Montag, 8. Januar 2007

Lass uns doch mal Erbsen zählen.

Im Fernsehen gelten andere Gesetze. Zum Beispiel darf die Werbung einfach so ins Wohnzimmer reinplatzen. Und weil das TV ein audiovisuelles Medium ist, nehmen es die Damen und Herren mit der deutschen Sprache wohl nicht so ganz genau. So wie gestern: Aus dem Off höre ich den Sprecher sagen, dass es einige Menschen in einem bestimmten Land gäbe, die bezahlte Arbeitsplätze hätten. Viele allerdings müssten sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten. Hört sich fast so an, als würden Gelegenheitsjobs gar nicht bezahlt. Warum machen die das dann?
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Sonntag, 7. Januar 2007

In der Mitte ist immer noch ein Weg frei.

Zu den letzten großen Geheimnissen der Menschheit gehört der gemeine Mittelstreifenpenner: fährt nonchalant in der Mitte. Und schert sich einen Dreck darum, was um ihn herum passiert.

Keiner weiß, warum er das tut. Vielleicht weil es keinen Grund gibt. Vielleicht weil dieses Gebiet noch nicht restlos erforscht ist. Zumindest hat mich noch kein Call-Center-Agent angerufen, um mich zu fragen, welchen Autobahn-Fahrstreifen ich mir am liebsten ins Wohnzimmer stellen würde. Ich hätte auch sehr lange überlegen müssen.

Gut. Zurück zu den Mittelstreifenpennern: Es werden immer mehr. Sie treffen sich kolonnenweise, um auf dem Mittelstreifen ein Nickerchen zu machen. Manche hab ich auch schon beim Picknicken ausspioniert.

Ach ja, bevor dieser Eintrag kein Ende nimmt, mache ich schnell einen Vorschlag: Mautgebühren für den Mittelstreifen. Auf einen Schlag wären alle Mittelstreifen leer. Voll wäre es dann allerdings rechts und links. Was sich nicht nur reimt, sondern auch ein gutes Argument wäre für eine allgemeine Autobahn-Maut. Und die Mittelstreifenpenner wären die Buhmänner. Schon wieder ein Reim. Und ich bin raus.

P. S. Bliebe noch hinzuzufügen, dass die FDP leider nicht sieht, was längst da ist: "Westerwelle sucht die vergessene Mitte".
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Freitag, 5. Januar 2007

Sparen mit Steuern. Oder wann Steuern glücklich machen.

Ganz Deutschland guckt auf die 19. Und ignoriert dabei komplett die 7! Dabei ist sie so wichtig: Sie macht Zeitungen, Zeitschriften und Bücher günstig. Und auch das Essen: Für Äpfel, Birnen, Brote oder Nudeln zahlen wir nur 7 Prozent Umsatz- bzw. Mehrwertsteuer. Allerdings nicht im Restaurant. Da regiert wieder die 19.

Heute im Laden mit den vier Buchstaben fiel mir auf, dass bei Getränken die 19 ebenfalls angesagt ist: zum Beispiel bei Orangensaft. Der Mann an der Kasse hat mir das bestätigt und gesagt, nur Wasser habe die 7.

Schön und gut. Guck ich also noch mal auf meinen Bon und entdecke, dass der Espresso mit Milch auch mit der 7 liiert ist. Verstehen kann ich das schon mal gar nicht. Aber ich freue mich: über gesparte 12 Prozent. Die ich heute Abend in ein, zwei, drei ganz viele Alt mit 19 investieren werde.
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Technik ist Technik ist Technik ist Technik.

Erst gestern sagte ich zu meiner Mitbewohnerin: "Es ist doch Quatsch zu sagen, dass wir zu sehr vom Computer abhängig sind. Wenn ich essen möchte, brauche ich doch auch einen Löffel. Und keiner würde jemals behaupten, dass ich löffelabhängig bin." Da das erwartete Gegenargument erfreulicherweise ausblieb, ging ich siegesbewusst davon aus, dass ich Recht habe.

Bis heute. Da stand ich termingerecht beim Arzt vorm Bedienpersonal, das mir keine gute Nachricht übermittelte: "Unser Server ist ausgefallen. Wir müssen Ihren Test leider verschieben, da wir nicht an Ihre Informationen rankommen, also auch nicht wissen, welchen Test wir genau machen müssen."

Nach dieser umgemein erbärmlichen Vorstellung in der Flingerner Praxis möchte ich mein Urteil gerne korrigieren: Wir sind nicht abhängig von der Technik. Aber manche sind zu blöd, ein ordentliches Backup-System zu installieren.

Donnerstag, 4. Januar 2007

Liebe Spex,

da du ja jetzt nach Berlin ziehst und deine Redaktion dich komplett verlassen hat, werden dir deine Leser sicherlich waschkörbeweise Leserbriefe schicken. Oder zumindest zwanzig. Falls nicht, ist wohl was falsch gelaufen. Nicht bei den Lesern, sondern bei dir.

Und weißt du was, ich will jetzt gar nicht kritisch werden. Weil ich das alles ja gar nicht beurteilen kann. Ich hab dich schon gelesen, da war ich noch auf der Penne. Das ist ungefähr erst zwanzig Jahre her. Und ich hab schon gemerkt, dass sich was verändert hat bei dir. Ich weiß nur nicht, was, weil ich ja nie verstand, was ich las.

Da du ja jetzt nur alle zwei Monate erscheinen sollst, weiß ich nicht, ob ich das aushalte. Es sei denn, du schickst die Heft-CD weiterhin monatlich raus. Aber das geht wohl nicht. Ich seh es ein. Ein Trost wäre es aber immerhin.

Es gibt ja Leute, die behaupten, du wärst schon lange tot. Vielleicht war das damals, als du Pleite warst. Pleite ist ja jeder mal, aber muss man sich dann gleich verkaufen?

Ich geh dann mal schlafen. Gute Nacht. Dein Lehmanski

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Mittwoch, 3. Januar 2007

Der Tag, an dem das Netzwerk spricht.

Router-Stress im Büro. Fehlersuche. Mit allen Mitteln. Zum Beispiel Aberglaube. Unsere Theorie: Wenn einer seinen Rechner anmacht, gucken die anderen in die Röhre. Ist auch so. Aber hält das der Wissenschaft stand? Kaum ist der Techniker da, funzt das Netzwerk wie ne Eins. Tadellos. Mit Fleißkärtchen. Aber - und da kommt der Aberglaube wieder ins Spiel -, wenn der Experte aus dem Haus ist, tanzt das Netzwerk auf dem Tisch. Macht, was es will. Außer das, was es soll. Und so warten wir auf den Tag, an dem das Netzwerk mit uns spricht. Leise zuerst. Ganz zaghaft. Aber ganz selbstbewusst: "Ich mach, was ihr wollt, funktionier optimal, wenn ihr nur noch kleine Dateien verschickt. Die nicht größer sind als 50 KB. Für die großen bin ich zu alt. Habt Mitleid, sonst häng ich mich auf."
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Die Nostalgie der Selbstlosigkeit.

Ich habe heute wieder gelesen. In diesem roten Buch. Dessen Titel mir schon damals recht gut gefiel. Mit fällt auf, dass diese Autoren, diese neuen, viel verlangen. Geschichten brechen auf, ziehen sich hin, bestehen mal mehr, mal weniger aus Handlung. Kaum dran gewöhnt kommt schon der nächste Strang. Durchhaltevermögen ist angesagt. Zielloses Verharren, auch wenn das Ziel "Ende" heißt. Aber das nur am Rande. Viel mehr wundere ich mich darüber, dass es immer noch Menschen gibt, die freiwillig eine Party aufbrezeln. Die freiwillig den Dreck anderer Leute wegräumen, ohne einen Pfennig dafür zu bekommen. In dieser Zeit des Umbruchs beschämt es uns noch. In ein paar Jahren ist es Nostalgie. Bevor der Nächste einen Kult drausmacht. Aber das hat bestimmt noch ein paar Jahre Zeit.
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Dienstag, 2. Januar 2007

Lügen per SMS.

Einslive, der Sender für jung Gebliebene, hat heute ein aktuelles Thema aufgegriffen: dass nämlich per SMS und E-Mail hemmungslos gelogen wird. Nicht immer. Aber beide Medien sollen das Lügen doch erheblich vereinfachen. Ein Sender wie Einslive befragt dazu selbstverständlich erst mal die eigene Zielgruppe. Ein bisschen Empirie kann nie schaden. Wenn sie gut durchdacht ist. Aber glaubt bei Einslive jemand allen Ernstes daran, dass die Beiträge der Wahrheit entsprechen, die per SMS und E-Mail in Köln eintrudeln? Im Prinzip müssten ja sogar die Lügen gelogen sein.
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Montag, 1. Januar 2007

Damit das neue Jahr so lustig wie das alte wird.

Das Jahresende bietet einen reichhaltigen Fundus für richtig witzige Statements. Zum Beispiel: "Wir sehen uns nächstes Jahr", wenn man sich Silvester für Neujahr verabredet. Und Anfang 2007 ist noch lange nicht Schluss mit lustig. Vor allem wenn klar wird, dass man erst letztes Jahr geduscht, gefeiert oder den Papagei gefüttert hat, einkaufen oder betrunken war. Spaß ohne Grenzen also. Blöd ist nur, wenn das im Oktober immer noch stimmt.
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Sonntag, 31. Dezember 2006

Trau, schau, was du liest.

Wir alle kennen die Gebrüder Grimm. Haben Märchen geschrieben. Stimmt. Viele Geschichten, die wir in- und auswendig kennen. Deswegen dachte ich Heiligabend auch, dass ich aus dem Werk "Kinder- und Hausmärchen" einfach mal was vorlesen könnte. Kinder waren zwar nicht anwesend, aber das war im Rückblick auch ein kleines Glück. Ein kurzes Märchen hatte ich schnell gefunden: "Die Rose" hat gerade mal elf Zeilen. Das ist schnell vorgelesen. Allerdings war die Freude am Ende des Märchens nicht mehr auf meiner Seite. Auch nicht auf der Seite der Zuhörer. Betretenes Schweigen. Fazit: "Die Rose" war schlicht ein Fiasko. Einer der Sätze lautete: "... die Mutter ging zum Bett und fand das Kind tot." Scheint eher ein Märchen für Totensonntag.

Bombenstimmung in der Ladenzeile.

Der große T. hat mir letztens eine Hörbuch-CD mit dem viel sagenden Titel "Endlich schlagfertig" ausgeliehen. Man weiß nie, wofür man dieses Wissen gebrauchen kann. Hab auch schon eine CD gehört. Im Laden an der Benrather Straße überfliege ich tags darauf meinen Geldbestand und stelle fest: ist zu wenig. "Passt ihr mal eben auf meine Tasche auf, muss zum Geldautomaten!", höre ich mich sagen und anschließend den Mann mit dem spacig-gegelten Fransenpottschnitt antworten: "Klar, wenn keine Bombe drin ist!" Huah! Sehr spontan erwidert, ich eile in Gedanken zu meiner Tasche, die ich eigentlich zurücklassen wollte, greife hinein, hole eine ansehnliche Urkunde mit dem Titel "Mister Mega-Superschlagfertig" heraus und überreiche sie dem Kerl. Dann geh ich zum Geldautomat. Kreativgeld ziehen.
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Der Ohrwurm der Sprache.

Ob es Sinn macht? Was wollen wir mit dem Sinn machen? Ihn einfrieren? Konservieren? Austrocknen? Möchten wir etwa realisieren, dass wir etwas sehr Großes realisiert haben? Nun, wenn es Sinn macht. Gerne. Eigentlich. Und dann ist da ja noch das Erinnern. Wenn wir das erinnern und realisieren, was Sinn gemacht hat. Deckel drauf. Und zu. In 2007 wird nicht alles besser. Aber auch nicht alles schlechter. Eins steht fest: Aus irgendeiner Ecke kommt ein neuer schäbiger Anglizismus gekrochen. Und macht sich breit. Was das Schlimmste ist? Dass man nicht entfliehen kann. Weil es irgendwann jeder sagt. Weil wieder nachgeplappert wird. Und irgendwann ist alles gleich. Hört sich vielleicht auch noch ein bisschen Deutsch an. Aber nicht mehr gut. Die gute Nachricht steht in der Bibel. Aber das müssen wir auch erst mal realisieren.
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Mainstream is the new Independent - Independent is the new Mainstream.

Gerade im Rewe-Markt um die Ecke: Dudelt da doch tatsächlich "Saints Are Coming" aus den Lautsprechern - ein gemeinsames Lied von U2 und Green Day. Punkrock meets Glorifizieurung des missionarischen Gestus. Und ich mitten drin. Obwohl Lebensmittelmärkte an sich ja nicht gerade originäre Stätten der Jugendkultur sind, hab ich kaum Zweifel, dass das Lied hier schon ganz richtig ist und seine Zielgruppe findet: nämlich alle. Auch die Oma mit dem blauen Strickhut, die gerade ein Päckchen Jacobs-Kaffee in ihren Einkaufswagen wirft. Ach, lassen wir es doch einfach. Musik ist Geschmacksache. Ist es das wirklich? Ist ein Refrain wirklich Geschmacksache, wenn er nicht mehr bietet als den melodiösen Charme eines Abzählreims? Dürfte mich eigentlich auch nicht wundern. Wundert mich auch nur, weil es etwa drei Millionen Songs auf dieser Welt gibt, die fünf Millionen Mal besser sind als dieses Relikt einer U2-Green-Day-Kolobaration. Das Schlimme ist auch gar nicht, dass es sowas gibt. Das Schlimme ist, dass sowas gespielt wird.
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Von der Taste, die es bald nicht mehr gibt.

Liebe Blogger, Schreiber, Texter, Journalisten, Online-Redakteure: Ihr seid nicht schuld. Schuld sind die USA. Sie sind schuld daran, dass der Bindestrich bald aussterben wird, weil ihn keiner mehr benutzen mag. Mittlerweile sind Tastaturen in Planung, auf denen es keine Bindestrich-Taste mehr gibt. Und daran sind die USA schuld, weil alle so toll amerkanisch-cool schrei(b)en wollen wie die Amerikaner in den US und A. Weil alle meinen, was im amerikanisierten Englisch klappt, kann doch auch im Deutschen nicht falsch sein. Ist es aber wohl - und hat deshalb einen bedeutungsschwangeren Namen: Deppenleerzeichen. Also, Jungs und Mädels an den gut organisierten Schreibtischen: Passt auf eure Tastaturen auf! Auf dass ihr noch lange ganz viele Bindestriche schreiben könnt. Bis in alle Ewigkeit. Amen.
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Wenn die Lindenstraße sich selbst auffrisst.

Moment mal, ich überlege mal schriftlich: Wenn ich wollte, könnte ich doch jeden Montag die sonntägliche Lindenstraße kommentieren. Ich könnte das selbstverständlich auch schon am Sonntag tun, möchte das Geschehen aber erst mal sacken lassen. Über die letzte Folge könnte ich heute zum Beispiel schreiben, dass ich das Gefühl habe, dass nicht nur eine Triene geschwäbelt hat. Kann aber auch falsch gefühlt sein. Bei einer Sache bin ich mir aber sehr sicher: dass der Julian nämlich die Kling kriegen wird! Weil: Sonst wär das nämlich nicht spannend. Weil die Drehbuchschreiber ja wollen, dass Julian mit Marcella ins Bett steigt. Alles andere wäre reine Langeweilerei. Und wenn ich irgendwann mal wieder was über die Lindenstraße schreiben sollte, könnte ich mich zum Beispiel darüber auslassen, dass selbst Lisa langweilig geworden ist. Was wiederum gegen meine Theorie über Julian/Marcella spräche.
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Gott ist nicht immer der DJ.

Gestern war mal wieder Party. Auf einem Boot. Eigentlich ganz schön. Wenn nur nicht diese wichtigen DJs gewesen wären, die die Musik zu zweit kontrollierten. Und das gar nicht mal so gut. In ihren gleichgeschaltet grün gestreiften Hemden waren sie die Helden des Abends - zumindest aus ihrer Sicht. Hatten zu allem und jedem was zu sagen. Nicht schön. Und auch nicht witzig. Da lob ich mir doch DJ Walumm: Die Dame aus Fernost hat ihre Technik sowas von im Griff und hält sich selbst unmerklich zurück, dass man manchmal gucken muss, ob DJ Walumm überhaupt noch da ist. Sehr cool und überzeugend. Jetzt aber zurück zu den gestreiften DJs: Die hatten gleich eine neue Mikrophon-Geste mitgebracht. Sie pressten das Mikro beim Sprechen immer direkt unter ihr Kinn, um die Rückkopplungen zu verhindern. Sah echt blöd aus. Und passte deshalb sehr gut.
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Süßigkeiten mit Rind.

Wer im Texterhaus sitzt, soll nicht mit Wörtern werfen! Richtig. Aber manchmal wäre es doch richtig schade, wenn besonders aufregende Entgleisungen nicht veröffentlicht würden. Wie in diesem Fall: Der Feinkostladen um die Ecke hat neuerdings (oder auch schon länger) Weingummi im Angebot. Da die Klientel vorwiegend aus Nicht-Schweinefleisch-Verzehrern besteht, möchte der Ladenchef darauf hinweisen, dass die Gelatine nicht vom Schwein stammt: “Süßigkeiten mit Gelatine sind aus Rind”. Gute Idee! Nur nicht gut umgesetzt. Selbst hungrige Fleisch-Esser wollen kein Weingummi, das komplett aus Rind besteht. Oder seh ich das als Vegetarier zu verbissen? Egal! Wohl bekomm’s!
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Wer zweimal duscht, duscht einmal zu viel.

Ein Nachtrag zum Thema “Duschen”: Aus gut informierten, nur mir zugänglichen Quellen erfahre ich gerade, dass es Leute gibt, die zweimal am Tag duschen - morgens und abends. Nun: Das ist fast so schlimm wie vollbaden. Aber eben nur fast. Stellt sich die Frage, warum Menschen so viel duschen müssen, obwohl sie im Büro hauptsächlich vorm PC darauf warten, dass Feierabend wird. Es gibt nur eine Erklärung: Morgens machen sich diese Menschen frisch für die Arbeit und abends duschen sie sich ihren Bürofrust ab. Oder schwitzen diese Menschen doch? Vielleicht aus Angst, beim Nichtstun erwischt zu werden?
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Das Klima verändern immer nur die anderen.

Und? Heute schon aufs Auto verzichtet? Mal wieder das Fahrrad geölt und in die Stadt geradelt? Oder anstatt eines Vollbades geduscht? Komisch. Irgendwie müssen immer erst immer die anderen was machen, bevor man selbst aktiv wird. Ganz schön bequem das alles. Und bevor die Politik handelt, hat das Privatleben Schonfrist? Klar, kann man machen. Man kann auch ein Feuer auf dem Parkett im Wohnzimmer machen und sich nachher darüber beschweren, dass alles verkohlt ist. Man wollte es doch nur warm haben. Aber solange “Öko” noch ein Schimpfwort ist für Leute, die sich ernsthaft engagieren, wird sich so schnell nicht so viel ändern.
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Kaffee für das schlechte Gewissen.

Mit dem großen T. macht das Leben Spaß. Wir laufen zusammen durch die Stadt. Wir trinken was. Und wir essen was. Und wenn wir richtig mutig sind, dann setzen wir uns auf das Sofa dieses kaffeespezialistischen Globalisierungsgewinners. Wir reden dann über dies und das und vergessen darüber, dass wir eigentlich politisch völlig unkorrekt handeln. Später fühlen wir uns dann ganz mies. Nicht nur weil der Kaffee nicht geschmeckt hat. Sondern auch weil wir gegen unsere Überzeugung gehandelt haben. Deshalb haben wir uns ganz schnell eine eigene, ganz gemein wasserdichte Ausnahmeregelung gestrickt. Jetzt kann der Kaffee noch so schlecht schmecken: Wir haben auf jeden Fall ein gutes Gewissen.
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Wo bleibt denn da die Gleichberechtigung!

"Aushilfe gesucht". Nettes Angebot. Und dann auch noch auf 400-Euro-Basis. Schuhe verkaufen kann ich nicht, aber mich interessiert dann doch, wie lange ich für 400 EUR Monat für Monat in diesem Laden stehen müsste. Also rein. Mit Verstand, aber ohne feste Absichten. "Ich interessiere mich für die Stelle als Aushilfe", sage ich. "Och", sagt die Filialleiterin, "wir nehmen nur Frauen. Wir sind gar nicht auf Männer eingerichtet." Hupps, ob das so richtig ist? Was würde dazu denn das Allgemeine Gleichberechtigungsgesetz sagen?!? Die Frau versteht nur Bahnhof. Fühlt sich gar angegriffen, als ob ich gleich zum nächsten Anwalt rennen und sie verklagen würde. "Geben Sie mir doch Ihre Adresse, dann können wir uns ja bei Ihnen melden", sagt die Filialleiterin eines großen Latschenherstellers. Die Frau versteht nicht. Überhaupt nicht. Also raus aus dem Laden. Bevor es ein Unglück gibt. Als ich die Türklinke schon in der Hand habe, höre ich die Frau sagen: Vielleicht wäre es besser, wenn ich schreibe: ,weibliche Aushilfe’ gesucht!" Als Anwalt hätte ich heute viel Geld machen können. Vielleicht gründe ich zur Abwechslung mal einen Abmahnverein. Scheint ja ohnehin en vogue zu sein.
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