesen – und sogar alle durch. Und alle kommen auf die Liste.

Entschuldigen muss ich mich bei Julia, deren Buchbeitrag ich beim vorigen Mal vergessen hatte. Sorry! Alle Bücher sind auf dieser Liste – mit ein bisschen Verspätung.

Kleine Premiere mit dieser Liste: Ab jetzt werden die Buchtitel nach Noten geordnet. Die Besten kommen also zuerst. Und in dieser Ausgabe findet ihr gleich ein echtes Highlight – wenn wir der Leserin glauben können!

Und jetzt viel Spaß mit der Liste!


BELLETRISTIK

1. Kerstin Gier: In Wahrheit wird viel mehr gelogen (1+++)
Um 17 Uhr bekommen, um 22.30 Uhr ausgelesen, gegrinst: 12 mal, laut gelacht: 3 mal, geweint: 2 mal. Am liebsten hätte ich sofort wieder von vorne angefangen ...

2. Ingrid Noll: Falsche Zungen (2+)
Skurrile, komische, merkwürdige und blutrünstige Kurzgeschichten. Sehr kurzweilig.

3. Per Petterson: Ich verfluche den Fluß der Zeit (2+)

4. Jakob Arjouni: Der heilige Eddy (2+)
Wenn einer aus den abstrusesten Situationen noch einen mehr als überraschenden und bemerkenswerten Ausweg findet, dann ist das der heilige Eddy. Beklaut auf verrückte Weise fremde Menschen, mit denen er sich gerade noch angefreundet hat und lässt Tote auf intelligente Weise verschwinden. Gut lesbares Buch, nett geschrieben. Eine gute Empfehlung des Buchhändlers meines Vertrauens!

5. Andreas Eschbach: König von Deutschland (2)

6. John Boyne: Der Junge im gestreiften Pyjama (2-)
Schaurig-schöne Geschichte von einem sechsjährigen Jungen, der mit seiner Familie nach Ausschwitz direkt neben das KZ zieht, weil der Vater des Jungen Oberaufseher des Lagers ist. Ich will gar nicht den Schluss verraten, das kann jeder in diesem schnell lesbaren Buch selbst nachlesen. Aber die aus der Sicht eines Kindes erzählte Geschichte macht das Unbeschreibbare auf naive Weise beschreibbar. Streitbares Buch, das ich sehr gerne gelesen habe.

7. Rebecca Gablé: Das Spiel der Könige (2-)

8. Heather Barbieri: Rückkehr nach Glenmara (3)
In Erinnerung an Rosamunde Pilcher.

9. Dolores Hitchens: Wer mit Fremden schläft (4)
Ganz nett zu lesen, aber irgendwie fehlt diesem Krimi die Spannung. Obwohl es ein paar Tote gibt und der Hauptdarsteller und Detektiv sehr gut dargestellt wird. Zum Teil finde ich den Plott auch ein wenig verwirrend. Vielleicht ist das eher was für Miss-Marple-Freunde. Ein bisschen mehr Aktion hätte diesem Buch wahrscheinlich sehr gut getan. Das Ende ist dann allerdings doch ein wenig überraschend.

10. Ildefonso Falcones: La mano de Fatima („Fatimas Hand“) (oW)
Das Buch ist in Deutschland noch nicht erschienen, es könnte also sein, dass es einen anderen Titel trägt.


SACHBUCH

1. Udo Pollmer: Esst endlich normal! (1)
Man kann es überall lesen: wir sind alle zu fett und werden immer fetter. Dadurch wird unsere Gesundheit gefährdet, unser Leben verkürzt und das Sozialsystem belastet.
Diese gebetsmühlenartige Propaganda widerlegt der Ernährungsexperte Pollmer anhand von Daten und Fakten. Er schildert, wie die Panikmache auf der einen Seite satte Gewinne in die Kassen aller an Ernährungsberatung Beteiligten spült und auf der anderen Seite schon Kinder stigmatisiert und krank macht.
Ein Plädoyer für den entspannten Umgang mit Essen. Fazit: Lesen!


2. Wilfried Röhrich: Die Macht der Religionen; Glaubenskonflikte in der Weltpolitik (2)
Übersicht über die religiös motivierten Konflikte auf dieser Welt. Hintergrundinformationen, historische Zusammenhänge, ausgefeilte Sprache, ausgezeichnete Zusammenfassung.

3. Michael Köhlmeier: Michael Köhlmeiers Sagen des klassischen Altertums (2)
Kurzinhalt: Köhlmeier deckt in seiner kenntnisreichen und witzigen Nacherzählung ein breites Spektrum der griechischen Sagen ab: die Entstehung der Welt (Gaia, Giganten, Titanen …), Orpheus und Eurydike, der Gründungsmythos von Theben, die diversen amourösen Abenteuer von Zeus und viele andere Göttergeschichten, der Minotaurus, Ikaros, Ödipus, die Graien und die Gorgonen, Tantalos, Agamemnon, Orest, Iphigenie, die Ilias, und schließlich die Odyssee. Und das alles auf weniger als 200 Seiten.
Fazit: Sehr kurzweilig. Auch als kleines Nachschlagewerk geeignet.



Warum gibt es eigentlich die Wahre Bücherliste? Weil sie beweist, dass Bestseller-Listen Bestseller-Listen sind. Und die Wahre Bücherliste die wahrscheinlich einzige Liste ist, die Bücher auflistet, die auch gelesen und nicht nur gelistet werden. Von echten Leserinnen und Lesern. Die noch echt lesen. Und wie geht das? Verschiedene Leute reichen die Titel der Bücher ein, die sie im vergangenen Monat gelesen haben bzw. gerade lesen. Sie benoten das Buch – wenn sie wollen – und schreiben eine kleine Kritik – wenn sie wollen. Mitmacherinnen und Mitmacher schicken eine E-Mail an: whoa@gmx.de.

Freitag, 4. September 2009

Was liest du? Die Wahre Bücherliste, September 2009.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Da schreibt einer ein Buch. Ein ziemlich dickes Buch. Und steckt da sehr viel Herzblut rein. Und vor allem ganz viel Zeit. Und auch Geld. Und dieses Buch soll ein ganz großes werden. Und es soll die Herzen vieler Menschen wärmen.

Irgendwann kommt einer und der sagt, dass man alles ganz falsch angefangen habe. Stimmt alles gar nicht mit den Normen eines Buches überein – obwohl der Autor, der ja ein sehr penibler ist, gerade darauf immer geachtet hat. Und jetzt muss der Schreiber alle Seiten verbrennen, einstampfen oder zerreißen.

Pech gehabt? Schade um das Buch? Das nächste, bitte?!? Hoffen wir, dass das niemals einem Autor passiert. Wär doch einfach zu schade.

Nun denn. Die Bücher auf der diesmonatigen Bücherliste sind davon gottlob nicht betroffen. Here we go!

BELLETRISTIK

1. David Foster Wallace: Unendlicher Spaß (oW)

2. Klaus Hoffmann: Der Mann, der fliegen wollte (5)
Grau-en-haft. Ich habe es nach etwas mehr als der Hälfte aufgegeben. Und das passiert mir sonst nininieeeeeee. Der Mann sollte lieber nur Musik machen, dabei ist er wirklich genial, aber das Buch? Zeitverschwendung, Seite für Seite.

3. Sylvia Plath: The Bell Jar (2+)
Ein bittersüßes Buch, vor allem wenn man sich parallel dazu ein wenig mit dem Leben der Autorin beschäftigt. Doch es geht eine Magie von ihren Wortwelten aus, der man sich nur zu gerne öffnet.

4. Ken Follett: Paper Money (3+)

5. Rebecca Gablé: Das Spiel der Könige (2-)

6. Carlene Thompson: Heute Nacht oder nie (2+)

7. Doris Lessing: Der Sommer vor der Dunkelheit (2)
Die ersten 80 Seiten haben sich flott weggelesen. Viele interessante Gedanken. Ich hoffe, es bleibt so.

8. Georg Haderer: Schäfers Qualen (3)
... der Prolog war zum Augenbrauen hochziehen; dann fing es sehr gemächlich an und inzwischen geht es ganz gut voran. Ein Polizeimajor wird in sein Heimatdorf gerufen um eine Mordserie aufzuklären. Er ist gut und er weiß es und nebenbei macht er sich in einigen Situationen lächerlich.

9. Maj Sjöwall und Per Walhöö: Die zehn Romane mit Kommissar Martin Beck (oW)
Das sind ja inzwischen ganz alte Kamellen. Habe die zehn Krimis jetzt zum dritten Mal gelesen (das erste Mal ist zwanzig jahre her) und mag sie noch immer, obwohl sie langweilig sind und obwohl das ewige Lamento darüber, wie schlimm es um die Gesellschaft steht (Schweden, 1964 bis 1974) ziemlich nervt. Man liest das Ganze jetzt mit einem historischen Interesse und ist gerührt darüber, dass die Leute Wählscheiben drehen, wenn sie telefonieren. Eine Note kann ich nicht geben. Als Krimis sind diese Geschichten viel zu unspannend und literarisch sind sie äußerst anspruchslos. Aber sie haben eben einen seltsamen Charme.

10. Oliver Pötzsch: Die Henkerstochter und der schwarze Mönch (2++)
Der Auor entstammt einer langen vorfahrenreihe von henkern und Schafrichtern. Über seinen Urahn Jakob Kuisl und dessen Tochter Magdalena ist dies schon das zweite Buch. Und für einen historischen Roman wirklich hervorragend! Fundiert, vielschichtig, glaubwürdige, originelle Protagonisten, sehr gutes Storyboard, überraschende Wendungen und - Humor! Empfehle ich gernstens weiter. Ich hätte auch fast nei 1 gegeben ...

11. Anke Clausen: Dinnerparty: Sophie Sturms zweiter Fall (4)
Hach, der Klappentext las sich so urlaubs-passend! Ein Krimi, der in Hamburg und auf Fehmarn spielt, mit einer Promi-Redakteurin in der Hauptrolle und vielen Anlehnungen an meine Lieblingssendung "Das perfekte Promi-Dinner". Doch meine gespannte Erwartung schrumpfte schon auf Seite 2 zusammen, als die Heldin eingeführt wurde: Ex-Model mit allen dazugehörigen Attributen, einer Wohnung in Blankenese und neben dem Redaktionsalltag viel zu viel Zeit zum Champagner trinken und An-der-Elbe-Entlangjoggen ... Immerhin: Überraschende Auflösung des Falles, deshalb kein totaler Ausfall!

12. Gisa Pauly: Die Tote am Watt - ein Sylt-Krimi (1)
Super Buch! Viel Insiderwissen über Sylt, eine tolle Heldin (die italienische Schwiegermutter des knurrigen Inselkommissars), exzellente Story mit vielen tollen Wendungen. Davon bitte mehr!

13. Susanne Stein: Der Löwe und die Königin (3)
Joa, noch'n historischer Roman. Über Richard Löwenherz. Aber kein Muss.

14. Dolores Hitchens: Wer mit Fremden schläft (oW)


SACHBUCH

1. Sharon Gannon und David Life: Jivamukti-Yoga - Practices for Liberating Body and Soul (oW)
Pflichtlektüre für meine Ausbildung zum Yoga-Lehrer bei Lord Vishnus Couch in Köln. Tolles Buch von zwei der einflussreichsten Yoga-Lehrer im Westen.


Warum gibt es eigentlich die Wahre Bücherliste? Weil sie beweist, dass Bestseller-Listen Bestseller-Listen sind. Und die Wahre Bücherliste die wahrscheinlich einzige Liste ist, die Bücher auflistet, die auch gelesen und nicht nur gelistet werden. Von echten Leserinnen und Lesern. Die noch echt lesen. Und wie geht das? Verschiedene Leute reichen die Titel der Bücher ein, die sie im vergangenen Monat gelesen haben bzw. gerade lesen. Sie benoten das Buch – wenn sie wollen – und schreiben eine kleine Kritik – wenn sie wollen. Mitmacherinnen und Mitmacher schicken eine E-Mail an: whoa@gmx.de – alles Weitere dann per Mail.

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