Was liest du? Die Wahre Bücherliste, Mai 2010.

Liebe Leserinnen und Leser,

das mit dem Reminder mach ich jetzt öfters. Ob immer, das wird sich zeigen. Aber Mara hat mir doch überzeugend nahegelegt, an dieser Erinnerungsfunktion festzuhalten. Wenn’s hilft – mir soll es recht sein.

Und ja, eine Art Erinnerungsfunktion gibt es jetzt auch
als App, habe ich heute entdeckt – ich sag aber nicht, für welches Endgerät. Es heißt ganz einfach „ReadMore“ und motiviert zum Bücherlesen. Gar nicht schlecht. Holt es euch und ich kann mir den Reminder künftig sparen, weil ihr plötzlich so viel lesen werdet, dass die Bücherliste platzt. Dass das App gleichzeitig Zeitmanagement-Programm ist, ist nicht belegt.

Wie dem auch sei: Ich wünsche euch viel Spaß mit der Mai-Bücherliste!


BELLETRISTIK

1. Yangzom Brauen: Eisenvogel (2+)
Spannend und flüssig geschrieben, führt wieder einmal vor Augen, welch grausames Verbrechen China an Tibet begangen hat.

2. Kazuo Ishiguro: Bei Anbruch der Nacht (2)
Fünf Kurzgeschichten für und mit Musik. Die eine spannend, die andere langweilig, eine lustig, eine nachdenklich und eine schräg. Ein leicht lesbares Buch, sehr europäisch geschrieben, allerdings ohne den Anspruch von Ishiguros „Was vom Tage übrigblieb“.

3. Ulla Hahn: Das verborgene Wort (2+)
Ich habe erst 30 Seiten gelesen. Aber die Sprache in diesem Roman ist sehr ausdrucksstark und überzeugend. Mit rheinischem Dialekt durchsetzt.

4. Simon Beckett: Leichenblässe (3+)

5. Brian Falkner: Der Tomorrow-Code (3)
Auf jeden Fall Punkteabzug für die Tatsache, dass der Verlag ein Jugendbuch als „Erwachsenen“-Buch verkauft. Ansonsten gut und spannend geschrieben. Ok, die Idee ist nicht neu (die Natur schlägt zurück), aber die Lösung ist interessant. Was wäre, wenn die Erde, wenn sie nicht nur ein Steinhaufen in der richtigen Entfernung zur Sonne wäre, sondern ein Teil eines Organismus und die Menscheit ein Virus, gegen den sich der Organismus mit Antikörpern wehren muss?

6. Cornelia Funke: Tintenblut (2+)

7. Rafik Schami: Die dunkle Seite der Liebe (2)
Endlich habe ich es geschafft, durchzuhalten und durch das Namenschaos zu finden. Und dann wurde einem eine sehr schöne Familien-Tragödie-Liebes-Komödien-Geschichte offenbart. Empfiehlt sich für längere Urlaube.

8. Martha Grimes: Still ruht der See (3+)
Die kesse Emma auf den Spuren dreier Morde. Die Spannung ist sehr mäßig, dafür aber sehr einfühlsam, teilweise witzig geschrieben. Nicht wirklich ein Krimi, eher das Sittenbild einer amerkanischen Kleinstadt und ein Mädchen, das versucht, die Welt der Erwachsenen zu verstehen.

9. Dan Brown: das verlorene Wort (2-)
Noch ein Buch zu dem Thema sollte es wohl nicht sein, aber wem die beiden Vorgänger zugesagt haben, der wird auch dieses verschlingen. Stellenweise etwas dick aufgetragen, aber der Kern des Ganzen: Wir alle sind Gott (um es mal zu reduzieren); entspricht mir sehr, daher die positive Bewertung.

10. Tatiana de Rosnay: Sarahs Schlüssel (1)
Es geht um die Zusammentreibung und skrupellose Ermordung Tausender französischer Juden in Paris im Velodrome d'Hiver, 1942. Durchgeführt von den Franzosen selbst; heutzutage ungern thematisiert. Ich für meinen Teil hatte davon noch nichts gehört, und ich glaube, da bin ich nicht die einzige.
Eine Journalistin recherchiert zu diesem Thema im Rahmen des einen Handlungsstranges, während der andere aus der Sicht eines kleinen Mädchens das Geschehen 1942 miterleben lässt.
Der ständige Ebenen-Wechsel lässt einen immer weiterlesen wollen und gleichzeitig brauchte ich Pausen von den Bildern in meinem Kopf, die so schrecklich wie die Realität ja gar nicht sein konnten. Ergreifend, nicht kitschig. Authentisch, aber nicht trocken.


11. Jan Faktor: Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag (2-3)
Ich bin tatsächlich nur ungefähr sieben Seiten weitergekommen. Und ich bereue es, dass ich das Buch nicht gleich im Urlaub verschlungen habe. Aber allzuviel Stress in der Freizeit muss ja auch nicht sein. Bessere Zeiten sind besser.


SACHBUCH

1. Vince Ebert: Denken Sie selbst (2)

2. Hans-Christoph Binswanger: Vorwärts zur Mäßigung, Perspektiven einer nachhaltigen Wirtschaft (2-)
Sehr interessant, für Laien manchmal aber schwer verständlich. Die ein oder andere Formel hat sich mir nicht erschlossen.


Warum gibt es eigentlich die Wahre Bücherliste? Weil sie beweist, dass Bestseller-Listen Bestseller-Listen sind. Und die Wahre Bücherliste die wahrscheinlich einzige Liste ist, die Bücher auflistet, die auch gelesen und nicht nur gelistet werden. Von echten Leserinnen und Lesern. Die noch echt lesen. Und wie geht das? Verschiedene Leute reichen die Titel der Bücher ein, die sie im vergangenen Monat gelesen haben bzw. gerade lesen. Sie benoten das Buch – wenn sie wollen – und schreiben eine kleine Kritik – wenn sie wollen. Mitmacherinnen und Mitmacher schicken eine E-Mail an: whoa@gmx.de – alles Weitere per Mail.

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Zuletzt aktualisiert: 5. Nov, 15:11

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