Rechnen mit der Putzfrau.

Alles soll immer sauberer werden. Die Menschen. Die Welt. Das Gewissen. Und auch die Wohnung von Bekannten. Dafür gibt es dort schon seit längerem eine Putzfrau. Und eine neue Zeitrechnung.

Am Tag 1 nach der Putzfrau bleibt die Küche kalt. Die Wohnung darf nur mit Socken betreten werden. Am Tag 2 gibt es Kleinigkeiten zu essen. Frühstück etc. Gekocht wird nur bei akuten Hunger- und Unterzuckerungsanfällen. Die Schuhe müssen im Hausflur ausgezogen werden.

Tag 1 unterscheidet sich eigentlich nicht von Tag 2. An beiden Tagen wird darauf hingewiesen, dass der Tag X, also der Tag, an dem die Putzfrau alles blitzblank gemacht hat, noch nicht so lange vorbei ist. Das soll wirken. Und den Mann des Hauses in die Schranken verweisen.

Ab Tag 7 oder 8 relativiert sich vieles. Die Küche darf in Schuhen betreten werden. Was Gäste im Übrigen so oder so dürfen. Auch am Tag 1 nach der Putzfrau. Ab Tag 11 wird wieder richtig gekocht. Und gebrutzelt, was die Pfanne hergibt. Gespült wird nur noch selten. Der Bodenbelag in der Küche wird pilzig. Gelber Belag in WC erweckt Sehnsucht nach Tag 1.

Und spätestens am Tag 13 nach der Putzfrau werden auch im Bett die Schuhe nicht ausgezogen. Gegessen wird auf dem Boden. Und die Spinnweben haben Narrenfreiheit. Bis Tag X. Dann ist die Putzfrau wieder da. Falls nicht, droht Chaos. Oder der Weltuntergang.
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Zuletzt aktualisiert: 5. Nov, 15:11

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