Es gibt
Mutter Beimer. Und es gab
Mutter Teresa. Aber wie wirst du eine richtige Mutti?
Nun, es fängt damit an, dass du dich um etwas kümmerst, weil du nicht anders kannst. Etwas - mit großer Wahrscheinlichkeit ein kleiner Mensch - schreit dich an, und du musst einfach helfen. Sonst verhungert der kleine Mensch. Weil er sich selbst nicht helfen kann.
Wenn du eine richtige Mutti bist, dann sieht das schon ganz anders aus. Dann hilfst du, weil du helfen willst. Weil es dich glücklich macht. Eigentlich auch, weil es deine Berufung ist. Denen du hilfst, die brauchen dich gar nicht mehr. Aber du hilfst ihnen trotzdem. Ob sie wollen oder nicht. Weil du eine richtige Mutti geworden bist.
lemski (importiert durch analogarchi) - 15. Mai, 15:09
So so. Deutschland hat also mal wieder nicht gewonnen. Obwohl sie mit Cicero doch einen angeblich ganz guten Feldherren in die Schlacht geschickt haben. Vielleicht ist das einfach zu martialisch, wenn da einer singt: "Frauen regiern die Welt". Das versteht auch nicht jeder. Wer spricht denn heute noch deutsch?
Aber jetzt geht es wieder los: Der Abstimmungsmodus ist schuld. Die östlichen Staaten halten zusammen. Ja und? Komischerweise beschweren sich immer nur die, die verlieren. Dabei gelten die Regeln doch für alle. Vielleicht ist den Deutschen ja auch egal, was oder wen sie da ins Rennen schicken. Denn letztendlich ist der "Grand Prix" so relevant wie "Deutschland sucht den Superstar".
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lemski (importiert durch analogarchi) - 13. Mai, 13:40
Stinkst du? Mmh, du weiß nicht, ob du stinkst? Hast du keine Freunde, die dir sagen, dass du stinkst? Oder ist dein Deo so super, dass es partout nicht sein kann, dass du stinkst?
Manche Menschen sind sehr geruchsempfindlich. Und die meinen, man sollte seinen Freunden schon sagen, wenn sie stinken, dass sie stinken. Dann natürlich auch, wenn sie gut riechen. Also eigentlich immer.
Deinen Freunden kannst du auf verschiedene Arten sagen, dass sie stinken. Durch die Blume. Schriftlich. Am Telefon. Kommt halt drauf an, wie sehr deine Freunde stinken. Wenn du wegen des Gestanks schon den Kontinent verlassen hast, brauchst du nicht extra zurückzukommen. Manche schenken auch Parfüm. Also guck mal, was du am Muttertag geschenkt bekommen hast.
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lemski (importiert durch analogarchi) - 11. Mai, 18:30
Da hat die Bundesregierung also das Gefühl, dass die nachwachsende Generation zu dick ist. Abgesehen davon, dass erst mal Ansichtssache ist, was zu dick und was zu dünn ist, wollen wir doch wohl nicht nur Model-Hungerhaken durch die Gegend wanken sehen, oder?
Mich hat aufgeschreckt, was hinter der Kampagne der Bundesregierung steckt. So als wollten die alle Kinder und Jugendlichen in eine Einheitsgröße stecken. Kommt jetzt die Schuluniform, die jedem passt? Wahrscheinlich arbeitet das unterirdische Forschungslabor der Bundeskanzlerin bereits daran, wie wir Kindern das Wachsen austreiben können.
Anzunehmen ist auch, dass der ganze "Fit statt fett"-Coup eine der ersten Maßnahmen für den Klimaschutz ist: Wenn alle dünner und leichter sind, können wir in jeden Bus, in jede Straßenbahn, in jedes Flugzeug mindestens 30 Prozent mehr Sitze reinpacken. Spart Fahrten noch und nöcher.
Dummer Nebeneffekt ist, dass die Schwarzfahrer dann auch immer dünner werden. Die hauen dann einfach durch die Spalte in den Türen ab. Während der Fahrt. Draußen fallen sie gar nicht auf die Straße, sondern werden vom Wind weggetragen. Fragt sich dann nur noch, warum die überhaupt noch Bus oder Bahn fahren!
lemski (importiert durch analogarchi) - 10. Mai, 21:33
Heute habe ich beschlossen, einfach mal nichts zu schreiben. Weder über das Nichts. Noch am Nichts vorbei. Das mag am Wetter liegen. Oder am Klimawandel. An Tony Blair oder an Herrn Söder.
Vielleicht hat das auch mit dem Streik bei der Telekom zu tun. Die wollen jetzt ja auch nicht mehr arbeiten erst mal. Wissen die eigentlich, wie gut die's haben?
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lemski (importiert durch analogarchi) - 10. Mai, 12:02
Im Internetz gibt es manchmal so richtig coole Sachen. Bei MySpace hab ich jetzt entdeckt, dass ich "Freunde ändern" kann. Wie schön, endlich kann ich mir meine Freunde stricken, wie ich möchte. Und kann ihnen sagen, wie ich sie gerne hätte.
Noch fabelhafter ist die Funktion "Ausgewählte Freunde löschen". Ist ja eh schon Wahnsinn, dass ich einfach über das Internet Freunde finde. Und jetzt kann ich die auch noch löschen. Einfach so. Ob die das merken - so voodoomäßig? Bekommen die dann ein Brennen im linken Knie? Oder zucken die einfach nur ein bisschen?
Hauptsache, die kriegen keine schlimme Krankheit, nur weil ich sie lösche. Allerdings hab ich jetzt schon ein bisschen Angst, meine Freunde zu löschen.
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lemski (importiert durch analogarchi) - 8. Mai, 10:14
Am Samstag im Major-Kino-Palast war nicht nur das Ticket teuer: 8,70 EUR inklusive Überlängenzuschlag - das ist aber nicht der einzige Grund, warum ich einen Gilde-Pass habe und normalerweise die netten kleinen
Düsseldorfer Programmkinos bevorzuge.
Dazu kam ein Alt: für 3,30 EUR, in der Flasche - nicht gezapft! Ist das teuer? Oder ist das schon Wucher? Nutzt das Kino meine Notsituation aus? Was sagt denn das Gesetz dazu?
"Nichtig ist insbesondere ein Rechtsgeschäft, durch das jemand unter Ausbeutung der Zwangslage, der Unerfahrenheit, des Mangels an Urteilsvermögen oder der erheblichen Willensschwäche eines anderen sich oder einem Dritten für eine Leistung Vermögensvorteile versprechen oder gewähren lässt, die in einem auffälligen Missverhältnis zu der Leistung stehen." (Paragraph 138, BGB)
Dazu kann ich nur sagen: Ja, ich war in einer Zwangslage. Ich musste Spiderman 3 sehen. Ich will mein Geld zurück! Ich hatte keine Wahl! Ich hatte keine Wahl! Ich hatte keine Wahl! Überhaupt keine Wahl!
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lemski (importiert durch analogarchi) - 7. Mai, 22:04
"... was sind Kopien anderes, als die konstante Erinnerung am Handgelenk, dass man sich das Original nicht leisten konnte?"
Watch it! Uhren-Magazin vom "Stern"
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lemski (importiert durch analogarchi) - 6. Mai, 12:57
Diesmal hat der Lehmanski 80 Personen angeschrieben. Wieder haben 17 geantwortet - viele, die bei der
April-Liste noch dabei waren, haben diesmal geschwiegen. Vielleicht haben sie ein schlechtes Gewissen, dass sie immer noch dasselbe Buch lesen. Müssen sie nicht - die wahre Bücherliste soll ja gerade zeigen, was tatsächlich gelesen wird.
BELLETRISTIK
• Martin Suter: Die dunkle Seite des Mondes
• Leonie Swann: Glennkill
• John Irving: Bis ich dich finde
• Claudia Schreiber: Ihr ständiger Begleiter
• Orhan Pamuk: Rot ist mein Name
• Oliver Uschmann: Hartmut und ich
• Siri Hustvedt: Die Verzauberung der Lily Dahl
• Richard Powers: Der Klang der Zeit
• Robert Musil: Mann ohne Eigenschaften
• Kirsten Boie: Der kleine Ritter Trenk
• Michael Connelly: A Darkness More Than Night
• John Irving: Owen Meany
• Sven Regener: Neue Vahr Süd
• Neil Gaiman: American Gods
• Paulo Coelho: El Alquimista
• Tschingis Aitmatow: Liebesgeschichten
• Mikael Niemi: Populärmusik aus Vittula
SACHBÜCHER
• Moritz Sauer: Podcasting, Weblogs & Online-Journalismus
• Wolfgang Flür: Ich war ein Roboter. Meine Zeit als Drummer bei Kraftwerk
• Jürgen Wittpoth (Hrsg.): Erwachsenenbildung und Zeitdiagnose
• Daniel Schreiber & Rainer Stamm (Hrsg.): Gaudi in Deutschland - Lyrik des Raumes
• Heidi Noodt: Atmung Stimme Bewegung. Grundelemente der Lehre von Clara Schlaffhorst und Hedwig Anderse
Die nächste Bücherliste erscheint am 6. Juni. Anregungen? Fragen? Kritik? Gerne - am besten per E-Mail an: lemski@cityweb.de
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lemski (importiert durch analogarchi) - 6. Mai, 12:21
Einen Steinwurf weit entfernt wohnt der große T., der sich mittlerweile auch einen Blog eingerichtet hat. Heute kommt von dem guten Mann eine Mail: "du bist mächtig im BLOG rückstand! los, hau rein ..."
Ich könnte dem großen T. natürlich antworten, dass man im Glashaus nicht mit Steinen werfen sollte.
Ich könnte aber auch supernett sein und ihm sagen, dass er einfach mal selbst was in seinen Blog reinschreiben soll. Damit ich endlich wieder ein Thema habe. Ansonsten schreib ich einfach darüber, dass ein einziger Beitrag in einem Blog schon ein guter Anfang ist, aber noch keinen guten Blog ausmacht.
So einfach ist das.
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lemski (importiert durch analogarchi) - 3. Mai, 18:12
Manchmal erwischt du dich selbst dabei. Dann sagst du Sachen wie: "Aber das soll man ja gar nicht." Irgendjemand hat also irgendwann einmal gesagt, dass das falsch ist, was du machst. Zum Beispiel Erdbeeren kaufen aus Israel oder Argentinien. Weil der Transport das Klima belastet.
Interessant ist, dass wir alle das trotzdem immer wieder gerne machen. Vielleicht damit wir wenigstens hin und wieder das Gefühl haben, eine kleine Sünde zu begehen. Auch wenn uns hinterher gar keiner bestraft. Ist ja auch keiner da. Obst- und Gemüsehändler werden gewöhnlich nicht von der Klimapolizei überwacht.
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lemski (importiert durch analogarchi) - 25. Apr, 23:02
Wer früher zeigen wollte, dass er Geld hat, kaufte sich teure Sofas und Sessel und verzichtete bewusst darauf, sie irgendwie zu schonen. Kinder durften drauf turnen. Und gegessen wurde nicht in der Küche, sondern auf der Couch im Wohnzimmer. Man konnte es sich ja leisten.
Arme Leute kauften sich Schonbezüge. Das sah zwar gespenstisch aus. Hatte aber den Vorteil, dass die Sofas länger wie neu aussahen. Manche Leute ließen die Schoner selbst dann drauf, wenn die bucklige Verwandtschaft anrollte. In manchem Haushalt hat wohl nie jemand das wahre Gesicht der Sitzmöbel je gesehen.
Heute gibt es Second Life: den Schonbezug fürs Leben. Damit wir das echte Leben gar nicht mehr benutzen müssen.
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lemski (importiert durch analogarchi) - 25. Apr, 12:57
Es gibt Geschäfte, die haben alle Verkaufsräume voll mit Möbeln stehen, verkaufen aber nur Teelichte. Scheint so. Guck mal in den Einkaufskorb deiner Frau: Da sind mit Sicherheit Teelichte drin. Mal bunt. Oder uni. Je nachdem.
Und jetzt kommt's: Nicht die Kohlekraftwerke, nicht die Rinder, nicht Autos, nicht die Industrie, sondern die Teelichte sind für den Klimawandel verantwortlich. Ohne Teelichte hätte Knut heute noch echte Verwandte. Und müsste nicht im Zoo-Teich baden. Und wäre nicht so ein blöder Pop-Eisbär geworden.
Aber Handel bringt Wandel. Dann eben auch für Eisbären. Man gönnt denen ja sonst nichts.
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lemski (importiert durch analogarchi) - 23. Apr, 19:37
Bilk ist ein Düsseldorfer Stadtteil, der ganz hip sein soll. Und den sogar Leute kennen, die gar nicht in Düsseldorf wohnen.
Auf jeden Fall gab es viele lange Tage in Bilk ein Hickhack. Weil sich viele Leute nicht sicher waren, ob Bilk ein neues Einkaufszentrum braucht.
Jetzt ist es bald soweit. Also etwa 2008. Also gar nicht mehr so lange. Dann sind die Bilker Arcaden da, die lange Zeit Bilker Arcaden hießen. Seit neuerdings heißen sie allerdings Düsseldorfer Arcaden. Zumindest hat der investierende Investorenverein das so auf den roten Lattenzaun geschrieben, der den Platz umrandet, auf dem irgendwann die ehemaligen Bilker Arcaden stehen sollen.
Aber jetzt mal ganz ohne Spaß: "Düsseldorf Arcaden" hört sich doch gleich viel besser an. Wer kennt schon Bilk? Ist doch nur ein Stadtteil. Wer geht da schon einkaufen?
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lemski (importiert durch analogarchi) - 21. Apr, 23:59
Erst der Elstner, dann der Pocher. Beide plötzlich doppelt. Jeder auf zwei Kanälen am Samstag. Unglaublich. Wie machen die das bloß, dass die zweimal in meinem Fernseher sind?
Ich habe eine Vermutung. Bin mir aber nicht sicher, ob ich das so sagen darf. Vielleicht liest der Verfassungsfunk mit. Oder Wolfgang Schäuble steht auf der Leitung. Es geht ja um meine Rechte. Und vor allem um die, die ich noch ein bisschen brauche.
Aber ich glaube, der Pocher und Elstner machen sich lustig über uns. Die finden uns als Zuschauer gar nicht toll. Sondern wollen einfach nur ins Fernsehen. Die würden auch viel lieber an ihrem Stammtisch sitzen. Und gucken, was der Mob so macht. Aber stattdessen hocken die im Fernsehen. Und müssen gucken, wo sie bleiben. Ach, Fernsehen ist schon ein hartes Brot. Vor allem, wenn man keinen Spaß versteht.
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lemski (importiert durch analogarchi) - 21. Apr, 23:50
Wer A sagt, muss auch B sagen. Was schon mal eine gute Weisheit war, ist heute nur noch ein Ableger der Vernunft, gebettet auf zierlichen Wegen.
Jetzt aber mal ehrlich: Da willst du Gute-Nacht-Lieder singen und kannst es nicht, weil du die Texte nicht kennst. Und weil du schlau bist, besorgst du dir vom Buchhändler deines Vertrauens das passende Liederbuch.
Interessant an der Auswahl ist nicht die preisliche Vielfalt. Sondern die Tatsache, dass es Liederbücher gibt, die nur die erste Strophe der Lieder draufhaben. Peinlich, peinlich. Erst für die Verlage. Und dann für den Vater, der an der entscheidenden Stelle nicht mehr weiterweiß, weil er das falsche Buch bestellt hat.
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lemski (importiert durch analogarchi) - 19. Apr, 23:40