Samstag, 8. August 2009

Was liest du? Die Wahre Bücherliste im August 2009

Liebe Leserin, lieber Leser,

anscheinend sind alle Bücher im Sommerloch verschwunden. Nicht anders kann ich mir erklären, dass diese Liste so ultrakurz ist. Was aber gar nicht schlimm ist. Beim nächsten Mal wird sie bestimmt wieder länger.

Viel Spaß mit der Wahren Bücherliste im August!

BELLETRISTIK

1. John Harvey: Tiefer Schnitt (3+)
Spielt in den 90er Jahren in London. Mordopfer sind Krankenschwestern, Pfleger, Ärzte. Interessante Polizei-Figuren. Routiniert geschrieben. Es wird nicht besser, aber weglegen möchte ich es auch nicht mehr ...

2. Zoé Oldenburg: Katharina die Große (4-)
Ich fand das Taschenbuch auf dem Altpapiercontainer bei uns um die Ecke und beschloss spontan, mal wieder etwas für meinen Kopf zu tun (nach diversen Frauen-Schund-Romanen in jüngster Zeit). Mein Fazit: Es lag zurecht auf dem Müll. Und Katharina die Große war eine superunsympathische Kotzkuh, die aber *seufz* auch nur Opfer der Umstände war...

3. Carlene Thompson: Im Falle meines Todes
Super gutes Buch! Sehr spannend! Bin noch nicht ganz durch, aber bis Seite 336 gibt`s eine 1 von mir!

4. Abraham Verghese, "Rückkehr nach Missing" (1)
Für alle die auf einen neuen John Irving warten: ein guter Ersatz. (Im Nachwort wird auch erklärt warum: der Autor ist mit Irving befreundet und hat seine Schreibkurse besucht) Aber das tut der Geschichte keinen Abbruch, in deren Mittelpunkt ein Zwillingspaar steht und deren Geburtskrankenhaus, dem Missing. Die Mutter, eine Nonne, verstirbt bei der Geburt und der Vater, ein begnadeter Chirurg, flieht aus dem Krankenhaus - diese Geburt hat ihn mehrfach überfordert. Und das Missing in Äthiopien wird das Zuhause der Zwillinge, die vom moralischem Gesichtspunkt her gesehen, ganz unterschiedlich sind.

5. Zeruya Shalev: Liebesleben (oW)


SACHBUCH

FEHLANZEIGE


Warum gibt es eigentlich die Wahre Bücherliste? Weil sie beweist, dass Bestseller-Listen Bestseller-Listen sind. Und die Wahre Bücherliste die wahrscheinlich einzige Liste ist, die Bücher auflistet, die auch gelesen und nicht nur gelistet werden. Von echten Leserinnen und Lesern. Die noch echt lesen. Und wie geht das? Verschiedene Leute reichen die Titel der Bücher ein, die sie im vergangenen Monat gelesen haben bzw. gerade lesen. Sie benoten das Buch – wenn sie wollen – und schreiben eine kleine Kritik – wenn sie wollen. Mitmacherinnen und Mitmacher schicken eine E-Mail an: whoa@gmx.de – alles Weitere dann per Mail.td>

Dienstag, 7. Juli 2009

Was liest du? Die Wahre Bücherliste, Juli 2009.

Liebe Leserin, lieber Leser,

wenn ich ehrlich bin, mag ich es auch sehr, wenn diese Bücherliste nicht so prall gefüllt ist, wenn ich noch den Überblick behalten kann. In diesem Sinne ist diese Liste sehr gelungen. Und es sind nicht nur Sommer-Lesebücher dabei.

Viel Spaß mit der Wahren Bücherliste im Juli!


BELLETRISTIK

1. Thomas Mielke: Colonia – Roman einer Stadt (4-)
Es wird nicht besser, aber weglegen möchte ich es auch nicht mehr ...

2. Andrea Maria Schenkel: Bunker (Note 2)
Ein dünnes Buch (122 Seiten), wie immer bei Frau Schenkel (siehe: “Tannöd”, das verfilmt wurde), aber ein durchaus spannender Krimi. Es braucht schon einige Seiten, um dem ständigen Erzählerwechsel folgen zu können und zu verstehen, worum es überhaupt geht. Kein Buch für den Urlaub, sondern eher für einen spannenden Leseabend oder einen verregneten Sonntagnachmittag auf der Couch.

3. Sophie Kinsella: Kennen wir uns nicht? (1+)
Ich hatte eine Woche Urlaub und kam endlich wieder zum Lesen - und was liegt näher als ein weiterer heiterer Roman meiner Lieblingsautorin im seichten Bereich? Und wie immer hat Frau Kinsella mich nicht enttäuscht. Überzeugende Story mit guter Wendung, flott geschrieben, witzig, aber nicht bemüht komisch.

4. Fred Vargas: Im Dunkel der Nacht (1)
Wieder ein großartiger Adamsberg-Roman. Wie sie das schafft, dieses eigentlich doch alberne Werwolf-Thema zu inszenieren, fand ich toll: schaffe glaubhafte Charaktere und der Leser ist dein Freund!

5. Fred Vargas: Die Diva von St. Jaques (1-2)
Tja, was soll ich sagen: Sehnsucht nach Frankreich?

6. Sarah Kuttner: Mängelexemplar (4)
So ein doofes Quasselbuch, nervtötend (jeder Satz eine erzwungene Pointe, ein Krampf), ab Seite 15 habe ichs nur noch quergelesen, in der Hoffnung, auf etwas Unterhaltsames zu stoßen - vergeblich. Naja, war vielleicht auch blöd, es überhaupt in die Hand zu nehmen (aber das Cover war so toll).

7. Carolina de Robertis: Die unsichtbaren Stimmen (oW)
Und noch ein (zukünftiger) Bestseller: Hat jemand es geschafft, über Seite 10 hinauszukommen - und kann mich zu einem weiteren Versuch motivieren?

8. Sven Regener: Neue Vahr Süd (oW)

9. Monika Maron: Stille Zeile Sechs (2)

10. Katrin Seglitz: Der Bienenkönig (3)
Bei dem Buch bleibt mir nur zu sagen: Jaja, die Familie und die verschiedenen Sichtweisen des Rechthabenwollens.

11. Leonard Reinirkens: Die kulinarischen Abenteuer des Fra Bartolo (2-)
Als die Olivenbäume seines Klosters in einem Winter alle erfroren sind, wird der Olivengärtner “Fra” Bartolo ausgeschickt, neue Sprösslinge zu besorgen. Auf seiner Reise gerät er in viele Abenteuer, die alle damit enden, dass gekocht und gegessen wird.
Selten wurde wohl mit soviel Liebe und Begeisterung über Lebensmittel, das Kochen und das Essen geschrieben. Keine große Weltliteratur, aber unterhaltsam und appetitanregend.


12. Martin Suter: Richtig leben mit Geri Weibel (1-2)
Geri Weibel ist Stammgast in der SchampBar, dem Szenelokal der Stadt. Er bemüht sich, Trends frühzeitig zu entdecken, um dabei zu sein, und gleichzeitig, Fettnäpfchen aus dem Weg zu gehen. Beides gelingt mehr schlecht als recht. Durch Geri Weibels Gedankengänge und die zuweilen komischen Pointen der Episoden wird die Trendgesellschaft in Frage gestellt, ohne moralisierend zu wirken. Unbedingt lesen!

13. Pascale Anja Barmet: Chinesische Ernährungslehre (2)
Dieses Buch habe ich im Juni zu lesen angefangen (Kommentar, wenn ich es fertig gelesen habe).

14. Sibylle Weischenberg: Ich hasse den Sommer (4-5)
Eine Frau schreibt für jeden Monat ein Kapitel, was daran schlimm für sie ist. Abgesehen von den platten Klischees hat mich die niveaulose Sprache ebenso gestört wie die Rechtschreib-, Grammatik- und Syntaxfehler. Weiter als bis April bin ich nicht gekommen. Werde ich auch nicht. Ich hatte es in der Hand, habe aber aufgegeben, es fertig lesen zu wollen.

15. Stieg Larsson: Verblendung (oW)



SACHBUCH

1. Stefan Rahmstorf und Hans-Joachim Schellnhuber: Der Klimawandel: Diagnose, Prognose, Therapie (4)
1.Teil: Der Klimawechsel wissenschaftlich fundiert und verständlich erklärt. 2. Teil: Die Schlüsse willkürlich, einseitig und nicht überzeugend gezogen.

2. Hannah Lothrop: Das Stillbuch (2)


Warum gibt es eigentlich die Wahre Bücherliste? Weil sie beweist, dass Bestseller-Listen Bestseller-Listen sind. Und die Wahre Bücherliste die wahrscheinlich einzige Liste ist, die Bücher auflistet, die auch gelesen und nicht nur gelistet werden. Von echten Leserinnen und Lesern. Die noch echt lesen. Und wie geht das? Verschiedene Leute reichen die Titel der Bücher ein, die sie im vergangenen Monat gelesen haben bzw. gerade lesen. Sie benoten das Buch – wenn sie wollen – und schreiben eine kleine Kritik – wenn sie wollen. Mitmacherinnen und Mitmacher schicken eine E-Mail an: whoa@gmx.de – alles Weitere dann per Mail.td>

Samstag, 6. Juni 2009

Was liest du? Die Wahre Bücherliste, Juni 2009.

Ach, manchmal denke ich, dass wir manchmal Perlen vor die Säue schütten. Die Leserinnen und Leser machen sich richtig Gedanken über die Bücher, die sie lesen, und vielleicht interessiert das gar keinen. Was natürlich schade wäre. Drum hoffe ich ein klein wenig, dass die Wahre Bücherliste kein Selbstzweck ist. Sondern ganz tolle, noch nie dagewesene Kommunikation über das, was immer noch richtig spannend ist: Bücher.

Also dann, auf zu den Büchern, die in diesem Monat unbedingt besprochen werden wollten! In Grün wie immer die Kommentare der Leserinnen und Leser!

Viel Spaß!

BELLETRISTIK

1. Ildefonso Falcones: Die Kathedrale des Meeres (1)
Eine wunderschöne Geschichte, die im 14. 14. Jahrhundert in Katlonien spielt. Ein sehr guter Geschichtsroman über die Macht der katholischen Kirche im Mittelalter, über die Grausamkeit der Inquisition und das Leiden des Volkes unter der Willkür des Adels. Es ist eine von diesen Büchern, die einen, obwohl es über 600 Seiten hat, zu kurz vorkommen.

2. Christoph Schlingensief: So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein (oW)
Ich bin noch nicht durch mit dem Buch, bis jetzt gefällt’s mir aber sehr gut. Es gibt Passagen, die in der Tat so wirken, als seien sie direkt in dem Eindruck des gerade Erlebten geschrieben, dann gibt es wieder Passagen, die durchaus inszeniert wirken - was aber nicht schlimm ist. Niemand schreibt vor, wie ein Tagebuch eines Kranken zu schreiben ist - beide Formen haben hier ihre Berechtigung, finde ich.

3. Matilde Asensi: Iacobus (2)

4. Raymond Chandler: Der lange Abschied (2).
Wie konnte mir als Krimifan der Großmeister himself so lange verborgen bleiben? Irgendwie hatte ich Chandler mit alten Scharzweißschinken und Humphrey Bogart als Philipp Marlowe assoziiert und mit dem Vorurteil „nicht zeitgemäß“ abgestempelt. Da muss ich heftig Abbitte leisten. Die Story ist großartig konstruiert und die Sprache ein Traum: kurz, prägnant, lakonisch bis zynisch. Ein Genuss von der ersten bis zur letzten Seite und meine dringende Empfehlung für das Urlaubsgepäck. Zwar keine große Literatur, aber von mir trotzdem eine gute (2) – mehr kann ein Krimi aus meiner Sicht nicht bieten.

5. Markus C. Schulte von Drach: Der fremde Wille (2)
Ein gut recherchierter Thriller. Ich war verblüfft zu erfahren, dass heute noch neue Tierarten entdeckt werden. Und zwar nicht irgenwelche Spinnen oder anderes Kleingetier, sondern Elefanten und Rinder. Das aber nur nebenbei.
Es passieren fünf Morde in München, fünf in Schottland, erst einer, dann mehre Morde in Hawai, einer in den USA - alle mit der gleichen Tötungsart: mit den Händen und den Zähnen. Ein wildes Tier, eine Bestie? Durch den DANN-Vergleich stellt sich heraus: Es sind trotz der exakt gleichen Tötungsart unterschiedliche Täter. Die Lösung ist so unwahrscheinlich nicht.


6. T. C. Boyle: Die Frauen (3-)

7. Lisa Jewell: Ralph's Party (6)
Bei der Lektüre habe ich mich wirklich alle drei Seiten gefragt, wieso ich das Buch nicht einfach zur Seite lege oder noch besser: aus dem Fenster werfe. Aber irgendwie bringe ich es selbst bei wirklich schlechten Ideen, langweiligen Geschichten und uninteressanten Charakteren nicht übers Herz, ein Buch vorzeitig wegzulegen – es könnte ja noch besser werden. In diesem Fall wird es das aber nicht. Meine Neigung für leichte, amüsante Storys im englischen Original für die paar Minuten vorm Schlafen an besonders müden Wochentags-Abenden habe ich bereits gestanden, gute Autoren dafür zu finden ist und bleibt schwierig. Do not read this book!

8. Susann Heinrich: So, jetzt sind wir alle mal glücklich (3-)
Die Autorin entwickelt keine Figuren, sondern Vorstellungen von Menschen und Beziehungen, die in keiner Zeile wirken, als hätten sie etwas mit dem Leben zu tun. Stattdessen bleiben sie eine Auffassung davon, wie unglücklich Liebe macht, wenn sie nicht echt ist. Dabei gaukelt der Roman dem Leser vor, das Problem an diesen falschen Lieben sei ihre Unausweichlichkeit und versteckt sich hinter Phrasen und endlosen, bemühten Vergleichen. In Wahrheit aber haben Heinrichs Protagonisten einfach nur nicht den Mut, ihre Einsamkeit auszuhalten und lenken sich davon ab, wie alleine sie sich eigentlich fühlen müssten in ihrem Scheitern, das sie verletzt und zutiefst irritiert. So bleiben sie seltsam künstlich und fern, wie Stars in einem Hochglanzmagazin – und man hat sie mit der letzten Zeile des Romans bereits vergessen.

9. Jennifer Crusie & Bob Mayer: Agnes and the Hitmann (2)
Als Agnes sich in ihrer Küche gegen einen Mann, der vorgab ihren Hund entführen zu wollen, mit der Pfanne verteidigt – stürzt der durch die Wand in einen der Hausbesitzerin unbekannten Keller. Die passionierte Köchin hofft mit der Leiche im Untergeschoss, niemand werde in ihre Polizeikte schauen und dabei ein Muster entdecken, was die Sache mit der Bratpfanne angeht … und stellt fest, dass ihr Verlobter mal wieder nicht Willens oder in der Lage ist, ihr zu helfen. Dafür ist da plötzlich Shane, der den Auftrag hat, sie zu beschützen, normalerweise aber als Profikiller arbeitet …
Hinter dieser Geschichte stecken zwei Autoren mit zuvor sehr unterschiedlichen Feldern – während Crusie erfolgreich romantische Komödien schreibt, ist Mayer Thriller-Spezialist. Ihr gemeinsames Buch ist witzig, spannend und sexy, die Charaktere lebendig und überhaupt, so möchte man vorm Einschlafen unterhalten werden. Irgendwie verwunderlich, wieso noch keines der Crusie-Bücher verfilmt wurde, aber vielleicht kommt das ja noch.


10. Peter Henisch: Die kleine Figur meines Vaters (1)
“Was ich nämlich der Figur meines Vaters zuschreibe, etwa, daß sie alles, was um sie herum existiert und geschieht, flugs zum Motiv macht, kann ich mir selbst nicht abschreiben. Mir selbst wird nicht nur alles, was um mich herum, sondern auch alles, was in mir existiert und geschieht, zum Motiv. Alles, was ist, denke ich, ist gut, sofern es gutes Material ist. Was dir zum Foto wird, Papa, wird mir zum Text."
Als Peter Henisch seinem Vater Walter ankündigt, ein Buch über ihn schreiben zu wollen, ist der nur scheinbar mürrisch. Bald aber gefällt ihm die Idee, wenn auch getrübt vom Bedauern, dass Heinz Rühmann zu alt sein wird, um ihn in einer möglichen Verfilmung darzustellen. Der Sohn hat seinen Vater, den Kriegsberichterstatter, als kleiner Junge bewundert und seine Geschichten vom Einsatz mit der Kamera aufgesogen. Mit dem Alter kam die Kritikfähigkeit am Vater und damit eine gewisse Ablehnung aber auch ein tiefes Bedürfnis nach Versöhnung. Das Buch atmet diese gemischten Gefühle, auch die Irritation des Sohnes darüber, sich dem Vater zunehmend ähnlich zu fühlen – und sei es nur, weil sie doch beide dokumentieren, der eine mit der Kamera, der andere mit der Schreibmaschine. Beeindruckend ist dabei vor allem, wie offen die Männer über ihre Gespräche lernen, miteinander umzugehen; wie der Vater, am Ende bereits vom Sterben gekennzeichnet, dem Sohn seine Geschichten, auch seine Naivität, damals, anvertraut – und der milde wird gegenüber dem Alten. Unsentimental, und doch sehr berührend: ein ganz, ganz wundervolles Buch.


11. Luis Sepúlveda: La lámpara de Aladino (1)
Superschön.


SACHBUCH

Fehlanzeige


Warum gibt es eigentlich die Wahre Bücherliste? Weil sie beweist, dass Bestseller-Listen Bestseller-Listen sind. Und die Wahre Bücherliste die wahrscheinlich einzige Liste ist, die Bücher auflistet, die auch gelesen und nicht nur gelistet werden. Von echten Leserinnen und Lesern. Die noch echt lesen. Und wie geht das? Verschiedene Leute reichen die Titel der Bücher ein, die sie im vergangenen Monat gelesen haben bzw. gerade lesen. Sie benoten das Buch – wenn sie wollen – und schreiben eine kleine Kritik – wenn sie wollen. Mitmacherinnen und Mitmacher schicken eine E-Mail an: whoa@gmx.de – alles Weitere dann per Mail.td>

Samstag, 9. Mai 2009

Was liest du? Die Wahre Bücherliste, Mai 2009.

Bücher lesen. Leviten lesen. Weinlese: Ich will gar nicht groß nach den Gemeinsamkeiten fragen, sondern einfach nur darauf hinweisen, dass mir diesmal kein besserer Einstieg eingefallen ist.

Gerne nehme ich in Kauf, dass ich für diese Plattitüde gerügt – oder meinetwegen auch verachtet werde. Aus gutem Grund: Ich freu mich nämlich sehr, dass ihr, die ihr jeden Monat eure Titel und Kommentare einsendet, die Wahre Bücherliste am Leben haltet! Was wäre ich ohne euch? Ihr seid das Salz in der Suppe. Die Luft für die Liste. Die Linsen in der Suppe. Macht weiter so. Immer wieder. Und lasst mich nicht im Stich.

Und jetzt die Bücherliste! Vorhang auf – voila!

BELLETRISTIK

1. Andreas Brandhorst: Äon (3)
Sonst schreibt Andreas Brandhorst ja Science-Fiction, diesmal einen Thriller. Lesefutter halt.

2. Michael Marshall: Der zweite Schöpfer (3)
Sehr konstruierte Geschichte mit grausamem Ende.

3. T.C. Boyle: World's End (2)
Wie alles vom Meister - prima!

4. John Grisham: The Appeal (2)

5. T. C. Boyle: Die Frauen (2-)

6. Irvin D. Yalom: Der Panama-Hut: oder Was einen guten Therapeuten ausmacht (2)
Mal wieder: ein Buch, das ich irgendwann angefangen und dann weggelegt habe, weil es sich nicht eignete für die abendliche Viertelstunde vorm Einschlafen. Aber bei einer stundenlangen Zugfahrt durch die Republik hat dann der zweite Anlauf geklappt.
Interessant ist Yaloms "szenischer Bericht" über 45 Jahre als Therapeut, die Tücken und guten Seiten, das Verhältnis zu seinen Patienten und die Einsicht, dass er von ihnen beizeiten genauso viel lernen kann wie sie von ihm auf jeden Fall. Unterhaltsam auch und, ja: lehrreich, obgleich wenn das immer nach Mittelstufe klingt. Empfehlenswert.


7. Haruki Murakami: Wie ich eines schönen morgens im April das 100%ige Mädchen sah (4+)
Ach, was soll ich nur anfangen mit diesem Murakami, der von der Rezensionspresse ebenso wie von einer hochbegeisterten Anhängerschaft mit Lobeshymnen überschüttet wird, in denen sich Superlativ um Superlativ das Staffelhölzchen in die Hand geben …
Nach "Gefährliche Geliebte", das ich so gar nicht mochte, zunächst "Norwegian Wood" – auf Englisch, weil die englischen Ausgaben seiner Werke angeblich oft besser übersetzt sind. Das zumindest gefiel, irgendwie. Nun Kurzgeschichten – die waren gar nicht mein Fall. Von insgesamt neun mochte ich zwei, keine gute Quote.


8. Christoph Schlingensief: So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein (3+)
Gemein ist das Gefühl, dass es sich irgendwie verbietet, über das "Tagebuch einer Krebserkrankung" negativ zu sprechen. Also stelle ich das Positive voran: Ich mochte den Titel wahnsinnig gerne … Und sicher greift Schlingensief Themen auf in seinem Buch, die es mehr als verdienen, so vor allem die Frage nach dem Umgang der Gesellschaft mit ihren Schwachen und Kranken. Der Blick in seine Seele, das Öffnen hin zum Leser mit seinen Ängsten, will zumindest mit mir nicht gelingen. Zu oft klingt er nicht authentisch, nicht wirklich bei sich, sondern in Gedanken schon wieder damit beschäftigt, wie werden die Leute darauf reagieren? Das Buch wirkt nie wie ein "echtes Tagebuch", sondern immer wie die Sammlung von Gedanken, die schon im Moment ihrer Entstehung dazu angedacht waren, Publikum zu haben. Schade, irgendwie.

9. Carole Matthews: You drive me crazy. Falling in love can be a bumpy ride (4+)
Ich lese gerne mit Humor gespickte Frauenschnulzen, allerdings bitte auf Englisch. Perfekte Bettlektüre, wenn auch mit hoher Ausfallquote, weil die wenigsten Schriftsteller das mit leichter Hand beherrschen. Und – Matthews gehört leider nicht dazu: Langweilig, klischeebeladen, ohne Sprachwitz.

10. Julia Franck: Die Mittagsfrau (o. W.)

11. Thomas Bernhard: Auslöschung (1)

12. Pascal Mercier: Nachtzug nach Lissabon
(2-3)

Das Buch handelt vom Lehrer Raimund Gregorius, der mitten im Unterricht plötzlich seine Klasse verlässt, um sich auf den Weg nach Lissabon zu machen. Er folgt dort den Spuren eines geheimnisvollen portugiesischen Autors. Er entdeckt nicht nur eine spannende Geschichte rund um den Autor und dessen Arbeit und Leben während des diktatorischen Regimes in Portugal, sondern reist auch immer wieder zurück in seine Vergangenheit.
Das Ende soll noch sehr spannend werden, verspricht der Einband, so weit bin ich noch nicht gekommen. Von mir gibt es nur eine 2-3, denn das Thema ist spannend, literarisch bestens in der Wortwahl, doch ein wenig langatmig zu lesen. Man möchte aber doch wissen, wie es weiter geht ...


13. Sven Regener: Neue Vahr Süd (3-)
Über 600 Seiten des norddeutschen Schnacks. Komprimiert aufs Wesentliche gäbe es vielleicht ne nette Kurzgeschichte ... eben halt mal so. Aber eigentlich nach "Herr Lehmann" überflüssig.

14. Judith Hermann: Alice (o. W.)
Eine Note kann ich noch
nicht senden, da ich noch im Buch stecke. Bis jetzt finde ich es auf jeden Fall großartig, das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt.


15. Laura Ruby: Familienbetrieb (2-3)
Ein Roman über Patchworkfamilien, Zweitehen, Scheidungsdramen, Stiefkinder in der Pubertät u. s. w. Das Buch ist geschrieben wie ein französischer Episodenfilm, nur nicht so gut. Geholfen hat mir, dass am Anfang ein Stammbaum abgebildet ist, sonst wäre ich in den Verflechtungen aus Ex-, Noch-, Vielleichtmännern, Kindern und Stiefkindern, Müttern, Ehe- und Zweitehefrauen, Freundinnen, Bekanntschaften und Feindinnen untergegangen.

16. Andreas Eschbach: Eine Billion Dollar (2)

17. Raymond Chandler: Der lange Abschied (o. W.)

18. David Foster Wallace: Der Besen im System (3-4)
Ich muss gestehen, ich bin immer noch nicht weiter. Das spricht wahrscheinlich so gar nicht für dieses Buch, obwohl ich irgendwo gelesen habe, dass es ganz toll sein soll. Ich versuche dran zu bleiben und irgendwann sagen zu können: Ich habe es geschafft, obwohl ich natürlich der festen Überzeugung bin, dass ich Bücher nicht durchlesen muss. Ich kann sie auch einfach ins Regal stellen und dann können sie dort weiterleben. Aber mittlerweile habe ich Angst vor dem Aufstand der ungelesenen Bücher, die sich über mich als Leser hermachen werden, weil ich eher ein Nicht-Leser bin.


SACHBUCH

1. Kress-Verlag: Kress Köpfe 2005/2006 (4)
Viele Köpfe dabei, die kein Mensch kennt.

2. Sabine Streich: Videojournalismus (2)
Leicht verständlich geschrieben.

3. Markus Körner: Geschäftsprojekte zum Erfolg führen (4)
Macht auf mich einen unstrukturierten Eindruck. Ist sehr theoretisch. Und überdies voll mit Rechtschreibfehlern.

4. Christian E. Elger: Neuroleadership (4)
Langweilig. Scheint auch nichts Neues zu enthalten und wiederholt sich.




Warum gibt es eigentlich die Wahre Bücherliste? Weil sie beweist, dass Bestseller-Listen Bestseller-Listen sind. Und die Wahre Bücherliste die wahrscheinlich einzige Liste ist, die Bücher auflistet, die auch gelesen und nicht nur gelistet werden. Von echten Leserinnen und Lesern. Die noch echt lesen. Und wie geht das? Verschiedene Leute reichen die Titel der Bücher ein, die sie im vergangenen Monat gelesen haben bzw. gerade lesen. Sie benoten das Buch – wenn sie wollen – und schreiben eine kleine Kritik – wenn sie wollen.

Dienstag, 7. April 2009

Was liest du? Die Wahre Bücherliste, April 2009.

In was für einer Zeit leben wir eigentlich? Was ist mit dieser Jugend los? Was soll denn da noch kommen, wenn heute schon Söhne ihren Eltern Bücher empfehlen? Kann das sein? Darf das sein? Was sind das für Väter? Und was sind das für Söhne? Und irgendwie habe ich das dumpfe Gefühl, dass das kein Einzelfall ist!

Und jetzt die Bücherliste! Und beachten Sie bitte, liebe Leser, wir haben diesmal zwei Sachbücher!

BELLETRISTIK

1. Jakob Wassermann: Der Fall Maurizius (3)
Roman von vor dem 2. Weltkrieg. Sehr ausschweifend erzählt, daher manchmal etwas zäh. Sprachlich aber opulent. Ab und zu ein Wort, das wir heute so nicht gebrauchen. Interessante Mischung.

2. Bernhard Schlink, Der Vorleser (2)
Habe den Film gesehen und mir daraufhin nochmals das Buch vorgenommen. Es ist klar, warum der Vorleser mittlerweile sogar zur Schullektüre geworden ist: Die Story ist gut gebaut und vor allem die Konstruktion ist für den Leser schön sichtbar. Die Sprache recht einfach. Trotzdem behandelt das Buch ein wichtiges, übergreifendes, menschliches Thema: Schuld.

3. Eoin Colfer: Artemis Fowl (1)
Empfehlung meines Sohnes. Trolle, Elfen, das Erdvolk, Butler und ein sehr „böser“ und doch charmanter Protagonist zwischen James Bond und Dr. No. Zum Weiterempfehlen und Weiterlesen.

4. David Baldacci: The Whole Truth (2)

5. Samuel Hazo: The Pittsburgh that stays with you (2,5)
Bis zum Ende sehr plötzliche inhaltliche Übergänge. Aber sonst ganz interessant.

6. Iny Lorentz: Die Wanderhure (2)
Keine große Literatur. Aber gut zum Weglesen.

7. Silke Scheuermann: Reiche Mädchen (4)
Keine Ahnung, warum das Buch so heißt. Und die Geschichten, tja. Schade, dass die Protagonistinnen so naiv, dumm, hilflos und traurig sind.

8. Michael Marshall: Der zweite Schöpfer (3)
So viel kann ich noch nicht sagen. Außer, dass es ziemlich brutal ist.

9. David Gilmore: Unser allerbestes Jahr (5)
Der Sohn hat keine Lust mehr auf die Schule zu gehen, Papa sagt ok, wenn du ein Jahr lang mit mir Filme anschaust, die ich aussuche, mache ich mit. Eine spannende Buchidee, interessante Möglichkeiten für Vater-Sohn-Beziehungen, interessante Filme kennen zu lernen, Philosophieren über Gott und die Welt - jedoch, nach der Hälfte fand ich das Buch nur noch langweilig. Noch nicht einmal zum Aufregen spannend genug. Nach meinen Erwartungen und Meinung: Thema verfehlt.

10. Charlotte Roche: Feuchtgebiete (2-3)
Ja, ich geb’s zu, ich habe es endlich gelesen. Bedingung war, kein Geld dafür auszugeben ... Ist doch ein interessanter kleiner Roman. Und gefühlte Hundert Jahre nach Norman Mailer und dem Wendekreis des Krebses und solchen Männerbüchern bin ich fast ein wenig ratlos, warum das jetzt sooo ein Aufreger war. Viel Po, Pups und Pubertätsideen - und lustig ist doch die Vorstellung, was die Koreaner, Japaner, Amerikaner usw. demnächst als deutsche Literatur kaufen werden.

11. T. C. Boyle: Frauen (2)
Ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass es nicht gerade sein bestes Buch ist, aber es bekommt hinten raus doch ziemlich viel Tempo und ist voller eindrucksvoller Szenen, die lange haften bleiben. Natürlich werden die Fiesen wieder perfekt in Szene gesetzt, das ist sehr unterhaltsam. Aber ob jemand all diese Fußnoten liest?

12. Enid Blyton: Fünf Freunde und der Zirkus der Abenteuer (3)
Nach unserer Hals-über-Kopf-Einweisung in die Kinderklinik bekam ich kein anderes Lesefutter in die Hände ... War mal wieder ganz witzig (aber ein haarsträubend vorhersehbarer Plot, ts ts ts ...)

13. Thomas Bernhard: Beton (1)
Zu Thomas Bernhard kann man ja leider keinen Kommentar abgeben, ohne sich zu blamieren. Also kommentarlos mit vielen Grüßen herzlichst.

14. David Foster Wallace: Der Besen im System (3-4)
Wann komm ich denn schon mal zum Lesen? Abends, wenn ich müde bin. Ansonsten wohl eher nicht. Und da soll mir der Autor das mal nicht übel nehmen, das ich seinem Plot, geschweige denn seiner Story folgen kann. Vor allem, wenn dieses Buch anfängt wie ein Teenager-Roman. Und ich bei den ersten Seiten das Gefühl hatte, gleich kommen ein paar gut gelaunte Cheerleaders um die Ecke und nehmen den Autor gefangen. Aber wie gesagt, ist nur so ein Gefühl. Danach wurde es ja etwas ernster. Vielleicht liegt das alles ja daran, dass dieser Roman aus seiner Abschlussarbeit an der Universität Arizona entstand? Ach ja, sollte ich noch sagen: Ich noch nicht fertig mit dem Buch.


SACHBUCH

1. Christian E. Elger: Neuroleadership (4)
Langweilig. Scheint auch nichts Neues zu enthalten und wiederholt sich.

2. Paul Preston: La Republica asediada (Die belagerte Republik) (1)
Es ist erstaunlich, dass die meisten fundierten und wegweisenden Forschungen über den spanischen Bürgerkrieg nicht aus Spanien selbst kommen. Der Konflikt ist einfach noch zu präsent in der Gesellschaft. So wie es beschlossen worden ist, kein Tribunal über die Verbrechen der beiden Parteien ins Leben zu rufen, um den fragilen Frieden nicht zu gefährden, so gibt es so gut wie keine wissenschaftliche Aktivität zum Thema im Land. Nicht so im Ausland. Die Briten sind wohl federführend in dem Gebiet. Paul Preston - ein Spezialist in der neuesten spanischen Geschichte - hat mehrere Artikel seiner Landsleute in einem spannenden Band zusammengeführt. Der erste Teil beschreibt die Reaktion wichtigster europäischer Länder auf die Geschehnisse in Spanien in den Jahren 1936-1939. Der zweite ist eine gründliche Analyse des Krieges und der ihn begleitenden Gewalt. Wen Geschichte interessiert, muss es lesen. (Originaltitel: The Republic Besieged: Civil War in Spain 1936-1939)



Warum gibt es eigentlich die Wahre Bücherliste? Weil sie beweist, dass Bestseller-Listen Bestseller-Listen sind. Und die Wahre Bücherliste die wahrscheinlich einzige Liste ist, die Bücher auflistet, die auch gelesen und nicht nur gelistet werden. Von echten Leserinnen und Lesern. Die noch echt lesen. Und wie geht das? Verschiedene Leute reichen die Titel der Bücher ein, die sie im vergangenen Monat gelesen haben bzw. gerade lesen. Sie benoten das Buch – wenn sie wollen – und schreiben eine kleine Kritik – wenn sie wollen.

Samstag, 7. März 2009

Was liest du? Die Wahre Bücherliste, März 2009.

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Februar scheint sehr kurz und mit viel Abwechslung gespickt gewesen zu sein. So wenige Einsendungen gab es schon lange nicht mehr. Sollte allerdings für all die, die sich diesmal zurückgehalten haben, ein kleiner Ansporn sein.

Und here we go: Das ist die Liste für den März, in Grün wie immer die Kommentare der Leser. Viel Spaß!


BELLETRISTIK

1. Helen Walsh: Millie. (5,5)
Eines der blödesten Bücher, die ich je gelesen habe. Inhalt doof bis eklig, Sprache auch nicht besonders toll.

2. Samuel Hazo: The Pittsburgh that stays within you (2)
Ganz nett, aber nicht grade einfach zu verstehen.

3. Tilmann Rammstedt: Der Kaiser von China (3)
Bestsellerlisten-Reinfall: Was ist denn das für ein lahmer Humor? Geht es nur mir so, dass mir dieser hundertste Loser dieses Jahrzehnts mit seinen abwegigen Phantasien von Kingsize-Women und ihrer erotischen Ausstrahlung nur ein müdes Lächeln abringt? Und warum bekommt man dafür den Bachmann-Preis? Bin ich blind? Habe ich das falsche Buch gekauft?

4. T.C.Boyle: Frauen (oW)
Ich lese schon seit Wochen, das ist noch nie vorgekommen bei einem Boyle. Die Ingredienzien stimmen, wie immer. Ich hoffe noch auf mehr Tempo und spannendere Entwicklung in der zweiten Hälfte.

5. Fiona Campbell: Eine kurze Geschichte des Scheiterns auf Japanisch (2-3)
Okaye Unterhaltung und gute Darstellung von Japan, wie man es aus „Lost in Translation“ und von Murakami kennt: So ein Hauch Surreales ist fein, ansonsten merkt man, dass die Autorin eben Amerikanerin ist und eine Geschichte zu entwickeln weiß.

6. Charlotte Link: Das Echo der Schuld (1)
Bin gerade bis zur Hälfte und würde es bisher mit der Note 1 beurteilen.

7. Lorna Martin: Woman on the Verge of a Nervous Breakdown: Life, Love and Talking It Through (2+)

8. Andrew Davidson: Gargoyle (4)
Wer aufgrund des Titels vermutet, es handelt sich um Fantasy oder Ähnliches, liegt völlig falsch. Wer wissen will, wie es sich für einen Menschen anfühlt, zu verbrennen und wie es dann auf der Intensiv ist, gemixt mit einer Frau, die ihren Mann über Jahrhunderte (!) gesucht hat und ihn dann von Selbstmordgedanken nach dem Verbrennen abzubringen versucht, für den mag es ok sein. Ach so, sie bringt sich dann selbst um, passenderweise geht sie ins Wasser. Oder war es nur ein Engel, der ein Menschenleben gerettet hat?

9. David Safier: Mieses Karma (2)
Bekommt eine 2, weil: Für eine 1 versucht der Autor zu sehr, lustig zu sein. Weniger hätte auch genügt. Musste trotzdem an einigen Stellen echt laut lachen! Witziges Buch für Zwischendurch mit ein paar echt skurrilen Ideen.

10. Thomas Mielke: Colonia: Roman einer Stadt (4)

11. Thomas Mann: Der Zauberberg (2)
Meinem Januar-Kommentar habe ich bloß hinzuzufügen: Die Zeit mit Hans Castorp in der Bergwelt war schön, aber der Abschied war auch erlösend. Ein paar hundert Seiten mehr und man würde meschugge.


SACHBUCH

1. Kress Köpfe 2005/2006. Die wichtigsten Manager in Medien und Werbung (4)
Statt Infos zu den einzelnen Personen wären Infos zu den Unternehmen sinnvoll.


Warum gibt es eigentlich die Wahre Bücherliste? Weil sie beweist, dass Bestseller-Listen Bestseller-Listen sind. Und die Wahre Bücherliste die wahrscheinlich einzige Liste ist, die Bücher auflistet, die auch gelesen und nicht nur gelistet werden. Von echten Leserinnen und Lesern. Die noch echt lesen. Und wie geht das? Verschiedene Leute reichen die Titel der Bücher ein, die sie im vergangenen Monat gelesen haben bzw. gerade lesen. Sie benoten das Buch – wenn sie wollen – und schreiben eine kleine Kritik – wenn sie wollen.

Sonntag, 8. Februar 2009

Was liest du? Die Wahre Bücherliste im Februar 2009.

Ganz schön viele Bücher wieder dabei. Haben wieder viele viele Leute mitgemacht. Besten Dank, dass ihr mich immer noch mit so vielen Einsendungen versorgt. Und jetzt die Liste:

BELLETRISTIK

Franz Josef Strauß: Die Erinnerungen (oW)
Springt viel thematisch und in der Zeit, muss man sich erstmal dran gewöhnen. Trotz aller Kritik an seiner Art war er natürlich eine extrem schillernde und interessante Person der Zeitgeschichte. Das Buch scheint einen guten Abriss über die politische Geschichte der BRD bis 1989 zu geben, natürlich parteipolitisch gefärbt, aber mit schönen Anekdoten.

Stephenie Meyer: Breaking Dawn (2)

Carlos Ruiz Zafón: Der Schatten des Windes (1)

Cecilia Ahern: Ich hab Dich im Gefühl (4)


Kerstin Duken: Jahrhundertsommer (2)


Gwendoline Riley: Cold Water (3-)
Nach langem Liegen-Lassen wieder aufgenommern und zu Ende gelesen, diesmal. Und sogar, vor dem Zu-Ende-Lesen, nochmal von vorne damit angefangen, um eine reelle zweite Chance zu geben. Immerhin wird das Buch, das in England schon 2002 erschienen ist (auf deutsch 2008), auf der Insel gefeiert und der Autorin eine ganz neue, besondere Stimme zugesprochen. Weswegen ich es, obwohl erst im letzten Jahr entdeckt, extra und begierig im Original bestellt habe. Bloß ... ich finde die neue Stimme nicht. Ja fein, die Protagonistin ist Anfang 20 (wie - Überraschung - zum damaligen Zeitpunkt auch die Autorin) und kommt nicht klar, geht dagegen mit Alkohol an, mindestens, vielleicht ein paar Drogen, dazu ein bisschen Sex, der bedeutungslos anfängt, aber ... Hm. Riley hat ihre Hausaufgaben gemacht, sie zitiert Größen der Popmusik und Literatur und hat offensichtlich deren Biographien verinnerlicht. Vielleicht hat sie neben einem respektablen Musikgeschmack auch eine nette Schreibe, aber sensationell ist das nicht, nein.

Peter Henisch: Die kleine Figur meines Vaters (2+)
Bin noch mitten im Lesen, aber es ist jetzt schon ganz wunderbar. Eine Liebeserklärung ohne Verklärung, eine Wutrede ohne Hass. Ein Sohn reflektiert über seinen Vater, der während des Krieges als Fotograf unterwegs war und verwebt Weltgeschichte mit persönlicher Erinnerung. Groß!

Nick Hornby: A long way down (2,5)

Nett geschrieben, hat manchmal Längen und ein blödes Ende.

Nina Bawden: Kunst der Täuschung (2)

Unterhaltsam - wenn auch zu Beginn nicht einfach, reinzukommen.

Günther Dahl: Heute schon gelebt? (2,5)

Ganz nette Geschichtchen.

Thomas R. Mielke: Colonia: Roman einer Stadt (3)
Ein Buch über die Schönstestadtderwelt.

John Grisham: Playing for Pizza (3)

Ein Grundverständnis für American Football vorausgesetzt (und für alle die mit Italienern Kontakt haben): Ein sehr amüsantes Buch.

Thomas Mann: Der Zauberberg (2)
Auf die Gefahr hin, dass alle dieses kanonische Werk längst kennen, gebe ich einen Kommentar: Ein prima Buch für mich und andere, die superlange Erzählungen mögen, in denen so gut wie nichts passiert. Das Buch ist wie ein etwas zu farbiges Ölgemälde, das immer wieder neu mit sich selbst übermalt wird.


Daniel Kehlmann: Ruhm (oW)
Daniel Kehlmanns erster Auftritt nach seinem Mega Best- und Longseller "Die Vermessung der Welt". Der Titel der handwerklich gekonnt und verschachtelten Episoden heißt "Ruhm – Ein Roman in neun Geschichten". Und ich habe sie gelesen – alle neun. Und nachdem ich das Buch zugeklappt habe, wusste ich nach zwei Minuten nicht mehr, was ich da gelesen habe. Ich bin verwirrt. Oder bin ich nur in die nahe liegende Erwartungsfalle getappt? Keine Ahnung. Ich werde dieses Buch mit Sicherheit ein zweites Mal lesen. Irgendwann.

T.C. Boyle: America (2)
Da sieht man mal wieder, wie gut es ist, ab und zu seine Bücher zu entstauben. Eben bei dieser Tätigkeit stolperte ich über den guten alten und kaputten T.C. Boyle. Um genauer zu sein, über seinen Roman "The Tortilla Curtain" – für den deutschen Buchmarkt total bescheuert übersetzt mit "America" aus dem Jahr 1995. Der Roman handelt von mexikanischen Einwanderern in den USA. Für diesen Roman erhielt er den renommierten "Prix Médicis Étrangern". Zu Recht, wie ich meine. Ich kann mir keine schonungslosere literarische Gangart zu diesem leidvollen Thema vorstellen. Boyle schafft es wie kein Zweiter, den Leser zum Kochen zu bringen. Vor Wut – und vor Empathie. Große Geschichte.

Simon Beckett: Leichenblässe (2)
Danke, Schwesterchen – nachdem ich dir im letzten gemeinsamen Familienurlaub unter Androhung von Kloppe "Die Chemie des Todes" von Simon Beckett abgerungen – und anschließend verschlungen habe, bin ich komplett infiziert. Kein Wunder, dass ich danach sofort "Kalte Asche" und jetzt seinen dritten Roman "Leichenblässe" gelesen habe. Wirklich gut gemachte Schockergeschichten mit viel Glibber, Psychofreaks sowie äußere und innere Wunden. Und das alles – DANKE, Herr Beckett – ohne nervenden Lovestory-Seitenstrang. Das Beste: erstaunliche Wendungen, geschickte Fallen, falschen Fährten und alles, was einen guten Krimi ausmacht. Das ultimative Badewannen-Sofa-Stau-und-mal-eben-zwischendurch-Buch.

Annette Blair: Hexen mögens heiß (3)
Vergnüglich & fluffig & mit Happy End & und zum Verfilmen geschrieben. Eigentllich nicht das, was ich sonst lese, aber ich wollte doch wissen, wie es weitergeht. Für amerikanische Verhältnisse gibt es sogar die eine und andere "sexual explicit"-Stelle.

Zadie Smith introduces: The Burned Children of America (2)
Eigentlich schwer zu benoten, denn das Buch ist eine Compilation von 20 Kurzgeschichten diverser US-Autoren. Jede ist anders. Einige sind gut, andere sehr gut und andere wieder so la la. Ich kannte nur einen: Jonathan Safran Foer, der für einen absurd lustigen Film "Everything Is Illuminated" mit Elija Wood mal eine Vorlage lieferte. Stilistisch hochklassig, sehr angenehm zu lesen. Von der Richtung her sind die Autoren eh Kinder von Updike, nur moderner. So ein leicht angegangener Neorealismus, eventuell mit fantastischen Elementen. Ein tieferer Einblick in die junge Ami-Seele.
Die Hälfte gelesen, schon jetzt zu empfehlen: George Saunders, Judy Budnitz, Jeffrey Eugenides, Dave Eggers.


Michel Houellebecq: Elementarteilchen (oW)
Ganz durch habe ich es noch nicht, aber: Ein Intellektuellen-Buch. Und wie immer, wenn sich Intellektuelle einem Thema nähern, von dem sie nur bedingt was verstehen, wird auf einmal alles monstergroß. Hier ist es das Thema "Ficken". Und so ist es unausweichlich, dass sich die dargestellte Sexualität in die Extreme verzerrt. Entweder man hat gar kein, oder man hat so viel davon, dass es aus dem Ruder läuft. Mal sehen, wie das alles endet.

Stefan Ulrich: Quattro Stagioni (2)
Sehr amüsante, leichte Abendliteratur. Man braucht nicht groß nachzudenken und wird gut unterhalten. Der Autor beschreibt sein erstes Jahr als Auslandskorrespondent seiner Zeitung in Rom. Er beleuchtet das “dolce vita”, aber auch die Schattenseiten der ewigen Stadt und die kleinen und großen Macken ihrer Bewohner.

Carlos Ruiz Zafon: Der Schatten des Windes (3)
Nette Popcorn-Unterhaltung mit einigen interessanten Wendungen.

Zadie Smith: Von der Schönheit (5)

Ich habe nach 120 Seiten keine Lust mehr gehabt. Ist irgendwie nix passiert ... Geht aber vielleicht nur mir so? Eine Freundin hatte es immerhin empfohlen ...



SACHBUCH

Eckart von Hirschhausen: Die Leber wächst mit ihren Aufgaben (1)

Laurent Le Bon: Centre Pompidou-Metz (1)
Ausgezeichnete Dokumentation der Entstehung des ersten dezentralen Centre Pompidou in Frankreich mit fundierten, klar verständlichen Texten und ausgezeichneten Bildern.


Warum gibt es eigentlich die Wahre Bücherliste? Weil sie beweist, dass Bestseller-Listen Bestseller-Listen sind. Und die Wahre Bücherliste die wahrscheinlich einzige Liste ist, die Bücher auflistet, die auch gelesen und nicht nur gelistet werden. Von echten Leserinnen und Lesern. Die noch echt lesen.
Und wie geht das? Verschiedene Leute reichen die Titel der Bücher ein, die sie im vergangenen Monat gelesen haben bzw. gerade lesen. Sie benoten das Buch – wenn sie wollen – und schreiben eine kleine Kritik – wenn sie wollen.

Freitag, 9. Januar 2009

Was liest du? Die Wahre Bücherliste im Januar 2009.

Alles neu macht das Neujahr. Was sich wie eine Plattitüde anhört, ist auch eine. Ich entschuldige mich dafür. Und gelobe auch Besserung. Muss aber gestehen, dass ich nicht verstehe, warum manche Leute die Bildzeitung so ernst nehmen. Aber das nur am Rande.

Die Januar-Liste ist nicht viel anders als die Listen davor. Interessant aber, dass diesmal zwei knallharte Klassiker auf der Liste sind. Übrigens kann ich die Leserin des Mann-Romans beruhigen: Es gibt mindestens noch einen weiteren Menschen, der das Buch noch nicht gelesen hat.

Und jetzt viel Spaß mit der neuen Liste! In grün wie immer der Kommentar desjenigen, der das Buch gelesen hat.

BELLETRISTIK

1. Günter Dahl: Heute schon gelebt? (2,5)
Nettes Buch. Aber wenn man’s nicht liest, verpasst man auch nichts.

2. Samuel Hazo: The Pittsburgh that stays within you (3)
Nicht schlecht geschrieben, aber auch nicht ganz einfach. Und eher für Insider.

3. Phyllis Ellis: Die Frauen des Wüstenpalasts - Meine Jahre im arabischen Harem (5)
Eine glatte 5 - das Thema ist super: Als Englischlehrerin lebte die Autorin zwei Jahre mit der saudischen Königsfamilie und lernte, wie das Leben der Frauen in Saudi-Arabien ist. Leider ist das Bucht unheimlich schlecht und langweilig geschrieben, grauenvoll formuliert, schlecht übersetzt und offenbar nie durch die Hände einer Lektorin gegangen. Schlimm. Thema total verschenkt.

4. Tilly Bagshawe: Abgöttisch (2)
Lese ich zurzeit, scheint mindestens eine 2 zu werden - packender Roman über eine Hollywood-Dynastie, die (Überraschung!!) aus lauter Gestörten besteht ... Sehr amüsant.

5. Edgar Noske: Himmel über Köln (3)

6. Wolfgang Schorlau: Brennende Kälte (2+)

7. Wolf Haas: Das Wetter vor 15 Jahren (2)

8. Anna Gavalda: Alles Glück ist nie (2)
Die 2 bekommt der Roman, weil es der Autorin natürlich wieder gelingt, ihre Figuren so anzulegen, dass man sie sehr mag, und irgendwann will man dann auch unbedingt weiterlesen. Ich finde aber, dass dieser Roman Schwächen hat im Vergleich zu den anderen Romanen. Der Titel lässt es schon erahnen: Es wird tendenziell kitschiger. Ganz schön langatmig auch das erste Drittel. Der Protagonist braucht ja ewig, um in Gang zu kommen. Vielleicht ist es auch schon zu sehr in Richtung Verfilmung geschrieben?

9. Katrin Hummel: Gute Nacht, Liebster (2)
Wer wissen will, wie man sich als Partner/-in eines Alzheimerkranken fühlt: Hier steht es. Ganz schön rührend.


10. Haruki Murakami: Norwegian Wood (2)

11. Truman Capote: In Cold Blood (2)

12. Thomas Mann: Buddenbrooks (2+)
Da muss ich wohl nichts zu sagen, oder? Bestimmt war ich die einzige Deutsche, die es noch nicht gelesen hatte.


13. Orhan Pamuk: Das Museum der Unschuld (2)

14. Robert Ludlum: The Parsifal Mosaic (3)

15. Oliver Jeffers: Der unglaubliche Bücherfresser (Note 1 für das Original, Note 2 für die Übersetzung)

16. Leonie Jakobs: Schön macht's nicht, aber glücklich - ein ehrlicher Schwangerschaftsroman (2)
Ein junge Frau schildert sehr kurzweilig und bisweilen mit bissigem Humor, auf jeden Fall aber mit gnadenloser Offenheit die Wochen ihrer ersten und unvorhergesehenen Schwangerschaft. Sicherlich eher Unterhaltung für diejenigen unter uns, die gerade in der gleichen Situation stecken oder zumindest mal gesteckt haben. Das zweite Buch in meinem Leben, das mich im voll besetzten Zug mehrfach hat lauthals lachen lassen! (Das erste war von Jörg Thadeusz „Rette mich ein bisschen: Ein Sanitäter-Roman“ und muss hier außer der Reihe unbedingt erwähnt werden).


17. Stieg Larsson: Vergebung (5)
Oh Herr, vergib' mir, dass ich meine Zeit mit diesem Buch verschwendet habe! „Vergebung“ ist der dritte Band einer Trilogie, die der Autor kurz vor seinem Tod auf den Markt bringen konnte. Ich habe lange darüber nachgedacht, ob mein negatives Urteil daher kommt, weil ich die beiden ersten Bände nicht kenne – aber das kann es nicht sein. Ein Buch ist ein Buch und muss auch so funktionieren. Vor allen Dingen, weil es sich nicht um eine Fortsetzung handelt. Wie kann man es bitte schön fertigbringen, auf den ersten 15 Seiten 30 Protagonisten vorzustellen? Ich bin überfordert, gelangweilt und das Buch liegt in der Ecke und vergammelt. Wenn ich dann noch die Kritik der BAMS lese, die da behauptet: „Stieg Larssons Romane sind so mitreißend, dass sie eine Gefahr für das öffentliche Leben darstellen. Lesende Menschen werden Fußgängerzonen und Parks besetzen, die Arbeitswelt wird lahmgelegt …“, kann ich mich nur verwundert am Kopf kratzen. So einen peinlichen Verfall ins Superlativ habe ich noch nicht erlebt. Und dabei bin ich Werbetexter – und sonst vor nix fies.


18. Chuck Klosterman: Eine zu 85 % wahre Geschichte (3)
Wer ein bisschen von Musik versteht und zu diesem Thema keinen allzu bescheuerten Geschmack hat, wird dieses Buch mögen. Nicht mehr und nicht weniger. Ein Typ fährt mit dem Auto quer durch die Staaten – auf dem Rücksitz einhundert ausgewählte CDs für die lange Fahrt – und besucht Sterbeorte berühmter Rock- und Pop-Legenden. Ein bisschen Lovestory dabei, viel Selbstreflexion und sehr viel Gequatsche über Musik. Nett, echt nett.

19. John Niven: Kill your Friends (6)
Dieses Buch ist ärgerlich, und dem Autor kauft man keine Zeile ab! Vielleicht hat es damit zu tun, dass ich seit meiner Jugend sprachlos, bewundernd und angeekelt dem Buch "American Psycho" von Bratt Easton Ellis gegenüberstehe. "American Psycho" ist echt krank. "Kill your Friends" ist dagegen schamlos abgekupferter Mist. "Kill your Friends" ist ein lauer Pups, und John Niven sollte sich schämen, aufmerksame Leser so zu verarschen …

20. Georges Simenon: Band 25 - Maigret und das Dienstmädchen (oW)

21. Matt Ruff: Bad Monkeys (3)
Wurde mir sehr empfohlen, ich kann aber die versprochene Spannung nicht so ganz nachvollziehen. Insgesamt ganz locker geschrieben dieser angebliche Thriller. Aber irgendwie kann mich dieses Verhör mit Rückblenden nicht so ganz überzeugen. Auch die Auflösung am Ende finde ich weniger prickelnd, als ich vermutet hatte. Fuck your Expectations?

22. Dana Spiotta: Eat the Document - Die perfekte Tarnung (2)
Ich bin noch nicht ganz durch, also erst am Anfang, musste aber feststellen, dass mich die unterschiedlichen Erzählperspektiven bzw. Episoden fordern. Dennoch: ganz gut geschrieben diese Geschichte über Mary und Bobby, die ihre Identität verändern müssen, weil sie was Böses angestellt haben.


SACHBUCH

1. Robert Klimke/Manfred Faber: Erfolgreicher Lösungsvertrieb (3)
Gar nicht schlecht geschrieben. Aber langweilige Materie.

2. Jeff Campbell: Lonely Planet USA (2)
Das Buch ist so dick und schwer, dass es alleine wegen des Gewichts nicht einfach zu lesen ist. Ansonsten: typischer Lonely-Planet-Stil. Aber eben komprimiertes und praktisches Wissen auf einen Blick.

3. Frank Nordhausen, Liane v. Billerbeck: Scientology. Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will (oW)


Warum gibt es eigentlich die Wahre Bücherliste? Weil sie beweist, dass Bestseller-Listen Bestseller-Listen sind. Und die Wahre Bücherliste die wahrscheinlich einzige Liste ist, die Bücher auflistet, die auch gelesen und nicht nur gelistet werden. Von echten Leserinnen und Lesern. Die noch echt lesen. Und wie geht das? Verschiedene Leute reichen die Titel der Bücher ein, die sie im vergangenen Monat gelesen haben bzw. gerade lesen. Sie benoten das Buch – wenn sie wollen – und schreiben eine kleine Kritik – wenn sie wollen.

Samstag, 6. Dezember 2008

Was liest du? Die Wahre Bücherliste, Dezember 08

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Nichtleser,

Deutsch kommt jetzt ins Grundgesetz. Die Schulpflicht für Manager auch. Autos gibt es bald per Konsumscheck. Schöne neue Welt. Dabei fing doch alles so schön an.

Bevor ich also in allzu fiktiven Sammelbecken rumschwurbel, sag ich mir doch: Schuster bleib bei deinen Leisten. Die Wahre Bücherliste wird es auch nach der Wirtschaftskrise noch geben. Oder doch nicht? Na ja, falls nicht, lag es zumindest nicht an mir!

Here we go: die Liste für den Monat November inklusive der Bücher, die aktuell gelesen werden. Ist also alles ziemlich aktuell. Quasi heißer Scheiß. Und jetzt: eins, zwei, drei, weiterlesen!

BELLETRISTIK

1. Martin Suter: Business Class (2)
Eigentlich ist jede Geschichte für sich ganz nett. Da das Buch aber nur aus ganz kurzen Geschichten besteht, ist es äußert kleinteilig. Man kann sich darin nicht verlieren, denn kaum ist man in der Geschichte angekommen, ist sie schon wieder vorbei.

2. Robert Ludlum: The Parsifal Mosaic (3)
Neverending story ...

3. John Dickie - Die Geschichte der Mafia (2)
Fängt ein bisschen zäh an, aber wenn es dann ins 20. Jahrhundert kommt, dann wird es schon cool.

4. Ernest Hemingway: Fiesta (1)
Das Buch habe ich jetzt schon mehrfach gelesen und es ist immer wieder gut. Der typische Hemingway-Held, leicht stoisch und vom Schicksal geschlagen, findet nur in der Natur den Frieden den er sucht. In den zahllosen männlichen Figuren können sich die Männer dieser Welt immer mit einer Facette wieder finden. ;-)

5. Ann Granger: Messer, Schere, Gabel, Mord (oW)

6. Lara Adrian, Gebieterin der Dunkelheit (3)
Lara Adrian hat mit „Gebieterin der Dunkelheit“ einen ungewöhnlichen Vampirroman vorgelegt. Der Text ist eine Mischung aus Fantasy, Horror und Liebesgeschichte.
Adrian erzählt handwerklich sauber, leistet sich keine dramaturgischen Schnitzer, bringt aber auch keinen Lesestoff, der zu Jubelarien hinreißt. „Gebieterin der Dunkelheit“ liest man am besten an einem Wochenende in einem Zug. Vergnügen macht das Buch besonders in der dunklen Jahreszeit, wenn es draußen nicht richtig hell wird, wenn im Zwielicht Vampire möglich scheinen.
Neben den Vampiren spielt die Journalistin Dylan Alexander die Hauptrolle. Sie taucht in die Welt der Vampire ein. Lange wehrt sie sich jedoch zu akzeptieren, dass es Vampire gibt. Für die unglaublichsten Vorfälle, findet sie logische Erklärungen. Aber irgendwann muss sie Rio, einem Vampir, vertrauen und verliebt sich sogar in ihn. Dass Vampire unbemerkt zwischen den Menschen leben, ist für sie nun eine Tatsache.
Aber wie die Menschen tragen auch die Vampire untereinander Machtkämpfe aus: Rio gehört zu den Stammesvampiren, die menschliches Blut nur trinken, ihre Opfer jedoch nicht töten. Andere Vampire morden aus reiner Lust. Dagegen zieht Rio zu Felde und Dylan muss sich entscheiden, ob sie gemeinsam mit ihm den Kampf aufnimmt oder in die Menschenwelt zurückkehrt. Leserinnen und Leser, die literarisch anspruchsvolle Werke bevorzugen, werden von „Gebieterin der Dunkelheit“ enttäuscht sein. Wer aber gerne Genreliteratur liest, wird ausgezeichnet bedient. Fazit: Gute Unterhaltungsliteratur für den schnellen Genuss. Und wer Vampire mag, trifft hier ein paar prächtige Exemplare.


7. Hakan Nesser: Aus Doktor Klimkes Perspektive (2)
Gute Kriminalgeschichten. Allerdings bin ich wirklich sauer auf den Verlag. Auf dem Innen-Titel steht "Roman", es handelt sich aber um Erzählungen. Der Verlag belügt die Leute, vermutlich weil sich Romane besser verkaufen als kurze Erzählungen.

8. Henning Mankell: Die italienischen Schuhe (oW)

9. Cornelia Funke: Tintentod (3)
Ich hatte nach dem Hype um die Bücher mehr erwartet, musste mich durch die Bände mehr so durchquälen.


SACHBUCH

1. Günter Dahl: Heute schon gelebt? (2,5)
Nettes Buch. Aber wenn man’s nicht liest, verpasst man auch nichts.

2. Nils Bickhoff: Quintessenz des strategischen Managements (3)
Interessanter Stoff, aber so viele Fachbegriffe und eine echt trockene Schreibweise.

3. Günter Dahl: Was wären wir ohne uns. Geschichten am Rand (2,5)
Teilweise nette Geschichten. Am Lustigsten ist eigentlich, dass das Buch von 1984 ist und damals der Blick auf die Welt noch ein ganz anderer war, als das heute der Fall ist.

4. Zita West: Schwanger, gesund, glücklich - Die ganzheitliche Begleitung für werdende Mütter (2)
Eine gut strukturierte Ergänzung zu all den Infos, die der Frauenarzt und tausende Bekannte und Verwandte in dieser Zeit parat haben. Zu allen unangenehmen Begleiterscheinungen der Schwangerschaft gibt es zahlreiche Tipps aus allen alternativen Heilrichtungen der Welt (Akupunktur, Akupressur, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, etc.) Zudem Ernährungshinweise, Übungen und Erläuterungen zur Entwicklung des Kindes.

5. Annette Kast-Zahn, Hartmut Morgenroth (3): Jedes Kind kann schlafen lernen
Eigentlich hätte man das Prinzip auch auf zwei Seiten erklären können ...

Warum gibt es eigentlich die Wahre Bücherliste? Weil sie beweist, dass Bestseller-Listen Bestseller-Listen sind. Und die Wahre Bücherliste die wahrscheinlich einzige Liste ist, die Bücher auflistet, die auch gelesen und nicht nur gelistet werden. Von echten Leserinnen und Lesern. Die noch echt lesen.
Und wie geht das? Verschiedene Leute reichen die Titel der Bücher ein, die sie im vergangenen Monat gelesen haben bzw. gerade lesen. Sie benoten das Buch – wenn sie wollen – und schreiben eine kleine Kritik – wenn sie wollen.

Freitag, 7. November 2008

Was liest du? Die Wahre Bücherliste, November 08

Liebe Leser, liebe Vorleser, liebe Erlöser, liebe Vorgesetzte!

Freitag ist mir was passiert. Da kommt einer und sagt, das Konzept der Wahren Bücherliste, er meint damit diese Liste, in der ihr hoffentlich gleich herumstöbern werdet, sei konzeptionell nicht richtig durchdacht.

SCHLUCK!

Was nun? Ihm erklären, dass er selbst das Konzept nicht verstanden hat? Oder das Konzept noch mal in aller Breite erklären? Oder das Konzept einfach vereinfachen? Nicht viel, sondern nur ein wenig. Oder wird es dann noch komplizierter?

Machen wir es also kurz: Die Liste ändert sich. Und das geht dann so: Im Dezember kommen nur die Bücher auf die Liste, die ihr im November gelesen habt. Im Januar die, die ihr im Dezember gelesen habt. Und so weiter. Also immer rückwirkend. Das versteht jeder.

Jetzt sage bitte niemand, dass es gerade das Schöne an dieser Liste war, dass sie keiner verstanden hat!

Und jetzt viel Spaß mit der Liste in der alten Form, die es ab nächsten Monat nicht mehr geben wird! Was aber beileibe kein Grund zum Trauern ist.

BELLETRISTIK

1. Erlend Loe: Fakta om Finland (2)
Lustig. Mein zweites Loe-Buch nach Doppler. Der Protagonist hat durch dreistes Lügen von der finnischen Botschaft in Oslo den Auftrag ergattert, eine Broschüre über Finnland zu erstellen, um Norwegern einen Besuch dort schmackhaft zu machen. Er verrennt sich dabei hoffnungslos. Seine psychotische Angst vor Wasser steht im Gegensatz zum Schreibstil: Das Buch fließt ununterbrochen, keine Kapitel, kaum Absätze. Und Satzgebäude, wie sie direkt dem Hirn entsprungen sein könnten. Sehr amüsant, wie der Leser seinem Helden beim grandiosen Scheitern zusehen kann.

2. Horst Evers: Die Welt ist nicht immer Freitag (oW)

3. Tanja Kinkel, Säulen der Ewigkeit (4)
Das Buch habe ich letzten Monat auch schon gelesen. Das passiert mir selten und sagt alles. Irgendwie hat das Buch zu wenige Konflikte. Aber einfach aufhören kann ich auch nicht. Deshalb lese ich zwischendurch ein besseres Buch.

4. Volker Kutscher: Der nasse Fisch (2+)
Sehr guter deutscher Krimi. Spielt in Berlin 1929. Hat alle Elemente, die ein Krimi haben muss und bringt schöne Varianten, unter anderem ermittelte der Detektiv gegen sich selbst, ohne dass die anderen es wissen. Guter Stoff.

5. Robert Ludlum: The Parsifal Mosaic (3-)
Es zieht sich ...

6. Henning Mankell: Die italienischen Schuhe (3)

7. Dörthe Binkert: Weit übers Meer (3)

8. Anonymus: Wohin mit Vater? (2)
Wichtiges Buch, das wird uns alle irgendwann betreffen, fürchte ich. Die Sachinfos überschlage ich, die werden dann Nachschlagewerk für den hoffentlich weit entfernten Fall des Falles. Habe aber tatsächlich schon mehrfach Gespräche geführt dazu, seit der Lektüre.

9. Wolfgang Prosinger: Tanner geht. Ein Mann plant seinen Tod (2-3)
Einen seltsam steifen Menschen hat der Autor da aufgetan, der seinen Tod fast schon bürokratisch plant. Na ja, solche gibt es eben auch. Man kommt dem Thema Sterbehilfe aber nicht wirklich nahe. Sehr sachlich alles. Ein gangbarer Weg? Man weiß es nach der Lektüre eigentlich immer noch nicht, ich glaube, weil Tanner so wenig über seine Schmerzen spricht.

10. Helen Dunmore: Der Duft des Schnees
Älteres Werk. Klingt ganz schön kitschig, ist es bisher aber eigentlich nicht. Eher so nachdenklich, es geht um ein inzestuöses Geschwisterpaar (huch!). Na ja, mal sehen.

11. Jewgenij Grischkowez: Das Hemd
Das liegt schon länger da und ich lese immer mal wieder. Echt was für Männer, glaube ich. Frauen aufreißen und 5-Gramm-weise Wodka trinken in Moskau. Ich schlafe immer schnell ein ...

12. Karen Duve: Taxi (2)
Ein Spaß für alle, die noch wissen, wie sich die grauen 80er anfühlten – und ein Muss für alle, die in dieser Zeit ihre Kohle mit Taxifahren verdienen mussten. Die Protagonistin besticht durch ihren verstörenden Mix aus femininen Twen-Sex und feministischen Ausbrüchen. Tja, Charlotte Roche – so kann man begeistern und erstaunen, ohne peinlich zu werden.

13. Charlotte Roche: Feuchtgebiete (5)
Abgesehen von der Tatsache, dass Charlotte Roche ihren Titel von meiner vor 10 Jahren bei Librator erschienen Kurzgeschichte „Namenlose Feuchtgebiete“ geklaut hat, ist das Lesen dieses Buchs so spannend, wie einem Eimer Farbe beim Trocknen zuzusehen. So ist es auch nicht weiter erstaunlich, dass Tante Roger Willemsen dieses Buch über den Klee lobt. Dieser Dampfplauderer hat außer „Deutschlandreise“ auch noch nichts Vernünftiges zu Papier gebracht. Ich mag sie eben beide nicht.

14. Siegfried Lenz: Schweigeminute (2)
Die Liebe ist eine feine Sache und das Wichtigste auf der Welt. Daher sollte man das Schreiben über die Liebe den Menschen überlassen, die wissen, wie sich Literatur anfühlen muss. Lenz kann das. „Schweigeminute“ ist ein latent trauriges und wunderschönes Buch – und neben Max Frischs „Montauk“ mein neuer Klassiker für einsame Stunden. Wer richtig gut drauf kommen will, sollte andere Geschichten lesen.

15. Sven Regener: Der kleine Bruder (oW)
Schon ein bisschen unheimlich, dass auch das letzte (?) Werk der „Lehmann-Trilogie“ so gut „funktioniert“. Egal, ob man vorher die „Neue Vahr Süd“ oder „Herr Lehmann“ gelesen hat – das Buch „Der kleine Bruder“ ist unterhaltsam, hält eine Menge Lacher parat und ist – wie Duves „Taxi“ – ein Spiegel der 80er. Sven Regener ist für mich ein guter Schriftsteller und ein noch besserer Marketingexperte. Chapeau!

16. W. Somerset Maugham: Auf Messers Schneide (2)

17. Günter Dahl: Was wären wir ohne uns. Geschichten am Rand (2,5)
Teilweise nette Geschichten. Am Lustigsten ist eigentlich, dass das Buch von 1984 ist und damals der Blick auf die Welt noch ein ganz anderer war, als das heute der Fall ist.

18. Karen Duve: Taxi (4)
Alle haben es schon gelesen und alle haben es mir empfohlen. Doch ich finde es langweilig. Vielleicht wird es aber noch viel besser, bislang hab ich erst ein paar Seiten gelesen.
Diese Ach-ich-bin-so-antiheldisch-Protagonisten gehen mir jedenfalls sofort auf den Wecker. Und hier im „Taxi“" haben wir ein Paradeexemplar dieser Spezies. Aber ich hör schon auf rumzunörgeln und lese lieber weiter. Irgendwas muss doch dran sein an den ganzen Empfehlungen.


19. Walter Moers, Die Stadt der träumenden Bücher (2)
Hildegunst von Mythenmerz beschreibt seine Jugendabenteuer in der mysteriösen Stadt der träumenden Bücher, in der sich - man glaubt es kaum - alles um Bücher dreht. Selbst Gebäck wird in Buchform gereicht. Er macht sich auf, das Verbleiben eines berühmten Bücherjägers in den Katakomben unter der Stadt aufzuklären und stößt auf unheimliche Viecher, einen Geheimzirkel und die wertvollsten Bücher überhaupt.
Wohl eigentlich als Kinderbuch gedacht, ist die Erzählung ein richtig schöner Schmöker für Abende, an denen man mal nichts von Wirtschaftskrise, Afghanistan, Ypsilanti-Verrat und US-Wahl hören oder sehen will. Wer bereit ist, sich auf eine komplette Fantasiewelt einzulassen, der wird hier fündig. Sehr empfehlenswert.


20. Matt Ruff: Bad Monkeys (oW)
Hab grad erst angefangen zu lesen. Schon nicht schlecht, was da auf den ersten Seiten steht. Soll ja eine Art Thriller sein. Mal sehn, ob der Rest dieses Versprechen einlöst.


SACHBUCH

1. Hetty van de Rijt, Frans X. Plooij: Oje, ich wachse!: Von den 10 "Sprüngen" in der mentalen Entwicklung Ihres Kindes während der ersten 20 Monate und wie Sie damit umgehen können (oW)

2. Nils Bickhoff: Quintessenz des strategischen Managements (3)
Interessanter Stoff, aber so viele Fachbegriffe und eine echt trockene Schreibweise.

3. Michael Burmann, Dr. Rainer Heß, Bernd-Matthias Höke, Kerstin Stahl: Das neue VVG im Straßenverkehrsrecht (3)
Wer die Reform des Versicherungsvertragsgesetzes verpasst hat und wissen möchte, wie neuerdings die Kfz-Versicherung drauf ist, wenn man zum Beispiel bei Rot über die Ampel brettert und einen Vollkaskoschaden verursacht oder besoffen nach einem Unfall abhaut, ist hier richtig. Alle lustigen Einzelheiten über Obliegenheitsverletzungen und Gefahrerhöhung werden kurz und knackig erläutert. Spart zwar nicht den leidigen Kommentar Prölss/Martin, der hier von mir verrissen wurde, ist aber ein Lichtschimmer im Dunkel der Ahnungslosigkeit.


Warum gibt es eigentlich die Wahre Bücherliste? Weil sie beweist, dass Bestseller-Listen Bestseller-Listen sind. Und die Wahre Bücherliste die wahrscheinlich einzige Liste ist, die Bücher auflistet, die auch gelesen und nicht nur gelistet werden. Von echten Leserinnen und Lesern. Die noch echt lesen.

Samstag, 11. Oktober 2008

Was liest du? Die Wahre Bücherliste im Oktober 2008.

Meine verehrten Damen und Herren,

da hab ich mich ja bei der Abfrage-Mail für diese Oktober-Bücherliste wohl etwas weit aus dem Fenster gelehnt. Ich bin zwar nicht rausgefallen, muss aber dennoch zugeben, mit den beiden Büchern nicht sehr weit gekommen zu sein. Eins, das dickere, hab ich angefangen, das andere ist schon verbogen, aber reingeguckt hab ich noch nicht.

Umso mehr freue ich mich, dass ein paar verschollen geglaubte alte Bekannte wieder die Liste frequentieren. Weiter so. Ich bin bald auch wieder dabei! Und einen Neuzugang haben wir: Herzlich willkommen, Susanne!

Wie immer gilt: Mit Schulnoten-Benotung in Klammern. Und Leserkommentaren in Grün. Ach ja: Die Zahlen vor den Buchtiteln hab ich nur der Ordnung halber eingeführt.

BELLETRISTIK

1. John Updike: Ehepaare (2)

2. Robert Ludlum: The Parsifal Mosaic (3-)
Es zieht sich ...

3. Tanja Kinkel: Säulen der Ewigkeit (3+)
Historienschinken. Spielt in Ägypten Anfang des 19. Jahrhunderts. Ein Buch, das sich gut lesen lässt, für das man aber einfach mal ein paar Stunden Zeit am Stück haben sollte. Sonst fällt es schwer, in die fremde Welt einzutauchen.

4. Marc Buhl: 375 (2-)
Geschichte eines 40-jährigen Antiquitäten-Händlers, der sich zu erschießen versucht, dabei aber "nur" sein Gedächtnis verliert. Er kann sich nur an die Zeit als Häftling der Stasi erinnern. Er muss sich eine neue Identität aufbauen. Sprachlich gelungen.

5. Tamas Gellert: Der Lasermann (oW)
Umfassende, die zeitlichen Umstände sehr gut beschreibende Biografie des deutsch-schwedischen Serienattentäters und Bankräubers, der die Gegend um Stockholm Anfang der 90er durch seine Jagd auf Ausländer in Angst und Schrecken versetzte. In einer Weise geschrieben, dass man irgendwann den Killer sympathisch findet. Erschreckend. Sehr packend.

6. Greg Iles: Bisswunden (oW)
Nen typischer Ami-Thriller mit zwei parallelen Handlungssträngen und etwas Privatkram der Ermittler nebenher. Spannende Verknüpfungen und geschickt verwobene Auflösung (bin fast am Ende).

7. Gayle Tuffts: Miss Amerika (oW)
Einfach treffend und zum Lachen, wie Gayle die Deutschen sieht und liebt. Auch ihre aufregende Vergangenheit im deutschen Künstler- und Musikermilieu ist immer wieder für Turbulenzen gut. Ich habe sie einmal live gesehen und kann durch die Interpunktion genau hören, wie sie die Texte aussprechen würde. :-) Ich hoffe, dass andere Leser die Ausrufezeichen nicht nerven ... Beschert fröhliche Stunden und Einblicke in die Welt als "Showstar"!

8. Iris Hanika: Treffen sich zwei (5)
Habe ich gekauft, weil es noch das Interessanteste schien von der Shortlist des Deutschen Buchpreises, aber ich fand es langweilig und die Figuren völlig unsympathisch.

9. Stefan Merill Block: Wie ich mich einmal in alles verliebte (2)
Wunderbarer Titel, das musste ich lesen. Und es ist typisch amerikanisch: solide konstruiert, tolle Figuren, die gut in berührende Szenen geführt werden. Der Sachbezug, den so viele T.C.-Boyle-Adepten haben, hätte ökonomischer gestaltet werden können, aber man kann ja blättern. Ach ja: Es geht um Zwillingsbrüder, in den 1920er-Jahren geboren, und um einen Teenager aus unserer Gegenwart, die beide bzw. alle drei eine Alzheimerlinie in der Familie haben und dieser nachforschen - auf die ein oder andere Weise.

9. Daniel Glattauer: Gut gegen Nordwind (1)
Ich habs zugegebenermaßen nicht zum ersten Mal gelesen, aber sooo gerne wieder. Tolle Unterhaltung! Hach, was fürs Herz und zum Lachen, und dabei kein bisschen blöde.


SACHBUCH

1. Osho: Mut: Lebe wild und gefährlich (oW)

2. Jens-Uwe Meyer: Journalistische Kreativität (oW)
Leider kann ich im Moment noch nicht mehr zu dem Buch sagen … Darum keine Bewertung und kein Kommentar



Warum gibt es eigentlich die Wahre Bücherliste? Weil sie beweist, dass Bestseller-Listen Bestseller-Listen sind. Und die Wahre Bücherliste die wahrscheinlich einzige Liste ist, die Bücher auflistet, die auch gelesen und nicht nur gelistet werden. Von echten Leserinnen und Lesern. Die noch echt lesen.

Samstag, 13. September 2008

Was liest du? Die Wahre Bücherliste im September 2008.

Wenn ich den Stapel unbearbeiteter Post neben unserem Wohnzimmertisch sehe, wird mir immer komisch. Und ich sage mir: Das kannst du auch noch nächste Woche lesen. Wenn ich nach 14 Tagen wieder auf diesen Stapel schaue, ahne ich, wie Zeit in der Lage ist, sich auszudehnen. Nicht auszudenken, das würde immer so weitergehen. Geht es wohl auch. Und zwar mit dieser Bücherliste, die etwas später online ist, was nicht schlimm ist, weil die nächste Liste dafür etwas früher kommt. Was der Beweis dafür ist, dass sich Zeit auch zusammenziehen kann.

Nun gehet hin und leset. Und wundert euch mit mir, dass Osho gleich zweimal auf der Liste ist. Und dass die Einsender dieser Buchtitel zwei von einander völlig unabhängige Menschen sind.

Wie immer gilt: Mit Schulnoten-Benotung in Klammern. Und Leserkommentaren in Grün.

BELLETRISTIK

• Khaled Hosseini: Drachenläufer (oW)

• Nicole Krauss: Die Geschichte der Liebe (1)
Sehr schönes Buch, sehr nett geschrieben. Manchmal aber verwirrend, wegen der vielen Namen und wechselnden Perspektiven.

• Robert Ludlum: The Parsifal Mosaic (3-)

• Heinrich Mann: Die Vollendung des Königs Henri Quatre (2+)
Dieser Band 2 ist ebenso schön wie Band 1 (Die Jugend des Königs Henri Quatre). Henri ist jetzt endlich in Paris, endlich König, endlich im Louvre. Doch der Louvre ist ein geplündertes Geisterschloss. Und der König ist erschöpft und pleite. Die Geschichte von Frankreichs gutem Herrscher zieht sich, ist aber dicht und sinnlich und passt zu Herbstabenden in Bilk.

• Erlend Loe: Doppler (2)
Sehr lustig. Doppler ist alles zu viel und verkriecht sich einsam im Wald bei Oslo. Sehr bescheuerte Einfälle und amüsanter Schreibstil.

• Jane Johnson: Die zehnte Gabe (3)
Ein Schmöker; wer Kearsley mag, wird diesen auch gut finden.

• Georges Simenon: Maigret und die kleine Landkneipe (oW)

• Paul Bowles: Gesammelte Erzählungen I (1-6)
Schwieriges Buch. Schwieriger Stoff. Schwieriger Autor? Die Geschichten faszinieren. Sie sind auch spannend. Aber dann folgt immer wieder ein Ende, das verstört. Da bist du dann allein gelassen mit der alles vernichtenden Frage: "Was will uns der Autor mit dieser Geschichte sagen?" Ich weiß nicht, ob ich das Buch empfehlen kann. Ich habe auch noch nicht alle Geschichten gelesen. Schlecht ist es nicht. Bis jetzt aber auch noch nicht so richtig gut.


SACHBUCH

• Osho: Mut: Lebe wild und gefährlich (oW)

• Osho: Ego: Von der Illusion zur Freiheit (2)
Streckenweise beeindruckendes Buch, in dem der „Guru formerly known as Baghwan“ (ja, der mit den 99 Rolls Royce) dem Leser den Spiegel vorhält und die Illusion eines eigenständigen Selbst in der Luft zerpflückt. Wenn man sich auf die Gedankengänge einlässt, eröffnen sich ganz neue Perspektiven. Man muss danach nicht als ekstatisch herumhüpfender, in rote Betttücher gehüllter Sannyasin in einem indischen Ashram enden. Kann man aber …

Warum gibt es eigentlich die Wahre Bücherliste? Weil sie beweist, dass Bestseller-Listen Bestseller-Listen sind. Und die Wahre Bücherliste die wahrscheinlich einzige Liste ist, die Bücher auflistet, die auch gelesen und nicht nur gelistet werden. Von echten Leserinnen und Lesern. Die noch echt lesen.

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