Sonntag, 25. Februar 2007

Zeig dich, Kultur!

Die Welt wird immer schöner. Komplett durchgestylt. Was du schon daran sieht, dass selbst Löcher in Jeans Mainstream sind. Ein echter Gewinn, wie es scheint.

Vorige Tage war ich eine neue Wohnung begucken. Schick. Neu. Hab nicht gefroren. Aber kalt war es trotzdem. Irgendwas fehlte. Nirgendwo lag was rum. Alles war schön. Schön gestylt.

Erst später fiel mir auf, was fehlte: Es gab kein einziges Buch. Nicht eins. Vielleicht versteckt vor dem Besuch, weil die Gastgeber sich schämten, noch Bücher zu lesen, wo es doch längst Internet gibt.

Am nächsten Tag war ich beruhigt, dass nicht nur mir das aufgefallen ist. Bücher sind ein Indikator. Für Kultur. Für den Umgang mit Kultur. Für die Wertschätzung unserer Kultur. Wenn eine da ist.
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Samstag, 24. Februar 2007

The Day after. Ist auch nur der Tag danach.

Aber: Das Schöne am Tag nach Weiberfastnacht ist, dass die Straßen leerer sind. Leerer als sonst. Vielleicht so leer wie sonst freitags nicht. Also einfach vielleicht außer der Reihe leerer. Woran das liegt? Weil alle feiern. Wieso dann schon Freitag ist? Weil die Autos noch beim Donnerstag sind. Zeit/Ort-Verschiebung. Nichts Neues. Aber typisch Karneval. Da sind ja auch die Nasen rot.
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Nett ist, wer kein Abo nimmt.

Nett kommt weiter. Einfach weiter. Oder auch besser. Vielleicht mit einer neuen Uhr. Wie gestern: Promotion-Aktion. In der Kneipe. Freue mich darauf, dass die Dame die Zeitung selbst vorbeibringt. Aber nix da. Macht sie nicht. Macht nur Promotion. Kümmert sich nicht um die Zustellung. Studentin halt. Also mach ich auch nicht mit. Hab schon genug zu lesen. Jeden Tag. Und sag ihr: "Wenn du die Zeitung gebracht hättest, hätte ich das Abo genommen", war nämlich wirklich günstig.

Tja, liebe Zeitungsverlage, jetzt wisst ihr auch, wie ihr eure Kundschaft ködern müsst: mit feschen Bräuten, die euren Lesern die Zeitung mit Aufgenaufschlag und aufgeschlagener Bluse ans Bett bringen. Dann braucht ihr auch nicht mehr so tolle Kommentare zu schreiben. Journalistinnen zu Zustellerinnen!

Und ich hab als Dank sogar ne Uhr bekommen. Weil ich so nett war.

P.S. Ich möchte in mindestens zweitausend Kommentaren als Chauvi beschimpft werden.
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Freitag, 23. Februar 2007

Super-Sprache!

Schon gemerkt, dass heute alles super ist? Der Tisch. Das Essen. Das Wetter. Und wenn der Kassierer die Ware für Omi einpackt, sagt die auch: "super!" Besser wäre gewesen: "geil". Aber das traut sich eine Omi nicht. Die sagt dann doch lieber "super!". Weil sie erstens nicht geil ist und zweitens "cool" nicht einzuschätzen weiß.

Wir empfehlen in diesem Fall einen Blick ins Wörterbuch des Jahres 2057. Da guckt die Mutti von der Omi dann rein und weiß sofort, wie sie "cool" ausspricht. Unter der Rubrik "Adjektive" ist es dort direkt vor "geil" und "cool" gelistet. Was dann auch alles ist, was sich dort an Adjektiven versammelt hat.
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Wenn der Postmann dreimal klingelt.

Erst waren es diese Tasten-Telefone, die immer und überall mitgenommen werden wollten. Weil sie schnurlos waren. Es piepte und klingelte. Mittlerweile gibt es Vibrationsalarm. Und etwas ruhigere Zeiten.

Was die Leute von der Post nicht stört. Die klingeln trotzdem. Wenn sie vibrieren, würde es ja keiner merken. Dumm nur, dass die Post-Menschen sich quasi vermehrt haben. Eine neue Sorte herangezüchtet wurde. Und deshalb klingelt es jetzt mindestens dreimal am Tag.

Besuch sollte sich übrigens anmelden. Wir machen schon gar nicht mehr auf. Ist ja eh immer nur die Post. Die immer einen anderen Namen hat.
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Donnerstag, 22. Februar 2007

Alles Gewöhnungssache.

Worüber die Menschen sich aufregen. Über Hunde, die auf die Straße machen. Über Autohalter, die ihr Fahrzeug dort anmelden, wo es billiger ist. Und natürlich über das Wetter. Gerne und mit wachsender Begeisterung.

Manchmal scheint es, dass die wirklich großen Themen bei solchen auschweifenden Betrachtungen fehlen. Oder regt sich etwa jemand darüber auf, dass Blumfeld sich aufgelöst hat? Oder dass Einbahnstraßen immer dort sind, wo man grade durchfahren will? Oder dass Birnen immer gerade dann im Angebot sind, wenn man Appetit auf Äpfel hat? Oder dass morgen schon wieder Freitag ist?
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Dienstag, 20. Februar 2007

Dem Club, der mich aufnimmt, würde ich nie beitreiten.

Second Life wird ja überall diskutiert. An jeder Straßenecke, auf jeder Mailingliste. Beim Karneval war Second Life kein Thema. Das kommt dann im nächsten Jahr.

Hat schon mal jemand darüber nachgedacht, dass "Second" auch eine andere Bedeutung haben kann, die dem Ganzen ein ganz besonderes Geschmäckle gibt?
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Montag, 19. Februar 2007

Red nicht von leeren Straßen.

Weißt du, wie das ist, wenn du zur Arbeit gehst und niemanden auf der Straße triffst? Normalerweise ist dann Sonntag. Und du weißt, dass du eigentlich im Bett liegen solltest.

An Feiertagen dasselbe. Und am Rosenmontag. Keiner auf der Straße. Außer du. Auf dem Weg ins Büro. Am Feiertag. Ohne Kirchgang.

Und irgendwann gibt es draußen jede Menge Krach. Und du weißt, dass du nicht alleine bist auf der Welt. Du weißt, dass du auch morgen wieder hier sitzen wirst. Die anderen nicht. Die müssen weiterfeiern. Oder haben Kopfschmerzen.
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Mittwoch, 14. Februar 2007

Was Karneval nicht kann.

Vielleicht sollte ich Bananen anbauen. Die wachsen immer nach oben. Oder ich züchte Spargel. Der wächst auch nach oben. Sogar in Gewächshäusern. Aber ich habe noch nie Gewächshäuser für Spargel gesehen. Ob das falsche Wahrnehmung ist?

Heute ist Donnerstag. Da erscheinen nicht nur einige Zeitschriften. Da feiern etliche Karnevalisten ihren Hobby-Spaß. Ich hab nix gegen Karneval. Ich mach da sogar mit. Wenn ich muss. Oder wenn nix anderes anliegt. Aber dieses Jahr passt es gar nicht. Ich könnte das Land verlassen. Und Bananen züchten. Oder Spargel. Beides wächst nach oben. Karneval nicht.
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Dienstag, 13. Februar 2007

Ich und Roger Federer und ich.

Früher war gar nicht alles besser. Denk einfach mal an die Fettnäpfchen, die deinen Weg pflastern. Oder an die Chancen, die du ausgelassen hast. Welche Frauen du nicht angesprochen hast. Und wie oft du rot geworden bist. Ob mit oder ohne Frau.

Was hätte aus dir werden können? Warum bist du nicht mit jemandem zusammen, der viel Geld verdient? Jemand, der superreich ist und sich keine Sorgen um morgen machen muss.

Wenn ich an solche Dinge denke, fällt mir immer ein Tag in München ein. An dem der Mann des Jahres gewählt wurde. Und ich nicht wusste, dass es einen Roger Federer gibt.

"Herr Federer" tönte es damals hinter mir. Ich selbst hab das komplett ignoriert. Nicht aber meine Begleitung. "Du, die meinen dich."

Roger Federer kann froh sein, dass ich damals nicht wusste, dass es ihn gibt. Sonst hätte ich damals einfach "Ja, Sie wünschen?!?" geantwortet. Und ich hätte alles gemacht. Kopfstand. In der Nase bohren. Zunge rausstrecken. Alles im Namen von Roger Federer.
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Montag, 12. Februar 2007

Wovon Graf Zahl nicht zu träumen wagt.

Es fing mit den Postleitzahlen an: Auf einmal waren sie fünfstellig. Unglaublich! Kein Mensch konnte alle wissen. Dann kam der Euro. Der machte alles teuer. Ganz plötzlich. Und keiner wusste, warum. Stimmt nicht. Einige wussten schon, warum. Weil alle Abzocker sind.

Nach der Post und dem Geld kommt demnächst wahrscheinlich die nächste Neuerung, die wir nicht aufhalten werden: neue Vorwahlen. Einfach so. Weil es sonst nichts zu verändern gibt. Deshalb gibt es die Revolution von oben.

Und wenn die Vorwahlen neu sind, bekommen endlich die eine Nummer, die schon lange drauf warten: die Menschen. Dann sind sie endlich zählbar. Und können sich irgendwann selbst erneuern. Oder mit Primzahlen paaren.
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Ein Blog macht sich frei.

Wer's noch nicht gemerkt hat: Dieses Blog ist gerecht. Es setzt sich ein. Es ereifert sich. Und es ist nicht sexy. Es hat also viele unattraktive Eigenschaften.

Aus dem Off höre ich gerade, dass es einen Trend gibt: hin zu mehr Offenheit. Ich ignoriere das. Und fahre fort.

Montags ist die Welt immer so neu. Montag sollte Duschtag sein. Damit der Geduschte sauber ist für die Woche. Und sich den ganzen Dreck vom Leib gewischt hat.

Und jetzt noch ein Blick in die Vergangenheit: Es wird wieder regnen.
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Sonntag, 11. Februar 2007

Irgendwie rockt die Lindenstraße noch nicht so richtig.

Tja, was ist dem armen Klausi da erspart geblieben?!? Oder kommt das dicke Ende noch? Läuft Nastya demnächst Amok? Oder bleibt es halbgar? Schlimm ist aber, dass es heute keinen Showdown gab. Da hättet ihr mehr draus machen können, liebe Drehbuchschreiber.

Schlimm ist auch, dass meine Mitbewohnerin neuerdings für die Taube Sympathie empfindet. Als ob das Glucken plötzlich irgendwie ansteckend ist. Nachtigall, ik hör dir trapsen!

Und jetzt hör ich auch schon auf am Meckern. Und wunder mich ein wenig darüber, wie debil Alex die Augen verdrehen kann. Da stimmt doch was nicht.
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Samstag, 10. Februar 2007

Auch Nichtraucher haben die Wahl.

Auf der Party letztens in der Kolonie fand ich es sehr rauchig. War ein kleiner Raum. Und da zieht der Zigarettenqualm in jede Ecke. Das ist nicht schön.

Ich hab es aber nicht übers Herz gebracht, die Raucher auszuschimpfen und ihnen ihre Zigaretten aus der Hand zu reißen. Sie hingen so sehr daran.

Als einer der Gastgeber mal in der Nähe war, hab ich ihn gefragt, ob er nicht mal strengstes Rauchverbot verhängen möchte. Gerade weil es doch ein so kleiner Raum ist.

Der Gastgeber, übrigens Nichtraucher, machte keinen Hehl daraus, dass er auf die Raucher nicht verzichten kann. Sonst würden beim nächsten Mal noch weniger kommen. Lautete seine Antwort.

Am besten bleiben beim nächsten Mal einfach die Nichtraucher zu Hause. Dann wären auch ohne Rauchverbot weniger Leute da. Was ist dem Gastgeber wohl lieber: verrauchter Raum nur mit Rauchern oder angenehme Luft mit lauter Nichtrauchern?
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Gespräch unter Männern.

Typ A: "Ich geh um Mitternacht ins Bett und lese bis zwei, drei Uhr."

Typ B: "Schläfst du dabei nicht ein?"

Typ A: "Ich schlafe nicht ein."

Typ B: "Wie machst du das nur? Ich schlaf schon nach fünf Minuten ein, wenn ich im Bett lese."

Typ A: "Ich pudere mir vorher das Näschen."

Mittwoch, 7. Februar 2007

Weiter mit Karacho!

Und schon wieder das Klima. Und schon wieder Umweltschutz. Und schon wieder retten, was nicht zu retten ist: Eigentlich bin ich jetzt beleidigt. Weil: Wir hätten es so schön haben können.

Vor 30 Jahren einfach Sonnenkollektoren auf unsere Autos geklebt und mit Wonne und Sonne durch die Landschaft gedüst, in der es damals ja noch Bäume gab. Und vor 20 Jahren hätte es gar keine Autos mehr mit Benzin- oder Dieselmotoren gegeben. Und Kohlendioxid hätten wir nur noch aufkommensneutral ausgestoßen.

Hätten wir uns damals ein bisschen mehr gekümmert. Dann hätten wir schon vor 10 Jahren gut leben können. Und jetzt? Wahrscheinlich wird das alles sehr sehr teuer. Und weil das alles sehr sehr teuer werden soll, macht es keiner. Bis nichts mehr geht. Dann aber mit Karacho! Weiter so!
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Was in der Schule alles gelehrt wird.

Oh je, die nächste Kakophonie kommt aus dem Ruhrgebiet: Ab dem nächsten Schuljahr darf jedes Kind im Pott ein Instrument lernen.

Das ist schön. Wenn die Kinder schon nicht lesen und schreiben können, dann wenigstens musizieren. Ist auch eine Form von Ausdruck.
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